[ 15. Februar 2015 ]

BERLIN – Unerhörte Musik | Newsletter | 2015 | Nr. 4

Unerhörte Musik | Newsletter | 2015 | Nr. 4

NEWSLETTER 2015 | Nr. 4 17. und 24. Februar

„Kunst ist gefährlich. Kunst ist nicht unschuldig.“
(Pablo Picasso)

DEGEM,

zwei der herausragenden Berliner Solisten bestreiten mit Recitals die 
kommenden Konzerte der „Unerhörten Musik“.

Am kommenden Dienstag, 17. Februar, 20 Uhr 30 wird die Cellistin 
Ulrike Brand ihr Konzer/pt Einzelhaft mit Werken von Carola 
Bauckholt, Eckart Beinke , Fabien Lévy, Laurie Schwartz UA, 
Nicolaus A. Huber, Marc Andre und Charlotte Seither vorstellen. 
Eine kurzeEinführung in das Programm findet um 19 Uhr 45 statt.

Ulrike Brand schreibt zum Programm: „Ist die Zeit des Übens,
sind die unzähligen Stunden  Lebenszeit, die ich alleine mit
meinem Instrument in der vollkommenen Isolation eines
geschlossenen Raums verbringe, Rückzug aus der Realität, mit
deren Verlust einhergehend?
Ist es Flucht in die künstl(er)i(s)che Zeit der Musik? Oder ist
es die Klosterzelle, die Raum schafft für Einkehr und
Meditation, mentale Ruhe und geistige Übungen? Spricht das Cello
zu mir oder ich zu ihm?“

Am darauf folgenden Dienstag, 24. Februar, 20 Uhr 30 spielt der 
Gitarrist Jörgen Brilling sein Programm Scenario. Auf dem Programm 
stehen Werke für (E-) Gitarre und Zuspiel von Michael Starobin, Georg 
Katzer, Martin Daske, Gordon Kampe, Michele Tadini, Christopher 
Fox und Jacob ter Veldhuis.

Jörgen Brilling schreibt: „Kompositionen mit einem Zuspiel
haben auf mich schon immer eine besondere Faszination ausgeübt,
und so war es naheliegend, ein ganzes Soloprogramm in dieser
„Besetzung“ zu erarbeiten. Scenario wird einen Einblick in
dieses Genre geben und lotet dabei nicht nur die vielfältigen
Möglichkeiten und Spieltechniken der Gitarre und E-Gitarre aus,
sondern gleichermaßen die des vorproduzierten Materials. Dabei
werden symphonische Klänge und elektronische Geräusche
unterschiedlichster Art genauso zu hören sein, wie zerhackte,
aggressive Sprachsamples und gelooptes Material, das
zeitversetzt zum Originalklang der E-Gitarre hinzukommt.“

Inhalt
Dienstag, 17. Februar | Einzelhaft| Ulrike Brand, Violoncello 
Dienstag, 24. Februar | Scenario | Jörgen Brilling, (E-)Gitarren 

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Dienstag, 17. Februar 2015 | 20:30 Uhr |  Einzelhaft
Ulrike Brand, Violoncello
http://www.ulrikebrand-cello.com 

EINZELHAFT
Konzer/pt   für Cello solo
Ulrike Brand, Violoncello
Kurze Einführung ins Programm um 19 Uhr 45

Nicolaus A. Huber 
…in die Stille (1998)

Eckart Beinke 
Einzelhaft (2000)

Carola Bauckholt 
ohne Worte (2011)

Laurie Schwartz
the drones (2015)
for cello and samples UA

„the drones“ ist ein Duett für Cello und Stimme auf samples
und wurde für Ulrike Brand komponiert.

Laurie Schwartz, geboren in Northampton, Massachusetts
(USA), studierte in New York Komposition und lebt seit
Anfang der 80er Jahre in Europa, zuerst in Berlin, dann auch
in Italien. Preise, Kompositionsaufträge und Stipendien von
u.a. dem Berliner Senat, dem Zentrum für Kunst und
Medientechnologie und Meet the Composer; Gastkünstlerin des
ZKM-Instituts für Musik und Akustik, Experimentalstudios der
Heinrich Strobel Stiftung des SWF, und Stage d’informatique
musicale am IRCAM in Paris.
Neben ihren kompositorischen Aktivitäten ist sie als
freischaffende Journalistin und Produzentin für Rundfunk und
Online tätig; Initiatorin und Kuratorin der Serie ‘itinerant
interludes’, die Performances zeitgenössischer Musik in
Berliner Galerien veranstaltet. Ihre Musik ist auf CD bei
Academy, Esopus, Edition Zeitklang, Cantate-Musicaphon und
Zeitkratzer erschienen.

