Subject: Unerhörte Musik | Newsletter | 2015 | Nr. 16
From: Unerhörte Musik
Unerhörte Musik | Newsletter | 2015 | Nr. 16
NEWSLETTER 2015 | Nr. 16
13. und 20. Oktober
Club-Konzert 23.10.
„Eine vollkommene Ordnung wäre der Ruin allen Fortschritts und Vergnügens.“
(Robert Musil)
DEGEM,
am kommenden Dienstag, 13. Oktober konzertiert das junge Ensemble
RADAR mit Ninon Gloger, Klavier, Felix Kroll, Akkordeon und
Jonathan Shapiro, Percussion:
Orientation
„Somnambul, suchend, selbstdarstellerisch. Zwischen diesen Polen bewegt
sich das Programm des jungen Ensemble RADAR, das dabei
Orientierungspunkte und Fluchtlinien, Verwandlungskurven und
Spiegelbilder nachzeichnet.
Vinko Globokars 1971 komponiertes Werk “Drama” lotet dabei
spielerisch-theatralisch die erweiterten klanglich-geräuschhaften
Möglichkeiten von Klavier (-innenraum) und Perkussion aus. Simon
Steen-Anderson beschäftigt sich in “Next to Besides Besides” auf
filigrane und subtile Weise mit der Homogenität heterogener Instrumente,
basierend auf einer Choreographie der Spielbewegungen. Die beiden
Solostücke von Alexandra Filonenko für Klavier und Georg Katzer für
Akkordeon beschäftigen sich wiederum auf sehr unterschiedliche Weise mit
der Suche nach einer eigenen, manchmal äußerst virtuosen,
traumwandlerischen Klanglichkeit. Burkhard Friedrichs Werk “Block-R”
beendet den Abend: eine weitere Ebene entsteht dabei durch die
Integration einer Videoinstallation, in der sich der Berliner Komponist
mit dem Reichssportsanatorium Hohenlychen beschäftigt.“
Am Dienstag, 20. Oktober folgt das Musiktheater
Dazwischen (Erinnerungen an eine Flucht)
/Ein inszeniertes Konzert von Frau-von-Da-Produktionen
/Claudia van Hasselt, Gesang | Lotte Greschik, Regie(Soundscape:
Schneider TM)
Dazwischen erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich zwischen
zwei Welten, zwischen den beiden Zonen, den politischen Systemen Ost-
und Westdeutschlands hin- und herbewegte. Rosemarie bewegt sich zwischen
ihrem Kind und ihrer „großen Liebe“. Ständig die Seiten wechselnd ging
sie verbotene Wege und setzte sich dabei der lebensgefährlichen
Unberechenbarkeit der Grenzpolitik aus, niemals wissend, ob der Weg
gelingen und sie an- oder zurückkommen wird. Normalerweise bedeutet
Flucht, weg von etwas zu fliehen. Wie ist es, wenn Flucht beide Seiten
möchte, fliehen, um den einen geliebten Menschen zu sehen, und wieder
zurück fliehen, um den anderen geliebten Menschen zu sehen? Was bedeutet
es, wenn „Normalität“ ein ewiges „Dazwischen“ bedeutet?“
Auf dem Programm stehen Vokalwerke von James Wood, Georges Aperghis,
Rainer Killius UA, Sebastian Elikowski-Winkler UA und Pascal Dusapin
Fester Bestandteil unseres Programms sind in diesem Jahr die
BKA-CLUB-Konzerte: Am Freitag 23. Oktober um 23:30 Uhr: STUMMFILM IN
CONCERT
InterZone Perceptible
Sven Hermann, elektrifiziertes Akkordeon
Matthias Hettmer, E-Bass
ORLAC’S HÄNDE
StummFilm TRANSPLANTATIONS – Horror von Robert Wiene (1924)
mit der Livemusik PREFARKT (2007-14)
von und mit InterZone Perceptible | Dauer: 100’
