[ 1. Januar 2016 ]

BERLIN – Unerhörte Musik | Newsletter | 2016 | Nr. 1

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Unerhörte Musik | Newsletter | 2016 | Nr. 1

NEWSLETTER 2016 | Nr. 1

2. und 12. Januar

Club-Konzert 6 | 15.1.

„Wenn Architektur erstarrte Musik verkörpert, ist Musik dann

verflüssigte Architektur?“

(Frank Gehry, Architekt)

DEGEM,

mit den besten Wünschen für das neue Jahr 2016 melden wir uns mit Elan

und frischer Musik aus dem Weihnachtsdusel zurück.

Den Auftakt macht am kommenden Dienstag, 5. Januar die Sängerin und

Performancekünstlerin Natalia Pschenitschnikova mit ihrem Programm

Die einsame Stimme des Menschen:

„Stimme: singende, nicht singende, schreiende, flüsternde, sprechende,

kreischende, atmende, denkende, verschwundene…- wo die Worte ihre Sinn

verlieren und Vibrationen zu sprechen beginnen. – Ein Konzert in

Erinnerung an den russischen Komponisten und wunderbaren Menschen Georgy

Dorokhov (1984-2013).“

Natalia Pschenitschnikova stellt unterschiedliche Konzepte der Text- und

Stimmbehandlung vor, wobei die technischen Aspekte doch immer einen

existenziellen Sinn haben:

Werke von Georgy Dorokhov UA, Mayako Kubo, Sergej Newski,

Alexander Chrnyshkov, Alexandra Filonenko, Charlotte Seither,

Stephanie Schweiger, Vladimir Rannev und Natalia Pschenitschnikova

UA selbst.

Am Dienstag 12. Januar wird das Recital Embâcle des italienischen

Ausnahmepianisten Luca Ieracitano (das ursprünglich im Rahmen unseres

Themenmonats Focus Inside-Piano im vergangenen September programmiert

war und wegen Krankheit abgesagt werden musste) realisiert.

Ausgehend vom „Klassiker“ Makrokosmos vol. II von George Crumb

beleuchtet Ieracitano verschiedenste Aspekte des Klavierklanges dies-

und jenseits der Tasten mit Werken von Jérôme Combier, Charlotte

Seither DE, Michaël Lévinas, Adam Maor DE und Giovanni Verrando.

Bestandteil unseres Profils sind auch in diesem Jahr die BKA CLUB

Konzerte, die Freitag nachts im BKA-Foyer zum Treffpunkt von Neuer

Musik und DJ, Impro und experimentellen Kunstprojekten werden: ein

Nachtclub für riskante Art Connections.

Elliott Sharp & Friends bestreiten das CLUB Konzert Nr. 6 am

Freitag, 15. Januar um 23:30 Uhr.

Inhalt

Dienstag, 5. Januar 2016 | 20:30 Uhr | Natalia Pschenitschnikova

Natalia Pschenitschivoa, Stimme solo

Die einsame Stimme des Menschen

Georgy Dorokhov – Vocalise / Unfinished Song (2013) UA

Mayako Kubo – Verfinstert (2015) für Stimme (Text: Ingeborg Bachmann)

Sergej Newski – Pesnya (1999)

Alexander Chrnyshkov – Almatiki daechta (2012)

Alexandra Filonenko – Im Schatten der Frau (2011) für Stimme und Tonband

Alexandra Filonenko, geb.1972 schloss ihr Hauptstudium und

Aufbaustudium Komposition bei Edison Denisov und Wladimir

Tarnopolski am Moskauer Konservatorium P.I. Tchaikovsky ab.

Sie war Stipendiatin der Akademie der Künste Berlin, im

Schloss Solitude, Künstlerhaus Schreyahn, Musikakademie

Rheinsberg und der Casa Baldi (Italien). Preisträgerin beim

Kompositionswettbewerbers Händelfestspiele, „Arbeiten mit

Arditti“, Deutsche Oper Berlin, Zeitgenössische Oper

Berlin/Operare (Musiktheate„Rapunzel“), Young Euro Classic.

Ihre Werke wurden aufgeführt von: Ensemble Ascolta, Ensemble

Aleph, Kairos Quartett, Arditti Quartett, Neue

Vokalsolisten, Solisten der Deutsche Oper Berlin, Studia

Neue Musik (Moskau), Maulwerker, eNsemble (S-Petersburg),

KNM (Berin), Solisten des Musica Aeterna Chor, Daniel

Gloger, Henja Semmler, Natalia Pschenitchnikova u.a.

Alexandra Filonenko ist freischaffende Komponistin und lebt

in Berlin.

