[ 28. August 2015 ]

BERLIN – Unerhörte Musik | Newsletter | 2015 | Nr. 13

Subject: Unerhörte Musik | Newsletter | 2015 | Nr. 13

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Unerhörte Musik | Newsletter | 2015 | Nr. 13

NEWSLETTER 2015 | Nr. 13

1. und 8. September

„Eine vollkommene Ordnung wäre der Ruin allen Fortschritts und Vergnügens.“

(Robert Musil)

DEGEM,

mit einem Themenmonat meldet sich die „Unerhörte Musik“ aus dem

Jahrhundertsommer zurück:

Fokus: Inside-Piano

Seit in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts der Klavierklang durch

Spielen im Innern des Instrumentes erweitert wurde und in den 40er

Jahren dann John Cage das „präparierte Klavier“ entwickelte, entstanden

in den 60er und 70er Jahren experimentelle Stücke die zunehmend

ausschließlich im Inneren des Flügels gespielt werden – immer häufiger

auch mit Zuspiel oder Elektronik -sodass heute den Komponisten das

gesamte Klangspektrum des Instruments zur Verfügung steht.

Fünf herausragende Pianisten, Ernst Surberg, Sebastian Berweck, Luca

Ieracitano, Andrea Neumann und Reinhold Friedl geben in den kommenden

Wochen einen Überblick über die verschiedenen zeitgenössischen Aspekte

des Inside-Pianos.

Den Auftakt macht am kommenden Dienstag, 1. September,der

herausragende Pianist des Ensembles Mosaik, Ernst Surberg.

Zum Titel seines Programms Fortbestand einer Situation mit Werken von

Michael Pelzel, Carlos Sandoval, Rama Gottfried UA und Annesley

Black schreibt er:

„Zur Idee: die Situation.

Indem der Innenraum des Flügels zum Spielraum wird, öffnet sich eine

zusätzliche Perspektive auf das Instrument.

Beschreibt schon der Flügel selbst durch sein Raumgreifen und seine

statische Unabhängigkeit vom Spieler eine eigene Situation, wird

diese noch um einen zusätzlichen Raum, sein Inneres, erweitert. Das

gibt mir als Spieler die Gelegenheit, den Schwerpunkt des Programms

auf Stücke zu legen, die auf die entstandene Situation reagieren,

indem sie diese mit weiteren, meist alltäglichen Gegenständen

bevölkern, ausbauen.“

Um 19:45 wird Ernst Surberg eine Einführung in sein Programm geben.

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Am darauffolgenden Dienstag, 8. September spielt Sebastian Berweck,

einer der gefragtesten Pianisten für experimentelle zeitgenössische

Musik unter dem Titel Piano Grinds Werke von James Saunders, Lisa

Streich, Chris Ruffoni, Daniel Verasson und Michael Maierhof.

„Piano Grinds (von to grind: abschleifen, mahlen, zerreiben) ist ein

Solo-Programm mit Musiken für inside piano und Elektronik. Inside

piano ist an sich schon eine Neubeschreibung des Klaviers – weg von

der Tastenvirtuosität des späten 19. Jahrhunderts zu einem Blick auf

das Instrument als solches, also z.B. als Resonanzkörper, als Möbel,

als Möglichkeit, noch viel mehr Klänge, als die, die durch die

Beschränkung auf die Tastatur möglich sind, zu erzeugen. Die zweite

große Erweiterung ist die Elektronik, mit der ohnehin völlig neue

Sachen geschaffen werden können. Insofern liegt es nah, die beiden

Möglichkeiten miteinander zu verbinden und einen Abend mit

Klaviermusik zu spielen, der einerseits völlig anders geartet ist

als ein Klavierrecital auf den Tasten, bei dem es aber dennoch

allein um Klaviermusik geht.“

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Dienstag, 1. September 2015 | 20:30 Uhr |Ernst Surberg

Fortbestand einer Situation

Ernst Surberg, Klavier

Einführung: 19:45 Uhr

Michael Pelzel

Brushing (2009)

für Klavier

Michael Pelzel wurde 1978 in Rapperswil (Schweiz) geboren.

