Thomas-Seelig-Fixed-Media-Preis

Seit 2018 vergibt die DEGEM den von Folkmar Hein gestifteten Thomas-Seelig-Fixed-Media-Preis in Höhe von 2000 € verbunden mit einem Kompositionsauftrag für „fixed media“. Mit dem Preis sollen herausragende Leistungen im Bereich der akusmatischen Musik gewürdigt und gefördert werden.

Eine dreiköpfige, alle 2-3 Jahre wechselnde Jury wählt jährlich eine Person für den Preis aus. Bewerbungen sind nicht möglich.

Bisher erhielten den Preis:


2025: Manuella Blackburn

Den Thomas-Seelig-Fixed-Media-Preis 2025 erhält die britische Komponistin Manuella Blackburn, die sich in ihren Werken, ihrer Forschung und ihrer pädagogischen Tätigkeit besonders auf die akusmatische Musik konzentriert. Konzepte der Spektromorphologie und des Microsounds adaptiert und kombiniert sie auf überzeugende Weise und schafft so eine funkelnde und mitreißende Musik. Oft ist die Inspiration durch visuelle Erlebnisse im Alltag wichtig. Außerdem lotet sie inter- und transkulturelle Fragen des Sampling in ihrer Musik und ihren Schriften intensiv aus.

Jury: Hanna Hartman, Folkmar Hein und Kilian Schwoon

Manuella Blackburn schloss 2010 ihre Promotion in elektroakustischer Komposition an der University of Manchester bei Professor Ricardo Climent ab. Anschließend unterrichtete sie als Dozentin an der Liverpool Hope University, bevor sie 2019 eine Stelle an der Keele University antrat. Ihr elektroakustisches Schaffen umfasst Werke für Instrumente und Elektronik, Fixed Media, Klanginstallationen, Tanz und Film. Das Label empreintes DIGITALes (Montréal) veröffentlicht ihre Musik. Ihre Werke werden weltweit aufgeführt und erhielten bei einer Reihe von Wettbewerben und Festivals Auszeichnungen, darunter Musicworks, Computer Space Award (Sofia), Musica Nova (Prag), Métamorphoses (Brüssel), Musica Viva (Lissabon) und Digital Art Awards (Tokio). Sie hat außerdem zahlreiche Zeitschriftenartikel, Konferenzbeiträge und Buchkapitel veröffentlicht und Keynote-Vorträge gehalten. Als Gastherausgeberin der Zeitschrift Organised Sound betreute sie Themenhefte zu „The Sound of Cultures“ (2014) und „Borrowing, quotation, sampling and plundering“ (2019).

https://www.manuellablackburn.com/about
https://www.emdoku.de/de/artist/Blackburn-Manuella


2024: Clemens von Reusner

Foto: © Sandra Schade

Der Thomas-Seelig-Fixed-Media-Preis 2024 wird dem Komponisten Clemens von Reusner verliehen, der sich wie wenige andere in Deutschland einer reinen Hörkunst widmet und gerade mit diesem Fokus ein reiches und vielfältiges Oeuvre geschaffen hat. Seine Musik ist geprägt von einem konzentrierten, die Details der Klänge erkundenden Hören. In seinem selbst aufgebauten Studio im Wendland bezieht er schon seit vielen Jahren Ambisonics-Technik ein und gestaltet mit großer Präzision die räumliche Inszenierung der Klänge. Es ist ihm gelungen, mit seinem persönlichen Klangkosmos eine internationale Öffentlichkeit zu erreichen.

Jury: Hanna Hartman, Folkmar Hein und Kilian Schwoon

Clemens von Reusner (* 1957) studierte Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Schlagzeug. Seit Ende der 1970er Jahre beschäftigt er sich mit elektroakustischer Musik, Hörspielen und Soundscape-Kompositionen.
Er komponiert Auftragswerke für Rundfunk und Festivals und erhielt für seine Werke nationale und internationale Auszeichnungen, darunter den ersten Preis der Jury und den Preis des Publikums beim internationalen Kompositonswettbewerb für akusmatische Musik der 21. Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik 2020. Seine Werke werden auf zahlreichen internationalen Festivals zeitgenössischer Musik in Asien, Europa, Nord- und Südamerika aufgeführt. Besonders hervorzuheben sind die Einladungen zu den Weltmusiktagen für Neue Musik 2011 in Zagreb, 2017 in Vancouver und 2019 in Tallin.

https://www.cvr-net.de/
https://www.emdoku.de/de/artist/reusner-clemens-von

 