Charlotte Seither – Dreizehn Verwehungen (2012) für Stimme solo

Natalia Pschenitschnikova – Last supper (1993/2015) für Stimme und 6

Teller UA

Stephanie Schweiger – Envelopes (1993) für Stimme

Vladimir Rannev – Futuresong (2011) for voice and electronics

on the poem of Dea Loher from the play „Magazin des Glücks“

Vladimir Rannev, geboren 1970 in Moskau ist Komponist und

Musikhistoriker, Hochschullehrer am St. Petersburger

Staatlichen Konservatorium und an der Staatlichen

Universität zu St. Petersburg. Im Jahr 2003

absolvierte er ein Kompositionsstudium bei Prof. Boris

Tischenko am St. Petersburger Konservatorium und studierte

anschließend Komposition mit Schwerpunkt elektronische Musik

bei Prof. Humpert an der Hochschule für Musik Köln.

Auszeichnungen: das Stipendium der Gartow

Stiftung (Deutschland, 2002), der Preis beim Salvatore

Martirano Award 2009 (University of Illinois, USA), Gianni

Bergamo Classic Music Award (Schweiz, 2010), Grand-Prix

beim Sergei Kourjokhin Preis für die Oper Zwei

Akte (Russland, 2010). Im Jahr 2007 war er Guest Composer in

Residence an der Universität Durham

(Großbritannien). Seine Musik wurde in Russland,

Deutschland, Österreich, der Schweiz, USA, Japan,

Finnland und Großbritannien gespielt. Er arbeitete u.a. mit

dem Akademischen Staatsorchester Russlands, Orchester des

Sankt-Petersburger Konservatorium, eNsemble der Pro

Arte Stiftung, Moskauer Ensemble für Neue Musik, Studio der

neuen Musik, One Orchestra, Ensemble Pincode, Smolni

Kathedrale Chor (Russland), Nostri

Temporis (Ukraine), Orkest De Volharding, Amstel

Quartett (Niederlande), Ensemble Phoenix

Basel, Kontratrio, Ums’n Jip

(Schweiz), Integrales, LUX:NM, Les Eclats du Son, Ensemble

Mosaik, Kinderchor der Singakademie Oberhausen, Chor Cantus

Domus (Deutschland). Er ist Mitglied der StRes (Structure

Resistance) Komponistengruppe (Russland).

Die in Berlin lebende Sängerin, Flötistin, Tänzerin und

Performancekünstlerin Natalia Pschenitschnikova wurde in Moskau

geboren und erhielt seit ihrem dritten Lebensjahr Musikunterricht. Sie

studierte klassisches Ballett und Flöte an der Zentralmusikschule Moskau

und absolvierte das Solistenexamen als Flötistin am Staatlichen

Tschaikowski- Konservatorium in Moskau mit Auszeichnung. Es folgte eine

rege Tätigkeit als Solistin für Flöte und Gesang sowie als

Kammermusikerin. Natalia Pschenitschnikowa war Teilnehmerin zahlreicher

internationaler Festivals, darunter Biennale Venedig, Maerzmusik,

Donaueschinger Musiktage, Wien Modern, Huddersfield Contemporary Music

Fest, Klangspuren, Transart, Kammermusikfest Lockenhaus und Berliner

Festwochen. Gleichzeitig arbeitete sie in verschiedenen Theater- und

Tanzprojekten und hatte Auftritte als Performance-Künstlerin mit German

Vinogradov und Dmitri A. Prigov.

Für Natalia Pschenitschnikowa wurden mehrere Werke für Flöte oder Stimme

und für die Kombination Flöte/Stimme komponiert. Sie hat unter anderem

Stücke von Bernhard Lang, Giya Kancheli, Dmitrij Kourliandski, Johannes

Fritsch, Peter Ablinger, Anna Ikramova, Klaus Lang, Sergej Newski,

Helmut Oehring, Boris Filanovski, Alexandra Filonenko, Suguru Goto,Vadim

Karassikov, Vladimir Rannev und Siegfried Köpf zur Uraufführung

gebracht, in Zusammenarbeit mit renommierten Dirigenten wie Theodor

Kourentzis, Peter Rundel, Wladimir Jurowskij, Enno Poppe, Beat Furrer,

Dennis Russell Davies, Jürg Wyttenbach und Martyn Brabbins. Einen

Schwerpunkt ihres Repertoires bilden Vokalwerke von Giacinto Scelsi.

In der letzten Zeit arbeitet sie eng mit dem Regisseur Theodoros

Therzopoulos und dem Attis Theater (Athen) zusammen. Sie trifft auch in

Duos mit den Pianisten Mikhail Mordvinov und Alexej Lubimov auf. Mit

Ljubimov hat sie Werke von John Cage aus den 1930er und 1940er Jahren

bei ECM-Records eingespielt, die Aufnahme erschien zu Cages 100.

Geburtstag mit dem Title „As it is“.