Nach der Matura an der Kantonsschule Wattwil folgte von 1998

bis 2009 eine Berufsausbildung an den Musikhochschulen von

Luzern, Basel, Stuttgart, Berlin und Karlsruhe. Er studierte

unter anderem Klavier bei Ivan Klánsky, Orgel bei Jakob

Wittwer, Martin Sander, Ludger Lohmann und Guy Bovet und

Komposition bei Dieter Ammann, Detlev Müller-Siemens,

Georg-Friedrich Haas, Hanspeter Kyburz und Wolfgang Rihm

sowie Musiktheorie bei Roland Moser und Balz Trümpy. Michael

Pelzel ist als freischaffender Komponist und Organist tätig.

Er unterrichtet zudem sporadisch an Musikhochschulen im

Bereich Musiktheorie und hielt unter anderem Workshops für

Komposition an der University of the Witwatersrand in

Johannesburg (Südafrika).

Er besuchte verschiedene Kompositionsmeisterkurse unter

anderem bei Tristan Murail, Beat Furrer, Michaël Jarrell,

Klaus Huber, Brian Ferneyhough, György Kurtàg und Helmut

Lachenmann.

Als Organist war Pelzel zu Gast an verschiedenen Kirchen und

Kathedralen (u. a. in San Francisco, Los Angeles, Sydney und

Cape). Seine Kompositionen werden beispielsweise

interpretiert von Klangkörpern wie: dem ensemble recherche,

Freiburg im Breisgau; klangforum wien; quatuor diotima,

Paris; Arditti Quartet, London; ensemble intercontemporain,

Paris; Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks. Seine

Werke erklingen an Festivals wie Darmstädter Ferienkurse für

Neue Musik; Donaueschinger Musiktage; Wien Modern;

Klangspuren, Schwaz, Tirol; Tremplin, Paris; Lucerne

Festival; Art on Main, Johannesburg. Er erhielt zahlreiche

Preise und Auszeichnungen.

Annesley Black

4238 De Bullion (2007/8)

für Klavier, live-elektronische Klang- und Videobearbeitung

(für Rei Nakamura)

4238 De Bullion ist die Adresse meiner ehemaligen

Altbauwohnung in Montréal. Viele dieser Häuser wurden als

Bordelle gebaut und bieten sich deswegen zur Beobachtung

offener Geheimnisse an. Die Reihenhäuser mit Innenhof sind

bemerkenswert wegen ihrer ihrer Hellhörigkeit und fehlender

Vorhänge.

Die Thematik meiner Komposition hat mich an dieses offen

Verborgene erinnert, wo Geheimnisse laut verschwiegen werden

und wo man sieht, was man nicht hört, und hört, was man

nicht sieht. Die kleinen Szenen spielen in verschiedenen

Räumen (oder Wohnungen) des Klaviers. Die Geschehnisse in

diesen Räumen beeinflussen einander, imitieren sich

gegenseitig, bleiben aber unabhängig. Sie sind durch

Bewegung und Klang verbunden, aber dieses Pärchen kämpft

zugleich um den Vorzug, im Rampenlicht stehen zu dürfen. Die

live-elektronische Bearbeitung von Bild und Ton dient dazu,

diese Auseinandersetzung und die verschiedenen Grade von

Sicht- und Hörbarkeit darzustellen.

Annesley Black wurde 1979 in Ottawa, Kanada geboren. Sie

studierte Komposition bei Brian Cherney in Montréal McGill

University sowie von 2004 bis 2006 bei York Höller und

Hans-Ulrich Humpert in Köln. 2006-2008 studierte sie

ausserdem bei Mathias Spahlinger (Komposition), Orm

Finnendahl (elektronische Musik) und Cornelius Schwehr

(angewandte Musik) an der Musikhochschule Freiburg.