2023: Natasha Barrett

Foto: © Carsten Ansikdal

Den Thomas-Seelig-Fixed-Media-Preis 2023 vergibt die Jury an die britische Komponistin Natasha Barrett, deren Œuvre zu einem hohen Anteil dem Genre „fixed media music“ (Akusmatik) zuzurechnen ist. Ihre Realisationen zeichnen sich beispielhaft aus durch akustisch und dramaturgisch überzeugenden Einsatz von immersivem Raumklang (Ambisonics / 3D-Audio). Mit dem Preis beauftragt die DEGEM Natasha Barrett mit der Komposition eines neuen, immersiven Fixed-Media-Werkes.
Jury: Hanna Hartman, Folkmar Hein und Kilian Schwoon

Das Schaffen der britischen Komponistin Natasha Barrett umfasst eine große Bandbreite der zeitgenössischen Musik, dazu zählen konzertante Werke, Raumklanginstallationen und interaktive audiovisuelle Arbeiten. Sie nutzt für ihre Klangforschung neue Technologien (hier besonders 3D-Verfahren) und genießt internationales Renommee für ihre elektroakustische und akusmatische Musik.

Ihr Werk wird weltweit aufgeführt, sie hat schon über 20 internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Nordic Council Music Prize. Sie arbeitet mit Persönlichkeiten aus den Bereichen Performance, visuelle Kunst, Architektur und Wissenschaft zusammen, und sie erhält zahlreiche Kompositionsaufträge aus aller Welt.

Jüngste Highlights:
Audiovisuelle 3D-Filme mit der OpenEndedGroup (USA), eine Auftragsarbeit des IRCAM (Frankreich), des EMPAC (USA) und des Ultima Festival (Norwegen), Klangarchitektur-Installationen, Applikationen zur künstlerisch-wissenschaftlichen Sonifikation und Live-Elektronik für die Zusammenarbeit mit zahlreichen Solisten und Ensembles.

Seit einigen Jahren hat sie eine Professur für Komposition an der norwegischen Musikakademie inne und arbeitet im Rahmen eines Forschungsauftrag zum Einfluss von 3D-Technologien auf Soundscapes im Freien und auf die Wahrnehmung ortsspezifischer Klanginstallationen. Sie ist Performerin, arbeitet in Forschung und Lehre, und sie ist Mitbegründerin der norwegischen Gruppe für Elektroakustische Musik „Electric Audio Unit“.

Natasha Barrett lebt in Norwegen.

www.natashabarrett.org
https://www.emdoku.de/de/artist/barrett-natasha

 


 

2022: Jonty Harrison

Jonty Harrison (geb. 1952) studierte zwischen 1970 und 1976 an der Universität von York, bevor er in London am National Theatre und an der City University arbeitete. 1980 wechselte er an die Musikfakultät der Universität Birmingham, wo er Direktor der Electroacoustic Music Studios und des BEAST (Birmingham ElectroAcoustic Sound Theatre) wurde, das er 1982 gegründet hatte. Er stieg zum Professor für Komposition und elektroakustische Musik auf und erhielt bei seiner Pensionierung 2014 den Titel eines Emeritus Professor. Im Jahr 2010 war er Gastprofessor für Computermusik an der Technischen Universität Berlin, erhielt 2014/15 ein Leverhulme Emeritus Forschungsstipendium und ist Compositeur Associé beim Maison des Arts Sonores/KLANG! Acousmonium, Montpellier, Frankreich.
Er erhielt Aufträge von führenden Organisationen und Künstlervereinigungen (INA-GRM, Bourges, ICMA, MAFILM/Magyar Rádió, Arts Council England, Electroacoustic Wales/Bangor University, Maison des Arts Sonores/KLANG! Acousmonium, BBC) und gewann mehrere Preise (Bourges, Ars Electronica, Musica Nova, Destellos, Lloyds Bank, PRS Prize). Seine Musik ist auf vier Soloalben (empreintes DIGITALes, Montreal) erschienen, sowie auf mehreren Kompilationen (NMC, Mnémosyne Musique Média, CDCM/Centaur, Asphodel, Clarinet Classics, FMR, Edition RZ und EMF).


 


 

2021: Annette Vande Gorne

 