Natalia Pschenitschnikowa hat selbst mehrere Kompositionen,

Klangaktionen und Multimedia-Projekte gestaltet. CD-Einspielungen sind

bei ECM Records, Col Legno, Melodiya, Art&Elektronika verlegt.

http://www.natalia-pschenitschnikowa.de

Dienstag, 12. Januar 2016 | 20:30 Uhr | Embâcle

Luca Ieracitano, Klavier

Embâcle

Jérôme Combier – Embâcle (2009)

Charlotte Seither – Ask him! (2014) DE

Michaël Lévinas – Trois Etudes (1992)

Adam Maor – Cellules (2015) DE

Charlotte Seither – Klang und Schwebung (1992)
Giovanni Verrando – Second born unicorn, remind me what we’re fighting

for (2002)

George Crumb – Makrokosmos vol. II (1973) for amplified piano

Luca Ieracitano, 1978 in Turin geboren, hat Klavier bei Maria Tipo,

Andrea Lucchesini und Piero De Maria studiert sowie Kammermusik u.a. bei

Mario Brunello und dem Altenberg Trio Wien. Von 2001 bis 2007 wurde er

durch die De Sono Association Turin unterstützt. Als Soloist gewann er

Preise beim “Gante Wettbewerb” in Pordenone und “Schumann Wettbewerb” in

Pistoia, als Kammermusiker beim “Sandro Fuga Wettbewerb” in Turin,

beim “City of Pinerolo Wettbewerb” und den “Enrica Cremonesi Preis” in

Mailand (mit Giorgio Casati).

Als Pianist des mdi ensemble spielte er in Europa, den USA und Japan,

wobei er mit den Komponisten Sylvano Bussotti, Helmut Lachenmann, Peter

Maxwell Davies und Salvatore Sciarrino und mit Dirigenten wie Marino

Formenti und Robert Platz zusammenarbeitete. Er wird regelmäßig auf

Festivals eingeladen wie z.B. die Biennale in Venedig, das Festival

Milano Musica, das Chelsea Music Festival in New York und das Tokio Jazz

Festival. Seit 2011 arbeitet Luca Ieracitano gemeinsam mit den

amerikanischen Künstlern Allora & Calzadilla an dem Projekt “Stop,

Repair, Prepare: Variations on Ode to Joy for a prepared piano”: er hat

es über 300 Mal aufgeführt, u.a. im Castello di Rivoli – Contemporary

Art Museum, auf dem Festival MP6 in Brüssel, bei der Fondazione Nicola

Trussardi in Mailand und im ZKM in Karlsruhe. Regelmäßig wird er von

Institutionen wie der Europäischen Akademie für Musik und Darstellende

Kunst in Montepulciano und den konservatorien von Lugano und Pavia

eingeladen, um mit Künstlern wie Enrico Dindo, Nobuko Imai, Ivan

Monighetti undArturo Tamayo zusammenzuarbeiten

http://www.mdiensemble.com/luca-ieracitano-pianoforte

Freitag, 15. Januar 2016 | 23:30 Uhr | Club-Konzert 6

ELLIOTT SHARP & FRIENDS

SUSPENSION OF DISBELIEF (solo live-score to a video by Janene Higgins)

SYLVA SYLVARUM (graphic score in the form of a movie)

Elliott Sharp ist einer der Composer/Performer aus der „downtown-New

York-scene“, der keine musikalischen Grenzen kennt – free jazz, funk,

blues, contemporary classical, post rock, electronica: die

Verschmelzung der unterschiedlichsten Stile tauchen in seinem Werk auf.

SUSPENSION OF DISBELIEF, ein Eckstein seines Schaffens, zeigen die

Virtuosität, mit der er sich das musikalische Material aneignet, es

beherrscht und verändert.

Janene Higgins ist eine der einflussreichsten New Yorker

Videokünstlerinnen. Ihre Werke werden weltweit auf Festivals und in

Museen gezeigt; weiterhin gestaltete sie hunderte von CD-Covers.

Elliott Sharp, selbst Kompositionsschüler von Morton Feldman, hat sich

im Laufe seines Schaffens immer wieder mit Fragen der Notation

beschäftigt. Die Partitur zu seinem Stück SYLVA SYLVARUM ist ein

animierter Film, der aus 250 »Zellen« besteht, die der Komponist

verzerrt, geschichtet, umgekehrt und moduliert hat, womit er die

Übergänge zwischen musikalischer Direktive und visuellem Erleben

fließend gestaltet.

Das Projekt hatte zu Beginn des Jahres Premiere in New York und war

seitdem in Amsterdam, Prag, Bologna, Venedig und Fullerton, von

verschiedenen Ensembles sowie solo zu hören. http://www.elliottsharp.com

Wir freuen uns, dass wir ab 2016 wieder durch die Berliner

Kulturverwaltung gefördert werden, nachdem wir im vergangenen Jahr

dankenswerterweise durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin

aufgefangen worden waren und freuen uns auf ein gutes neues Jahr mit 40

herausragenden Konzerten – und mit Ihnen!

Herzliche Grüße,

Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske

Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln des Regierenden

Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei, Kulturelle Angelegenheiten

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961

Berlin, statt. Telefon: 030 – 20 22 007

Eintritt: 13,- / 9,- €

Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)