Annesley Black erhielt verschiedene Auszeichnungen und

Stipendien u.a. den 8. Nachwuchsforum junger Komponisten der

GNM und des Ensemble Modern (2006), den Stipendienpreis der

Darmstädter Ferienkurse (2006), das Kompositionsstipendium

der Frankfurter Mozart-Stiftung von 1838 (2007, 2008), den

Busoni Förderpreis der Akademie der Künste (2008), den

Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart (2009) und

ein Kompositionsstipendium der Akademie der Künste, Junge

Akademie (2009).

Ihre Werke wurden von Ensembles wie (u.a.)

hr-Sinfonieorchester, ensemble ascolta, Ensemble Modern,

ensemble mosaik, Kammerensemble Neue Musik Berlin, Ensemble

SurPlus, composers slide quartet, Ensemble contemporain de

Montréal (ECM+) und Nouvel Ensemble Modern und von Musikern

wie Rei Nakamura, Jessica Rona, Andrew Digby, Theo Nabicht

und Ernesto Molinari (ur-)aufgeführt.

Seit 2008 wirkte sie als Assisentin für Klangregie bei

Auftritten und Aufnahmen des Experimentalstudios des SWR

(Strobel-Stiftung) und als Klangregisseurin für Ensembles

und Solisten wie ensemble recherche, canto battuto und Rei

Nakamura mit.

Ihre Vielseitigkeit ist durch zahlreiche Zusammenarbeiten in

den Bereichen Film, Theater, Tanz und Rockmusik belegt.

Rama Gottfried

spark (2016)- UA

für Klavier und Live-Elektronik

spark is not quite a piano reduction, but a reimagining and

translation of the piece flint written in 2014 for ensemble

mosaik.

In flint, a rock of iron pyrite triggers an ensemble of

sparks seemingly from nowhere into existence; in spark the

ensemble is miniaturized, reformed, and interacting within
the experimental laboratory of the piano.

Like the momentary body of sound, when a spark contacts

flammable material a flame forms. Expanding and transforming

as it grows, it feeds itself on the material, continuing

until it has released as much of the material’s content as

it can, and finally diffuses into the air.

The machinery of life follows a similar progression — from

the microscopic drama of atoms, cells, neurons, leaves,

amoebas, and digital bits — to the macro-scale drama of

lives, societies, and universe-sized ecosystems.

The piece spark for Ernst Surberg, is not universe-sized,

but instead is comprised of millions of microscopic lives

and deaths in sound.

Born in 1977, Rama Gottfried has just completed his PhD in

composition at the University of California, Berkeley, where

he was a research fellow at the Center for New Music and

Audio Technologies (CNMAT). Previously, he completed

composition studies at the Universität der Künste Berlin,

the Manhattan School of Music, New York University, and the

University of Vermont. At UC Berkeley he studied composition

with Franck Bedrossian, computer music with Edmund Campion,

and responsive intermedia with Adrian Freed and David

Wessel. His previous teachers have included: Walter

Zimmermann, Marc Sabat, Nils Vigeland, Reiko Fueting, and

Joel Chadabe. Recently he has had pieces featured at the

Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik, MaerzMusik, MATA,

Klangwerkstatt, Wet Ink, ICMC, and Machine Project/Hammer

Museum festivals, and sound installations at Complice

(Berlin), the Berliner Congress Center, Stadtbad-Wedding,

Pacific Basin Building, and the Mino Washi Museum (Japan).

Since 2002 he has collaborated closely with New York based

Ensemble Pamplemousse working in electro-acoustic music and

the merging of sound, installation, and performance arts. In

2012, Rama was awarded UC Berkeley’s Ladd Composition Prize,

and was selected for the Musicial-Reasearch Residency at the

Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique

(IRCAM) to work with the Acoustic and Cognitive Spaces Team

on aesthetic applications of Wave Field Synthesis (WFS) and

Higher-Order Ambisonics (HOA). He is currently developing

new ways of merging things and spaces through the act of

performance.