Fabien Levy
Lexèmes hirsutes – Anaphores (2007)

Marc Andre
iv 2 (2007)

Charlotte Seither
Merging Strain (1999)

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Dienstag, 24. Februar 2015 | 20:30 Uhr |  Scenario
Jörgen Brilling, (E-) Gitarren
Scenario – Werke für (E-) Gitarre und Zuspiel
Jörgen Brilling, Gitarre, E-Gitarre

Michael Starobin 

Chase (1987)
für Gitarre & Zuspiel

Michael Starobin arbeitet vornehmlich als Arrangeur und
Orchestrator für das Musiktheater sowie als Komponist für
die Filmbranche. Für seine Arbeiten als Broadway- und
Hollywood-Komponist erhielt er zahlreiche Auszeichnungen
darunter den Drama Desk Award für Sunday in the Park with
George. Michael Starobin komponierte Chase für seinen Bruder
David, der das Werk 1987 in London uraufführte.

Christopher Fox 
The Grain of Abstraction (1998/1999)
für E-Gitarre & Zuspiel

Christopher Fox studierte an den Universitäten von
Liverpool, Southampton und York. Zu seinen Lehrern gehörten
Hugh Wood und Jonathan Harvey. 1984 promovierte er im
Hauptfach Komposition an der Universität York. 1984-94
unterrichtete er Komposition bei den Internationalen
Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt. Seit 2006 ist er
Professor an der Musikfakultät der Brunel University in London.
Ein wichtiger Aspekt in Fox‘ Musik ist ihre enorme
stilistische Bandbreite. Während sein Hauptaugenmerk auf
systems music (einer experimentellen, speziell britischen
Form der Minimal Music) und einem systematischen Ansatz zu
liegen scheint, hat seine Musik auch eine politische
Funktion. Sie wendet psychologische und andere Denkmodelle
auf musikalische Strukturen und Inhalte an und ist damit
zutiefst in der Darmstädter Nachkriegstradition verwurzelt.
Zugleich lebt sie in einer Welt der Gleichzeitigkeit
unterschiedlicher musikalischer Haltungen, die auch Bezüge
zu Popkultur, historischer und interkultureller Musik
miteinbezieht.

Georg Katzer
Dialog imaginär 3 – Stillleben mit Hegel (1991)
für Gitarre & Zuspiel

Georg Katzer begann als Autodidakt zu komponieren, studierte
bei Rudolf Wagner-Regeny und Ruth Zechlin  in Berlin und an
der Akademie der Musischen Künste in Prag. Danach war er
Meisterschüler  von Hanns Eisler an der Akademie der Künste
Berlin (Ost). Seit 1963 lebt K. als freischaffender
Komponist in und bei Berlin. Er ist Mitglied der Akademie
der Künste Berlin, der Freien Akademie Leipzig und der
Akademie für Elektroakustische Musik in Bourges/Frankreich.
Neben seiner kompositorischen Arbeit (Kammermusik,
Orchesterwerke, Solokonzerte, drei Opern, zwei Ballette,
Puppenspiele) beschäftigt sich K. auch mit  Multimedia-Projekten und Improvisation.

Michele Tadini 
Scenario (2001)
für E-Gitarre & Zuspiel

Michele Tadini, geboren in Mailand, lebt aktuell in Paris
und unterrichtet Komposition am CNSMD (Conservatoire
National Supérieur de Musique et Dance) in Lyon.
Er studierte Gitarre am Giuseppe Verdi Conservatory in
Mailand  bei Ruggero Chiesa sowie Komposition bei Sandro
Gorli und Giacomo Manzoni und Elektronische Musik bei
Riccardo Sinigaglia. Darüber hinaus war er Schüler von
Franco Donatoni an der  Accademia Chigiana in Siena. Er
leitet das von Luciano Berio gegründete Tempo Reale Center
in Florenz, das Istituto di Ricerca Musicale in Mailand
sowie die Abteilung für Produktion und Forschung am Agon in
Mailand. Sein Oeuvre umfasst Kompositionen für Theater,
Tanz, Video, interaktive Installationen sowie Radio, Film
und Fernsehen und seine Werke wurden bei vielen Festivals in
Europa, Nord- und Südamerika, Kanada und Japan aufgeführt.

