[ 24. März 2016 ]

BERLIN – Unerhörte Musik – Newsletter 2016 Nr. 7

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Unerhörte Musik | Newsletter | 2016 | Nr. 7

NEWSLETTER 2016 | Nr. 7

29. März und 5. April

„Ganz direkt wollten die Arbeiter wissen, wie das komponiert

sei, wie aus Fabriklärm und Tarifverträgen Musik werden könne.

Sie bezogen das, was sie hörten, sofort auf sich. Und dann

warfen sie mir vor, die Geräusche in meinem Stück seien bei

weitem nicht so stark, wie die, die sie gewöhnt seien.“

(Luigi Nono zu „la fabbrica illuminata“ 1971)

bevor wir uns den kommenden beiden “Unerhörte Musik”-Konzerten

zuwenden, möchten wir auf das mittlerweile 7. BKA CLUB Konzert am

jetzigen Freitag, 25. März, 23:30 Uhr hinweisen, in dem

Tête-à-tête zwei Musikerpaare mit unterschiedlichem musikalischen

Hintergrund:

– das Duo Brand Rupp mit Ulrike Brand, (Violoncello) und Olaf

Rupp (E-Gitarre) und

– das Duo CLUBbleu mit Felix Leuschner (E-Drumset,

Live-Elektronik) und Julia Mihály (analoge Synthesizer, Game

Controller, Spielzeug-Instrumente, Live-Elektronik)

auf eigene Art diverse Klangwelten erforschen.

http://www.unerhoerte-musik.de/Clubkonzert_2.html

Am kommenden Dienstag, 29. März um 20:30 Uhr werden die beiden

Berliner Musiker Erik Drescher, Flöten und Alexandros Giovanos,

Schlagzeug Werke von Lefteris Veniadis UA, Marc Sabat, Giacinto

Scelsi, Martin Daske, Michael Maierhof, Klaus Lang und Bernhard

Lang zur Aufführung bringen.

Difference vs. Repetition heißt ihr Programm.

„Die Wiederholung ändert nichts an dem sich wiederholenden

Objekt, sie ändert aber etwas im Geist, der sie betrachtet.”

(David Hume, zitiert nach Deleuze)

“Flöte und Schlagzeug sind – nach der Stimme – die ersten

Instrumente, die der Mensch entwickelt hat. Auf dem Weg zwischen

den archaischen Wurzeln und den modernen Ausdrucksmöglichkeiten

der Instrumente überraschen wir – auch uns selbst – durch das

Ergebnis…!!!”

Am darauf folgenden Dienstag, 5. April 20:30 Uhr konzertiert das junge

Carter Duo mit Delphine Roche, Querflöte und Marie Schmit,

Violoncello.

Die zwei Musikerinnen haben 2006 während Ihres Studiums an der

Musikhochschule Freiburg begonnen gemeinsam zu spielen; 2010 waren sie

beide Stipendiatinnen der Internationalen Ensemble Modern Akademie.

Mirrors: Spiegelungen von Rhythmen, Tonhöhen, Klangfarben, Worte und

Gesten sind das zentrale Thema des Programms. Es werden Solo- und

Duostücke von Elliott Carter, Salvatore Sciarrino, Peter Ablinger,

Robin Hoffman, Michael Maierhof, Nikolaus A. Huber, Simon

Steen-Andresen, Kaija Saariaho, Dieter Schnebel und Gerhard Rühm

aufeinander folgen, um Resonanzen und Kontraste herzustellen und

ausarbeiten zu können.

Zusätzlich wird die Aufführung der Werke durch verschiedene Positionen

der Interpretinnen auf der Bühne und inszenierte Lichtsituationen

strukturiert.

Dienstag, 29. März 2016 | 20:30 Uhr | Difference vs. Repetition

Erik Drescher, Flöten

Alexandros Giovanos, Schlagzeug

Difference vs. Repetition

Marc Sabat – Swing in sweet summer (2013) – für Glissandoflöte und

Elektronik

The possibility of extending the length of sounding tube, by

sliding out the head-joint, lowers each of the glissando

flute’s fundamantal fingerings by a different interval,

ranging from the septimal wholetone 7/8 all the way to the

large septimal major third 7/9, and embracing in between

many intervals which fall just outside the critical band.