Carlos Sandoval

maquina latina (2014)

für Klavier, Audio- und Videozuspiel

Das Stück folgt daher keiner a priori festgelegten

Dramaturgie sondern ergibt sich aus sich selbst

organisierenden Funktionen und Fluktuationen, die ich als

„Chaotische Stammzellen“ definieren wurde. Derzeit widme ich

mich einer speziellen Kunstform, der ‚Ästhetik im Wandel‘,

die Video, Dokumentation, Improvisation und Komposition

verbindet. Was ich mache, würde ich als ‚Symbiotische

Vertonung‘ charakterisieren. (Im Auftrag von Ernst Surberg

mit freundlicher Unterstützung von Sistema Nacional de

Creadores, Mexiko).

Carlos Sandoval, geboren 1956 in Mexiko Stadt, ist ein MX-DE

Komponist und Videokünstler. Er studierte 1976-79 klassische

Gitarre und Komposition an der Escuela Nacional de Musica in

Mexiko, später privat mit J. Estrada. Auch besuchte er Kurse

oder Seminaren u.a. bei B. Ferneyhough, J. Juasa, P.

Garland, L. Barber, F. Bernard Mâche, J. Tenney und I.

Xenakis. Ebenso absolvierte er in Wien eine Ausbildung zum

Klavierbauer. 1991-94 war er Assistent bei Conlon Nancarrow.

Seit 2003 lebt Sandoval in Deutschland. Seine Werke wurden

bei internationalen Festivals aufgeführt, u.a. bei den

Donaueschinger Musiktage , beim Huddersfield Contemporary

Music Festival und bei ZKM Imatronics Electronic Music

Festival u.a.

Ernst Surberg, geboren 1966 in Münster, ist Gründungsmitglied des

ensembles mosaik. Als Stipendiat der Käthe-Dorsch-Stiftung studierte er

Klavier bei Rolf Koenen und Alan Marks an der Universität der Künste und

der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Im Anschluss an das

Studium gab ein Meisterkurs für zeitgenössische Klaviermusik bei Jeffrey

Burns die Initialzündung für Surbergs intensive Beschäftigung mit der

Neuen Musik. Neben seinem Engagement beim ensemble mosaik – gemeinsam

mit der Flötistin Bettina Junge ist er auch für die Geschäftsführung

zuständig – arbeitet Surberg seit 2006 mit dem Komponisten und

Schlagzeuger Michael Wertmüller und dem Bassisten Martin Pliakas an dem

genreübergreifenden Bandprojekt noch#2, das Gastmusiker wie Marian Gold,

Jaki Liebezeit, Manuel Liebeskind, Jan Werner und Andi Thoma einlädt.

In diesem Zusammenhang begann Surberg auch selbst zu komponieren und

brachte eigene Werke zur Aufführung. Zuletzt schrieb er die Musik zu

drei Theaterstücken am Schauspiel Köln, für Der letzte Riesenalk und

wozuwozuwozu mit Anna Viebrock, sowie für Warten auf Godot (Regie:

Thomas Dannemann). 2012 folgte mit Christiane Pohle „von morgens bis

mitternachts“ in Leipzig, mit Anna Viebrock wiederum „Ein Mansion am

Südpol“ am Schauspiel Basel und „Gabe/Gift“ am Schauspiel Köln.

Als Solist sowie mit Ensemble und Orchester spielte Surberg zahlreiche

Uraufführungen – unter anderem Werke von Stefan Streich, Michael Beil,

Enno Poppe, Klaus Lang, Agostino DiScipio, Andrew Hamilton, Sergej

Newski, Rama Gottfried, Annesley Black und vielen mehr. Mit dem ensemble

mosaik gastierte er bei vielen der wichtigsten internationalen Festivals

für zeitgenössische Musik und wirkte bei zahlreichen Rundfunkaufnahmen

und CD-Produktionen mit.

Ernst Surberg war 2007-2011 Vorstandsmitglied der Initiative Neue Musik

Berlin.

http://www.surberg.net

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Dienstag, 8. September 2015 | 20:30 Uhr | Sebastian Berweck

Piano Grinds

Sebastian Berweck, Klavier

James Saunders

assigned #13 (2004)

für Klavier, e-bow, Diktaphone und Zuspielung

assigned is a series of pieces which is drawn from my

modular composition project #(unassigned) (2000-9). The

project led to over 150 versions of the piece, which was

flexible in its construction, with each version being formed

by a combination of newly composed and pre-existing modules.