InterZone Perceptible ist seit 15 Jahren ein Begriff in Sachen
Stummfilmvertonung auf höchstem Niveau. Mit elektrifiziertem Akkordeon,
E-Bass, Live-Elektronik und Zuspielungen holen die Komponisten/Performer
Sven Hermann und Matthias Hettmer den Stummfilm der 10er/20er-Jahre ins
21. Jahrhundert.
Im Film ORLAC’S HÄNDE, dem Transplantations-Horror-Meisterwerk von
Robert Wiene aus dem Jahre 1924 wagt ein Chirurg die Transplantation
zweier Hände. Patient ist der schwerverletzte Pianist Orlac. Die
Operation sollte für ihn eigentlich Hoffnung bedeuten. Doch seine neuen
Hände sind die eines hingerichteten Mörders…
Inhalt
Dienstag, 13. Oktober | Ensemble Radar <#Dienstag 1>
Dienstag, 20. Oktober| Claudia van Hasselt, Lotte Greschik <#Dienstag 2>
Dienstag, 13. Oktober | 20:30 Uhr | Orientation
RADAR Ensemble
Ninon Gloger, Klavier
Felix Kroll, Akkordeon
Jonathan Shapiro,Percussion
Vinko Globokar Drama (1971) für Klavier und Percussion
Alexandra Filonenko Insomnia (2015) für Klavier solo UA
Simon-Steen Anderson Next To Beside Besides … (2005-2006) für
Akkordeon, Klavier und Snare
Georg Katzer En Avant! Où? (1986) für Akkordeon solo
Burkhard Friedrich Block-R (2014) für Akkordeon, Klavier und Schlagzeug
Dienstag, 20. Oktober | 20:30 Uhr | Dazwischen
Claudia van Hasselt, Sopran
Lotte Greschik, Regie
Dazwischen (Erinnerungen an eine Flucht)
James Wood
aus: Jôdo, Part 3 The Great Imperial Concubine (1998/99)
für Sopran, Solo Percussion und Computer
Georges Aperghis aus:récitations (1978) Nr.14
Rainer Killius
Wildwechsel (2015) UA
wildwechsel für Frauenstimme und Zuspiel (2015) ist ein
kurzes musikalisch-szenisches Essay über Jagen und
Gejagtsein aus verschiedenen Perspektiven. Die verwendeten
Texte beinhalten ein Lied aus Sammlung „Des Knaben
Wunderhorn“, „Alte Weydgeschrey oder Jägersprüch“ aus Dr.
Johann Georg Theodor Gräßes Jägerbrevier, außerdem
Merktexte zu Jagdhornsignalen und das Gedicht
„wildwechsel“ (für Nelly Sachs, 1961) von Günter Eich
(1907-72).
Georges Aperghis aus: récitations (1978) Nr.11
Sebastian Elikowski-Winkler
kanto(rka) (2015)
für Sopran, Zuspiel und 2 Kassettenrecorder UA
Als „kantorka“ (sorbisch) bezeichnete man in der
Niederlausitz die Vorsängerin in den Spinnstuben, in denen
im Winter die unverheirateten Mädchen gemeinsam arbeiteten.
Jan Arnošt Smoler schreibt dazu in seiner Sammlung
„Volkslieder der Sorben und Wenden in der Ober – und Nieder
Lausitz“ von 1841/43 im zweiten Teil: „Es ist ein
bestimmter Zeitraum festgesetzt (…). Er beginnt am (…)
11.Oktober und reicht bis zum Aschermittwoch. Dazu
vereinigen sich die Mädchen zu besonderen
Spinngesellschaften (pšaza) von höchstens 12
Mitgliedern. (…) Ein gewöhnlicher Spinnabend währt von
sieben bis zehn Uhr Abends. (…) Ist die Dorf- und
Tagesgeschichte genugsam abgehandelt, so vergnügt man sich
mit dem Singen (…). Zu diesem Behufe hat jede Spinnstube
ihre Vorsängerin (zanošeŕka, kantorka), welche die Lieder
anfängt und überhaupt den Gesang leitet. Sie muß daher einen
guten Vorrat an Texten und Melodien im Kopfe haben.“ Heute
ist die Tradition der Spinnstuben vollkommen verschwunden.
Mein Stück verwendet im Zuspiel historische Aufnahmen von
Sängerinnen, die Ende
des 19.Jh noch in diesem Millieu aufgewachsen sind.