The fact that this beautiful family of microtonal variations

is so readily produced suggested to me the form of a

chromatic ground based on the rising equal tempered scale.

At first, the scale is juxtaposed with descending glissandi

to produce various pure intervals. The live flute version is

echoed by electronic sinewaves as it moves through

successive layers, and gradually the tempered tones and

their alterations produce a microtonal harmonic melody of

summation tones an octave and two octaves above.

Marc Sabat

Der Kanadier Marc Sabat, geb. 1965 ist Komponist und

Interpret auf verschiedenen akustischen und elektronischen

Instrumenten. Er studierte in Toronto und New York und

erhielt dort wesentliche Anregungen durch den Geiger Malcolm

Goldstein und die Komponisten James Tenney und Walter

Zimmermann. In seinen eigenen Werken verarbeitet Marc Sabat

u. a. Einflüsse des amerikanischen Folk und der

experimentellen Musik. Zudem setzt er sich als

Instrumentalist und als Komponist intensiv mit reiner, nicht

temperierter Intonation auseinander. Marc Sabat widmet sich

gegenwärtig vor allem dem Komponieren. Er lehrt an der

Universität der Künste Berlin.

Giacinto Scelsi – Hyxos (1955) – für Altflöte und Schlagzeug

Martin Daske – Foliant 33 (2014) – für Schlagzeug solo

Lefteris Veniadis – Sonntag in Agia Dynamik (2016) – für Glissandoflöte

und Schlagzeug UA

Lefteris Veniadis – AspronisiaPatmos (2015) – für Schlagzeug solo

Michael Maierhof – Splitting 39 (2012) – für Glissandoflöte, verstärkte

Mundstückverlängerung und Tonband

Das Stück entstand in enger Zusammenarbeit mit Erik

Drescher, was immer wieder gemeinsame Proben in Hamburg

oder Berlin betrifft.

Meine Arbeit mit der Veränderung der Instrumentalklänge

mithilfe analoger Modulatoren soll erstmals auf die Flöte

übertragen werden und das Glissandomundstück scheint mir

dazu äußerst geeignet zu sein, Michael Maierhof

Michael Maierhof, geboren 1956, freischaffender Komponist

und Improvisator, lebt in Hamburg. Studierte Musik und

Mathematik in Kassel sowie Philosophie und Kunstgeschichte

in Hamburg. 1989 erste Kompositionen. Seit 1990 liegt der

Schwerpunkt bei der raumbezogenen Musik für Ensembles

unterschiedlicher Besetzungen, der Entwicklung einer

Präparations- und Untertontechnik für Streichinstrumente

sowie Forschungen über das Kreisen auf Untergründen.

Arbeitet an einer nicht über Tonhöhen organisierten Musik.

Er hielt Lectures über seine Musik am

Trinity-College/Dublin, an der Musikhochschule Stuttgart, am

Mozarteum in Salzburg, am California Arts Institute in Los

Angeles, am Centre for Contemporary Music in Dublin und dem

Central Conservatory of Music in Beijng/China und der

Musikhochschule Freiburg. Internationale

Aufführungen.

Verschiedene Preise und Stipendien, zuletzt in 2008 den

Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart, 2009 den

Kompositionspreis des Wettbewerbs „ad libitum“.

2011 Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles

Seit 2004 Cellist beim Impro-Quartetts“ NORDZUCKER“.

Mitbegründer des Verbandes für aktuelle Musik Hamburg.