Each version was different, composed for a specific

performance, and normally only performed once. In assigned a

selection of the older versions of #(unassigned) have been

made available, alongside some new pieces which use the same

materials. assigned #13was written for and originally

performed by Sebastian Berweck as#080304 at Stanford

University.

James Saunders is a composer who makes open form

compositions that explore group behaviours and decision

making. His music has been played at numerous international

festivals, including Bludenz Tage fur Zeitgenossiche Musik,

Brighton Festival, BMIC Cutting Edge, Darmstadt,

Donaueschingen, Gothenburg Arts Sounds, Huddersfield

Contemporary Music Festival, Inventionen Berlin, The

Kitchen, Music We’d Like to Hear, Ostrava New Music Days,

Rational Rec, Roaring Hooves, Ultima, and Wittener Tage fur

Neue Kammermusik. It has been broadcast on BBC Radio 3 and

Resonance FM (UK), WDR3, BR Klassik and SWR2 (Germany), and

national radio in Czech Republic, Norway, Italy, New

Zealand, and Sweden. In 2003 and 2007 he held residencies at

the Experimental Studio fur Akustiche Kunst in Freiburg.

James has worked with Apartment House, Arditti Quartet,

asamisimasa, Sebastian Berweck, ensemble chronophonie, duo

Contour, Rhodri Davies, EXAUDI,Nicolas Hodges, London

Sinfonietta, Ensemble Modern, Neue Vocalsolisten, plus minus

ensemble, Psappha, ensemble recherche, SUONO MOBILE, SWR

Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, and 175 East. As

a performer he plays in the duo Parkinson Saunders with

composer Tim Parkinson, Apartment House, and has also

performed with Alvin Lucier, Christian Wolff and Phill Niblock.

James studied at the University of Huddersfield and latterly

with Anthony Gilbert at the Royal Northern College of Music.

He is Head of Centre for Musical Research at Bath Spa

University, where he runs the experimental music ensemble

Material. James was a participant in the London

Sinfonietta’s Blue Touch Paper scheme (2006-9). He held an

AHRC Research Leave Award in 2005-6, and a Fellowship in
2010-11. His edited book The Ashgate Research Companion to

Experimental Music was published in 2009, and Word Events:

Perspectives on Verbal Notation (with John Lely) was

published by Continuum in 2012. He is currently working on a

piece for Cut and Splice (Cafe Oto, September 2015).

Lisa Streich

EXISTENSER (2008/09)

für Klavier und Zuspielung

The starting point in a small way for the piece „Existenser“

is one bar of a cadence from Liszt´s Sonetto del Petrarca

104, which was deflected in sound and position. The starting

point in a bigger way is the general form and content of a

sonnet, giving me room to interpret the composition

mechanisms I had created based on the background of the sonet.

The piece focuses on different stroke-qualities heard either

singularly or fanning out into – as I call it –

„butterfly-figures.“ I am interested in how far the musical

energy of these two kinds reaches.

This worked as a composition frame that I contrasted with a

quotation from Sartre, which for me functioned as a red line

or as a general stipulation when interpreting the material:

/“Tout d’un coup ils existaient et ensuite, tout d’un coup, ils

n’existaient plus: l’existence est sans mémoire; des disparus,

elle ne garde rien – pas même un souvenir. L’existence

partout, à l’infini, de trop, toujours et partout; l’existence

– qui n’est jamais bornée que par l’existence.“/

The sounds on the tape are made up of tones produced inside

the piano, on the one hand through bow hair, the fall of

which onto the strings was very much amplified and on the

other hand through vibrating paper that was caused to

vibrate by the lowest-pitched strings being struck and

amplified by a megaphone and recorded. Further there are

sounds that came about by playing on the strings with bow

hair. The loudspeakers are positioned inside the piano.