Georges Aperghis aus:récitations (1978) Nr.9
Pascal Dusapin Il-Li-Ko, pièce romantique pour soprano (1987)
Frau von Da – Produktionen sind Claudia van Hasselt / Lotte Greschik
und Gäste. Seit mehreren Jahren erforschen die Sängerin und die
Regisseurin verschiedene Formate von Musiktheater. Ausgangspunkte ihrer
Arbeiten sind individuelle Schicksale oder Biographien, die im Kontext
von gesellschaftlichen (historischen oder aktuellen) Konflikten
ausgeleuchtet werden. Hieraus entwickelt sich ein Plot, an dem sich die
Auswahl der Stücke sowie der Aufführungsorte orientiert und der die
variierenden Besetzungen bestimmt. Uraufführungen werden mit
historischer Musik verwoben, Genregrenzen bewusst missachtet, sodass
scheinbar kontrastierendes Material in einen organischen Zusammenhang
rückt. Auf diese Art sind bisher entstanden: „Näre, das Sy“ (2012 BKA
Berlin), „Innocencia“ (2013 Uckermärkische Musikwochen), „Es geht ein
dunkle Wolk‘ herein“ (2014 Uckermärkische Musikwochen, weitere
Aufführungen geplant für 2015 im DHM Berlin). http://www.frauvonda.de
Freitag, 23. Oktober | 23:30 Uhr | BKA-Club-Konzert
STUMMFILM IN CONCERT
InterZone Perceptible
Sven Hermann
Matthias Hettmer
ORLAC’S HÄNDE
StummFilmTRANSPLANTATIONS – Horror von Robert Wiene (1924)
mit der Livemusik PREFARKT (2007-14)
von und mit InterZone Perceptible | Dauer: 100’
InterZone Perceptible ist seit 15 Jahren ein Begriff in Sachen
Stummfilmvertonung auf höchstem Niveau. Mit elektrifiziertem Akkordeon,
E-Bass, Live-Elektronik und Zuspielungen holen die beiden an der
Folkwang Hochschule Essen studierten Komponisten/Performer Sven Hermann
und Matthias Hettmer den Stummfilm der 10er/20er-Jahre ins 21.
Jahrhundert. Mit ihren Stummfilm-Projekten sind sie international tätig,
spielten auf Einladung des Goethe-Instituts in Süd-Korea und in den USA
und spielen auf diversen Stummfilmfestivals im europäischen Raum. Zu
ihrem Repertoire gehören Stummfilmklassiker wie „Metropolis“, „Nosferatu
– eine Sinfonie des Grauens“ und „Die freudlose Gasse“ als auch selten
gezeigte Raritäten der Stummfilmkunst wie „Die Hintertreppe“, „Der
Untergang der Welt“, „Asphalt“ oder „Geheimnisse einer Seele“. Da jeder
Film nach einer eigenen, individuellen Klanglandschaft verlangt, wird in
jedem StummFilmKonzert eine neue Facette der „industrial soundart“ von
IP freilegt.
InterZone Perceptible platziert StummFilmMusikReihen in traditionellen
Kinos wie das Filmforum Duisburg oder der Primus Filmpalast Krefeld,
STUMMFILM IN CONCERT findet regelmässig aber auch in ganz anderen Orten
statt wie im Kreuzer Essen, der Rü-Bühne Essen oder im Rottstr5-Theater
Bochum.
Am Freitag 23.10.15 um 23:30 spielt InterZone Perceptible mit dem Film
ORLAC’S HÄNDE, dem Transplantations-Horror-Meisterwerk von Robert Wiene
aus dem Jahre 1924 und der Musik PREFARKT nach vielen Jahren wieder in
Berlin. Ein Chirurg wagt die Transplantation zweier Hände. Patient ist
der schwerverletzte Pianist Orlac. Die Operation sollte für ihn
eigentlich Hoffnung bedeuten. Doch seine neuen Hände sind die eines
hingerichteten Mörders.
Orlacs Zustand des Erdrücktwerdens, der sich über den gesamten
Filmverlauf hinweg verdichtet und sein zunehmend vor dem Infarkt
stehender Organismus formten das emotionale Gewebe der Filmmusik der
Industrial soundart Spezialisten für elektrifiziertes Akkordeon, E-Bass,
Live-Elektronik, Zuspielungen, akustiKonservierte Metalchimes und
Keyboards. Die Vorstellung, wie ein Chirurg an einem defekten Körper
arbeitet, beeinflusste die kompositorischen Entscheidungen.
Video-Trailer
i-p-music.com
Auf Ihren Besuch freuen sich und grüßen herzlich,
Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske
Die Unerhörte Musik wird im Jahr 2015 gefördert aus Mitteln der
Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961
Berlin, statt. Telefon: 030 – 20 22 007
Eintritt: 12,- / 8,- €
Zehnerkarte: 70,- / 50,- € (übertragbar)