Nach ihrer klassischen Ausbildung an den Königlichen Konservatorien von Mons und Brüssel und ihrem Studium bei Jean Absil entdeckte Annette Vande Gorne während eines Kurses in Frankreich die Akusmatik. Überzeugt vom revolutionären Charakter dieser Kunst studierte sie anschließend Musikwissenschaft (ULB, Brüssel) und elektroakustische Komposition bei Guy Reibel und Pierre Schaeffer (CNSM, Paris).
Sie gründete und leitet mit Musiques & Recherches eine der akusmatischen Musik verpflichtete Gesellschaft, das Studio Métamorphoses d’Orphée (Ohain, 1982) sowie den Kompositionswettbewerb Métamorphoses und das Akusmatik-Festival L’Espace du son, für das sie ein inzwischen aus über 80 Lautsprechern bestehendes Akusmonium aufbaute. Sie ist Herausgeberin von Lien, Zeitschrift für musikalische Ästhetik, und betreut mit electrodoc Belgiens einziges Dokumentationszentrum für elektroakustische Musik.
In mehr als 600 Konzerten raumbezogener akusmatischer Musik führte sie seit 1980 sowohl eigene Stücke als auch die Werke anderer auf.
Als Professorin für akusmatische Komposition zunächst am Königlichen Konservatorium in Lüttich (1986), später in Brüssel (1987) und in Mons (1993), gründete sie an letzterem eine eigenständige Abteilung für elektroakustische Musik, die später (2002) in den Rahmen des europäischen Graduiertenstudiums integriert wurde. 
Ihre aktuelle Arbeit konzentriert sich auf verschiedene energetische und kinästhetische Archetypen. Die Natur und die physische Welt liefern ihr Modelle für eine abstrakte und expressive musikalische Sprache. Darüber hinaus gilt ihr Forschungsinteresse im Bereich der elektroakustischen Technologie den verschiedenen Beziehungen von Wort, Bedeutung und Klang der Stimme sowie der Komposition des Raums als fünftem musikalischer Parameter in dessen Verhältnis zu Tonhöhe, Tondauer, Lautstärke und Klangspektrum.
 

 


 

 2020: Benjamin Thigpen

Geboren in den Vereinigten Staaten, später nach Frankreich eingebürgert; nomadisch in seinem Charakter und in seinen Erfahrungen. Nach abgebrochenem Musikstudium studierte er Literatur und Ästhetik und unternahm ausgedehnte Reisen. Durch elektronische Komposition kehrte er schrittweise wieder zur Musik zurück.
Er schafft Musik für Lautsprecher – als Komponist und als darstellender elektronischer Musiker. Er komponiert in verschiedenen europäischen elektroakustischen Studios (VICC, GRM, EMS, STEIM) und gibt Konzerte in Europa, Amerika, Russland und Japan. Er hat drei Solo-CDs veröffentlicht – human for scale (EMF Media 2005), divide by zero (Sub Rosa 2011), flux (empreintes DIGITALes 2017) – und seine Musik erscheint auch auf verschiedenen Compilations. Er tritt mit Jean-François Laporte im Duo Rust, mit Stefano Bassanese in Les Frères Bobine, mit dem Cellisten Benjamin Carat in Fluid Identities und mit dem Schlagzeuger/Sänger Seijiro Murayama in einem unbenannten Duo auf. Er lehrt Computermusik an der Arts2 in Belgien.
Er ist der Meinung, dass Musik keine Sprache ist, sondern eine gelebte körperliche Erfahrung, und dass sie nicht die Kunst des Klangs ist, sondern die Kunst der Transzendenz des Klangs.

http://soundcloud.com/benjamin-thigpen/sets
http://www.benjaminthigpen.net
https://www.emdoku.de/de/artist/thigpen-benjamin

 


 

2019: Magdalena Długosz

Studium der Komposition an der Musikakademie in Krakau. Seit 1979 unterrichtet sie dort auch im Electroacoustic Music Studio. Długosz arbeitete auch im polnischen Radio Experimental Studio in Warschau, in der Stockholmer Elektronmusikstudie und im Centrum pre elektroakustickú a computerovú hudbu von Radio Bratislava. Sie arbeitet auch mit elektroakustischen Musikzentren in Frankreich zusammen, darunter dem GRAME-Studio (Groupe de Recherche Appliquée en Musique Electroacoustique) in Lyon und dem IMEB (Institut International de Musique Electroacoustique de Bourges). Magdalena Długosz ist auch eine ausgezeichnete Dozentin am Lehrstuhl für Komposition der Hochschule für Musik in Krakau. Ihre Stücke wurden auf Festivals für zeitgenössische Musik in Polen und im Ausland aufgeführt (Nürnberg, Köln, Berlin, Dresden, Hamburg, Stockholm, Oslo, Bratislava, Lyon, Seoul, Taegu, Washington, Straßburg, Stuttgart, Bourges, Lemberg, Minsk).

https://emdoku.de/de/artist/dlugosz-magdalena

 


 

2018: Beatriz Ferreyra

Sie war Mitglied von Pierre Schaeffers G. R. M. (1963-70) und arbeitete mit ihm an seinen Büchern „Traité des Objets Musicaux“ (1966) und „Solfège de l’Objet Sonore“ (1967). Ferreya ist seit 1970 ein unabhängiger Komponist und Mitglied des Collège des Compositeurs der Groupe de Musique Expérimentale de Bourges (G.M.E.B.). Seit 1967 erhielt sie Aufträge für Konzerte, Festivals, Filme, Theater und Video, verfasste Artikel und hielt Seminare und Vorträge. Ferreyra ist seit 2014 Ehrenmitglied von CIME / ICEM.

https://emdoku.de/de/artist/ferreyra-beatriz