Lisa Streich, geboren 1985 in Norra Råda Schweden studierte

Komposition (M.Mus.) und Orgel (M.Mus.) in Berlin (UdK),

Stockholm (KMH), Salzburg (Mozarteum), Paris (Ircam) und

Köln (HfMT) bei u. a. Adriana Hölszky, Johannes Schöllhorn,

Mauro Lanza, William Brunson, Margareta Hürholz, Ralph

Gustafsson und David Smeyers. Meisterkurse bei u.a. Chaya

Czernowin, Brian Ferneyhough, Steven Takasugi und Hanspeter

Kyburz runden ihre musikalische Ausbildung ab. Ihre Musik

wurde in Schweden, Deutschland, Israel, Österreich,

Frankreich Großbritannien, USA und Kanada aufgeführt und im

schwedischen, deutschen, norwegischen und tschechischen

Rundfunk ausgestrahlt. Ihre Musik wurde u. a. vom Nouvel

Ensemble Moderne, Quatuor Diotima, Ensemble Recherche, OENM,

Ensemble Sonanza und Stockholms Kammarkör aufgeführt u.a.

beim Taschenopernfestival Salzburg, ICMC, Ircam,

Deutschlandfunk, Sveriges Radio, Ultraschall, Tzlil Meudcan,

Acht Brücken, Acanthes, Kölner Dom und Schloss Solitude. Sie

war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes

sowie Aufenthaltsstipendiatin der Cité des Arts Paris /

Kungliga Musikaliska Akademien, Stockholm. 2013 wurde sie

Preisträgerin des Anne-Sophie Mutter Fonds / Norrköpings

Symfoniorkester und es wurde ihr der Busoni Förderpreis der

Akademie der Künste Berlin anerkannt. 2014 erhielt sie ein

Arbeitsstipendium vom schwedischen Staat (Konstnärsnämnden)

sowie das Bernd Alois Zimmermann Stipendium der Stadt

Köln. 2015 erhielt sie von der deutschen Bundesregierung ein

Aufenthaltsstipendium für die Villa Massimo wo sie 2016/17

leben wird.

Chris Ruffoni

Piano Grinds (2011)

für Klavier, Spielzeugharfe, Zuspielung und Live-Elektronik

Daniel Verasson

null vinchible (2014)

für Klavier und Live-Elektronik

null vinchible ist der Versuch, mit reduziertem Material

Klänge von Klavier und Elektronik so miteinander zu

verknüpfen, dass der Eindruck eines neuen Instruments

entsteht, bei dessen Zusammensetzung nicht immer klar ist,

woher die einzelnen Klangkomponenten stammen. Des Weiteren

entstand die Idee, neben der Verarbeitung des Klavierklanges

durch die Live-Elektronik, diesen Prozess umzukehren, also

durch das Spielen am und im Klavier elektronisch erzeugte

Klänge zu modulieren.

Daniel Verasson, geboren 1983; Studium der instrumentalen und

elektronischen Komposition an der Folkwang Universität der

Künste in Essen bei Günter Steinke und Roman Pfeifer,

Musikpädagogik am Institut für Waldorfpädagogik

Witten/Annen, Gesang bei Christa Waltjen. Gründung von WALD

– Gruppe für performative Kunst mit Ludwig Abraham.

Aufführungen u.a. auf Zeche Zollverein in Essen, bei der

Ruhr.2010, beim Stuttgarter Filmwinter und im Stadtkino

Basel (Musik zum Super8-Film „Wuppertal“ von Rafael J.

Lutter), Zusammenarbeit mit Sebastian Berweck, dem Ensemble

Crush, sowie mit Ludwig Abraham und Andy Ingamells bei der

Konzertreihe „Trugschluss“ in Marburg.

Michael Maierhof

splitting 36.4 (2011)

für Klavier, Motoren, vibrierende Systeme & Zuspielung

Das Klavierstück ist das vierte der „splitting 36“ Reihe,

alle 4 Stücke versuchen den Flügel für die Erzeugung von

Klangräumen jenseits der Tonhöhen angeschlagener Saiten zu

nutzen.