Klaus Lang – die drei felder im schnee und die scharlachrote sonne

(2000) – für Altflöte und Schlagzeug

Bernhard Lang – DW21 Difference/Repetition #21 „…and we just keep on

pretending… (2009) – für Flöte und Schlagzeug

Erik Drescher, freischaffender Flötist, lebt in Berlin. Schwerpunkt

zeitgenössische Musik; neben ausgeprägter solistischer Tätigkeit,

gastierte er in vielen renommierten Ensembles für Neue Musik.Arbeiten,

darunter zum Teil mehrfach Anregungen zu neuen Werken und Uraufführungen

so unterschiedlicher Komponisten und Musiker wie Peter Ablinger,

Maryanne Amacher, Antoine Beuger, Axel Dörner, Sabine Ercklentz, Julio

Estrada, Dror Feiler, Friedrich Goldmann, Hauke Harder, Hanna Hartman,

Adriana Hölszky, Nicolaus A. Huber, Jamilja Jazylbekova, Esaias

Järnegard, Sven-Åke Johansson, Christian Kesten, Artur Kroschel,

Bernhard Lang, Klaus Lang, Alvin Lucier, Michael Maierhof, Maximilian

Marcoll, Chico Mello, André O. Möller, Andrea Neumann, Chris Newman, Ivo

Nilsson, Helmut Oehring, Christoph Ogiermann, Younghi Pagh-Paan,

Marianthi Papalexandri-Alexandri, Gérard Pape, Uwe Rasch, Jaime Reis,

Manuel Rocha-Iturbide, Marc Sabat, Friedrich Schenker, Cornelius

Schwehr, Martin Schüttler, Salvatore Sciarrino, Simon Steen-Andersen,

Ernstalbrecht Stiebler, Stefan Streich, Mauricio Valdes, Jennifer

Walshe, Jeremy Woodruff, Helmut Zapf, Lidia Zielinski.

Ein Schwerpunkt ist die neuartige Glissandoflöte, wofür zahlreiche
Komponisten neue Werke schreiben, herausgegeben in Glissando Flute

Collection Erik Drescher beim Verlag Neue Musik Berlin. Konzerttätigkeit

weltweit. CD und Schallplattenproduktionen bei Wergo, Mode Records,

Edition Wandelweiser Records, World Edition, Stradivarius, GOD Records.

Musikkurator im Acker Stadt Palast Berlin. http://www.erikdrescher.de

Alexandros Giovanos, geboren in Athen, begann mit 7 Jahre. am Athener

Konservatorium Klavier und Schlaginstrumente zu studieren. In 2004

absolvierte er mit Diplom und Auszeichnungen, und in 2012 absolvierte er

sein Masterstudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin mit

den besten Note. Alexandros trat als Perkussionist mit vielen

renommierten, europäischen Orchestern auf, darunter die

Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker (Sir Simon Rattle), die

Berliner Staatsoper, die Berliner Symphoniker und

zahlreiche Orchester Griechenlands. Gewinner des 18. Internationales

Kammermusik Preis/ 2008, und des Solo-Schlagzeug Wettbewerbs

2009/Helexpo-Griechanland, ist er regelmäßiger Teilnehmer bei Festivals

für Kammermusik in Deutschland, Griechenland, Israel und Italien

(Intonations-Jerusalem International Kammermusik Festival, Infektion!,

Ultraschall, Klangwerkstatt, Berlin Atonal, Israel Festival Jerusalem,

Athener & Epidavrus Festival, Mykynae Festival, Kalamata Festival u.a.).

Gründungsmitglied von Opera Lab Berlin und Mitglied von Unitedberlin

Ensemble, Modern Art Ensemble und Saronic International Chamber Music

Festival. Alexandros Unterrichtet seit 2014 an der Waldorf Schule, und

die Jahren 2014-2015 ist er Gastprofessor an der Internationalem

Sommerakademie Korfu/Griechenland. http://www.alexgiovanos.com

Dienstag, 5. April 2016 | 20:30 Uhr | Mirrors

Carter Duo

Delphine Roche, Querflöte

Marie Schmit, Violoncello

Mirrors

Elliott Carter – Enchanted Preludes (1988)

Kaija Saariaho – Mirrors (1997)

Salvatore Sciarrino – Ai limiti della Notte (1979) – für Violoncello solo

Salvatore Sciarrino – Addio case del vento (1993) – für Flöte solo

Jesse Broekman – narrow numerous (2016)

Michael Maierhof – Splitting 40 (2012)

Gerhard Rühm – aus:Botschaft an die Zukunft – Simultan Gedichte

Nikolaus A. Huber – Clash music (1988)

Michael Maierhof – Splitting 25.1 (2011) – für solo performer

Robin Hoffman – Oehr, for solo listener (2006)