Martin Daske
Manchmal doch kein Bach (1989)
für Gitarre & Zuspiel

Martin Daske, 1962 in Berlin geboren. Kompositorische
Ausbildung in den USA am Dartmouth College bei Christian
Wolff, in Krakòw und am Mozarteum Salzburg bei Boguslaw
Schaeffer. Daske entwickelte neben seinem „normalen“
kompositorischen Schaffen (zuletzt: „why:stop:here“ für
Saxophon, Posaune und Akkordeon (2013)) eine Form
dreidimensionaler Notation („folianten“) und 2010 eine
weitere („Notensetzen“). 2001 Gründung des Duos
„Soundscrapers“ mit dem Berliner Philharmoniker Janne
Saksala. 2002 Gründung des Duos „Die Klangschürfer“ mit dem
Sprachkünstler Rainer Rudloff. Zahlreiche Hörspiele und
andere Radioarbeiten (zuletzt: „… und er zerdrückte
weinend das Wölkchen der Zeit“ (2012)). Klanginstallationen,
z.B. „Memoiren eines Echonebels“ (2010), Kinderhörspiele,
Theater- und Filmmusiken (zuletzt: „Lunik“ (2006/2007) und
„Je voudrais être légère“ (Tanztheater, Marseille
2008/2009). Seit 1989 einer der beiden künstlerischen Leiter
der Konzertreihe „Unerhörte Musik“ in Berlin. Seit 1993
betreibt Daske sein eigenes Produktionsstudio: tribord
studio. CD-Veröffentlichungen bei WERGO, edel-records, dem
Hörverlag, der Hörcompany und beim Baumhaus Verlag. 2006 –
2012 auch Geschäftsführer der Initiative Neue Musik e.V.
Berlin. Seit 2009 verstärkt Ausstellungen, z.B. art forum
berlin, artefiera bologna, art brussels, art amsterdam,
Galerie Mario Mazzoli (www.tribordstudio.de
)

Jacob ter Veldhuis
Grab it! (1999)
für E-Gitarre & Zuspiel

Jacob Ter Velduis‘ Kompositionen lassen sich grob in zwei
Kategorien einteilen: auf der einen Seite stehen klassisch
geprägte Kammermusik und Orchesterwerke, auf der anderen
seine so genannte Boombox-Musik. Dabei handelt es sich um
Musik für ein Soloinstrument oder Ensembles, die zusammen
mit elektronisch aufgezeichneten Klängen zur Aufführung
kommen. Dazu nutzt er die Boombox, ein in den 80er Jahren
des 20. Jahrhunderts populärer tragbarer CD-Player, der in
der urbanen Jugendkultur jener Zeit eine große Rolle
spielte. Jacob Ter Veldhuis, Jahrgang 1951, verarbeitet so
unter anderem authentisches Sprachmaterial aus
Fernsehdokumentationen und Interviews. Ter Veldhuis
kritisiert die in der zeitgenössischen klassischen Musik
vorherrschenden dissonanten Kompositionen und schreibt
größtenteils konsonante, harmonische Musik. Er selbst
bezeichnet seine Musik als „avant pop“. Seine Karriere
begann er als Rockmusiker und studierte Komposition und
elektronische Musik. Die Presse nannte ihn den „Andy Warhol
der Neuen Musik“.
„Dissonanzen sind als Ausdrucksmittel wertlos; meine Musik
ist mit Zucker gewürzt“, sagt Jacob Ter Veldhuis. Und es ist
nicht nur dieser „Zucker“, der beim Oeuvre des Komponisten
und Medienkünstlers an musikalische Pop-Art denken lässt.

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Seien Sie uns herzlich willkommen!

Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske

P.S.: Das Konzert von Jörgen Brilling wird im Rahmen unserer Kooperation 
mit dem Brandenburger Theater, Grabenstr. 14, 14776 Brandenburg in der 
Reihe „Unerhörtes Brandenburg“ am 11.3. wiederholt.
http://brandenburgertheater.de/spielplan/gesamtspielplan/events/einzelansicht/kammerkonzert-unerhoumlrtes-brandenburg/

Die Unerhörte Musik wird im Jahr 2015 gefördert aus Mitteln der Stiftung 
Deutsche Klassenlotterie Berlin

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 
Berlin, statt. Telefon: 030 – 20 22 007

Eintritt: 12,- / 8,- €
Zehnerkarte: 70,- / 50,- € (übertragbar)

http://www.unerhoerte-musik.de