Mit Hilfe von Motoren und bestimmte Frequenzen verstärkenden

sowie auch verzerrenden Plastikbechern und schwingenden

Plastikschalen. In splitting 36.4 kommen 2 Sonic Motoren

(Schallmotoren) zum Einsatz, auch kombiniert mit auf dem

Steg platzierten schwingendem Porzellanteller und Tasse, die

direkt mit den Sonic Motoren angeregt werden und Klapper-,

Ratter- und Knatter-Klänge produzieren.

Über die sporadisch auftauchende Zuspielung werden Klänge

mechanischer Elektromotoren (keine Schallmotoren) in das

Stück projiziert. Diese Motoren versetzen den Steg eines

Yamaha Flügels in Schwingung und Impulsmassen entstehen,

wenn der Motor direkt auf die Stegnägel des Flügels trifft

und das gesamte Klangfeld auf den schwingenden

Flügelresonanzboden übertragen wird, der Holzkörper des

Flügels hörbar wird.

Michael Maierhof im booklet zur CD collection#2 bei

Migrorecords, London

Michael Maierhof, Komponist aus Hamburg. Beschäftigt sich

mit Instrumenten, Objekten, Präparationen, Applikationen,

schwingenden Systemen und Motoren.

Studierte Musik und Mathematik in Kassel sowie Philosophie

und Kunstgeschichte in Hamburg. 1989 erste Kompositionen.

Seit 1990 liegt der Schwerpunktbei der raumbezogenen Musik

für Ensembles unterschiedlicher Besetzungen, der Entwicklung

einer Präparations- und Untertontechnik für

Streichinstrumente sowie Forschungen über das Kreisen auf

Untergründen. Arbeitet an einer nicht über Tonhöhen

organisierten Musik.

Seit 2004 Cellist des Impro-Trios NORDZUCKER und des Stark

Bewölkt Quartetts.

Mitbegründer des Künstlernetzwerkes „stock11.de“ und des

Verbandes für aktuelle Musik Hamburg (vamh,de)

Mit über 200 Ur- und Erstaufführungen ist Sebastian Berweck einer der

gefragtesten Pianisten für experimentelle zeitgenössische Musik.

Als Solist und Ensemblemitglied hat er in den letzten Jahren bei fast

allen großen Festivals für Neue Musik gespielt und Aufnahmen für viele

wichtige und noch mehr unwichtige Radiostationen und Musiklabels (Radio

France, HR, RB, DeutschlandRadio, Deutschlandfunk, WDR, SWR, Wergo,

Mode, durian, cri, World Edition, nochords, naivsuper, HCR) gemacht.

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Auseinandersetzung mit

Elektronik.

Von 2008-2012 forschte er mit Unterstützung des DAAD am Centre for

Research in New Music (CeReNeM) der University of Huddersfield über

Problematiken bei der Produktion von Musik mit Live-Elektronik.

SeineDoktorarbeit mit dem Titel „It worked yesterday – On

(re-)performing electroacoustic music“ erschien 2013.

Neben seiner Konzerttätigkeit schreibt er mehr oder weniger

wissenschaftliche Artikel, hält Vorträge (z.B. in Harvard, Standford und

Berkeley) und unterrichtet (z.B. bei den Darmstädter Ferienkursen für

Neue Musik).

Sebastian Berweck lebt in Berlin und ist Mitgründer von stock11.de.

http://www.sebastianberweck.de

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Gehen Sie mit uns auf Entdeckungsreise in den unerhörten Klangreichtum

des Klaviers;
Wir heißen Sie herzlich willkommen!

Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske

P.S.: Eine musikalische Ehrung für den wunderbaren Komponisten Georg

Katzer anlässlich seines 80. Geburtstages präsentieren die XXIII.

Randfestspiele am 5. und 6. September in Zepernick: http://www.randspiele.de

Die Unerhörte Musik wird im Jahr 2015 gefördert aus Mitteln der Stiftung

Deutsche Klassenlotterie Berlin

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961

Berlin, statt. Telefon: 030 – 20 22 007

Eintritt: 12,- / 8,- €

Zehnerkarte: 70,- / 50,- € (übertragbar)