Robin Hoffman- 5 Trainingseinheiten zu Schleifers Methoden (2009) – für

Violoncello solo

Simon Steen-Andresen – Next to Beside Besides (2003)

Peter Ablinger – Wind, aus Studien nach der Natur

Dieter Schnebel – aus:Zeichensprache – Poem für zwei Rümpfe (1987/89)

Delphine Roche schloss nach ihrem Pariser Studium ihre Ausbildung an

der Freiburger Musikhochschule bei Prof. Felix Renggli mit Auszeichnung

ab. Sie bildete sie sich außerdem bei Prof. Karl Kaiser Traversflöte an

der Hochschule für Musik in Frankfurt fort. Sie nahm als Solistin,

Kammer- und Orchestermusikerin u.a an der Luzerner Festspielakademie,

dem Musica Festival, dem Festival Xenakis Cresc…, dem Prades Festival,

der Schwetzinger Festspiele, dem Rheingau Festival, dem Tong Yeong

International Festival (Korea) teil. Sie spielte u. a. mit Ensembles

wie dem Ensemble Modern, dem Hessischer Rundfunk, Ensemble Resonanz,

Surplus, Philharmonischen Orchester Freiburg und als Stipendiatin bei

der Internationalen Ensemble Modern Akademie 2010/2011. Sie hat Travers-

und Querflöte unter der Leitung von P. Boulez, J. Kalitzke, M.

Pintscher, L. Vis, P. Maccreesh, P. Müllejans, G. van der Goltz

gespielt. Sie hat mit Komponisten wie H. Goebbels, H. Zender, H.

Holliger, M. André und M. Pintscher zusammengearbeitet. Delphine Roche

nahm bei Rundfunkproduktionen für den BR und dem SWR, HR, France Musique

teil und wirkte bei CD-Aufnahmen für Naxos, Spektral und cpo mit.

Delphine Roche ist Flötistin, die sich gleichermaßen in der Alten und

der Neuen Musik engagiert. Darüber hinaus verwirklicht sie in ihrer

künstlerischen Arbeit interdisziplinäre Verbindungen zur benachbarten

Künsten wie Tanz, Musiktheater und ihrer Grenzbereiche.

Marie Schmit, geboren 1983 hat in Frankreich und Deutschland

Violoncello studiert. 2010 hat sie ihr Studium an der Musikhochschule

Freiburg bei Adrianna Continoabgeschlossen und ist 2011 Stipendiatin der

International Ensemble ModernAkademie gewesen, wo sie ihre bisher

erworbenen Kenntnisse und Fähigkeitenerweitert und ausgebaut hat. Sie

studierte auch Barockcello an der Musikhochschule Frankfurt bei Kristin

von der Goltz und momentan théâtre musicalin der Haute école de Bern.

Marie Schmit besuchte zahlreiche Meisterkurse, u.A. bei Janos Starker,

Anner Bylsma, Jaap ter Linden, dem Ensemble Recherche oder dem

Freiburger Barockorchester.Überdies nahm sie am Luzern Festival im

Rahmen der Orchester Akademie unterder Leitung von Pierre Boulez, sowie

an den Festivals Klangspuren, Musica, undCresc… im Rahmen der Ensemble

Modern Akademie teil. Während ihrer Studien hat sie ein starkes

Interesse für freie Improvisation und Musiktheater entwickelt und widmet

sich auch der Tango Musik mit der Gruppe TintaRoja. Sie tritt regelmäßig

in Frankreich und Deutschland als Kammermusikerin mit diversen

Ensemblen, u. A. demTrio Onyx (Preisträger des Boris Pergamentschikow

Wettbewerbs 2011), sowie den Ensemblen Alarm, Oh-Ton oder MAM.

Tête-à-tête…

Zu drei Konzerten mit den unterschiedlichsten

Instrumentenkonstellationen im Duo

heißen Sie herzlich willkommen

Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske

Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln des Regierenden

Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei, Kulturelle Angelegenheiten

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961

Berlin, statt. Telefon: 030 – 20 22 007

Eintritt: 13,- / 9,- €

Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)