[ 6. September 2012 ]

BERLIN – DIE LIEDERTAFEL – Neue Musik trifft neue Poesie. Sa 9/9/12: „durch die vögel“

Von: Harald Muenz
Betreff: BERLIN – DIE LIEDERTAFEL – Neue Musik trifft neue Poesie. Sa 9/9/12: „durch die vögel“
Datum: 6. September 2012 14:31:43 MESZ

DIE LIEDERTAFEL – Neue Musik trifft neue Poesie

9. September 2012, 19 Uhr
Villa Elisabeth, Invalidenstraße 3, Berlin-Mitte

Im Anschluß: Diskussion, die Autoren sind anwesend.

„durch die vögel“ (2011)
Eine Sprachlandschaft für John Cage
Von Harald Muenz (Komposition) und Florian Neuner (Text)

Stimmen: John Cage, Jörg Gruneberg, Urs Jaeggi, Bruni Muenz, Harald Muenz, Florian Neuner, Sigrid Sachse, Christian Steinbacher, Liesl Ujvary
Kompositionsauftrag Hessischer Rundfunk (Redaktion: Stefan Fricke)
Dauer: 24’05“

Eine Sprachlandschaft für John Cage, ein Hörstück, ein Auftragswerk des Hessischen Rundfunks, mit vielen Stimmen. Eine davon gehört dem Widmungsträger, zwei weitere den Autoren der Vokalkomposition für Lautsprecher „durch die Vögel“: dem Komponisten Harald Muenz, Jahrgang 1965, in Köln und London lebend, dem österreichischen Schriftsteller und Journalisten Florian Neuner, Jahrgang 1972, der nach Studien in Salzburg, Wien und Frankfurt seit 1995 in Berlin lebt. „durch die vögel“ liegen Feld-Aufnahmen aus Sizilien, Albanien, Mazedonien, Mumbai, Rom, Istanbul, London, München, Hamburg, Köln und Berlin zugrunde. Als Klangteppich zusammengewirkt, bilden diese einen akustischen Nicht-Ort, angesiedelt im verschieden farbigen Rauschspektrum. Der Text, die Sprache ist ein verdichtetes Cross-Reading durch das Buch „für die vögel“, eine Sammlung von Gesprächen zwischen John Cage und Daniel Charles aus den siebziger Jahren.
Das Resultat: ein Dschungel von Ereignissen und Informationen, ein vierundzwanzigminütiges Kaleidoskop von Zufällen und Wortflüssen. (SF 2012)
Die Ursendung lief am 5. Mai 2012 auf hr2-kultur – „The Artist’s Corner“.

Weitere Informationen:
http://die-liedertafel.de/
http://www.haraldmuenz.de/?p=news&id=84

In „durch die Vögel“ verschmelzen dokumentarische Feldaufnahmen mit Sprachaufzeichnungen zu einer imaginären speech soundscape. Dazu wurden 70 verschiedene Natur- bzw. Umgebungsklänge, die in Albanien, Mazedonien, Mumbai, Rom, Sizilien, Istanbul, London, München, Hamburg, Köln und Berlin gesammelt worden waren, in einen artifiziellen Naturteppich zusammengewirkt, der sie gleichsam zu einem Nicht-Ort amalgamiert.

Die Umweltgeräusche sind relativ ereignisarm, eher statisch und klanglich überwiegend im Rausch-Spektrum angesiedelt, aber dennoch sehr verschiedenfarbig.

Der eigens vor dem Hintergrund von Cages Interviewbuch „für die Vögel“ komponierte Text wurde mit acht SprecherInnen in den unterschiedlichsten Klang-Umgebungen vom Flughafen bis zur Kneipe aufgenommen. Jede Spracheinspielung wurde dann 70fach geteilt, die Bruchstücke wurden wiederum individuell auf die gesamte Zeitstrecke der Komposition verteilt, wobei die Chronologie des Textes innerhalb jeder Schicht beibehalten blieb.

In diesem Sprach- und Geräuschdschungel taucht schliesslich auch Cages eigene Stimme auf. Die zahllosen Zufallszahlen für die Positionierung der O-Töne, deren Länge, Kanalverteilung etc. generierte ein DOS-Programm von Andrew Culver, das Cage selbst in seinen letzten Lebensjahren verwendet hatte. (HM/FN 2011)

————————————