Von: „Unerhoerte Musik“
Datum: 8. März 2012 17:42:03 MEZ
Betreff: Newsletter der Unerhörten Musik
Dienstag, 13. März 2012 20:30 Uhr
MAM.manufaktur für aktuelle musik
Gregor Schulenburg, Flöten und Lockpfeifen
Boglárka Pecze, Klarinette und Lockpfeifen
Paul Hübner, Trompete, Klavier und Lockpfeifen
Vernünftige Tiere
Manos Tsangaris
in situ (1999)
für Trompete
„Der Tierstaat ist keine bloße Symbolisierung menschlicher
Verhältnisse. Wenn wir einmal die exakte Geschichte des Totemismus
lesen, werden wir in der Brüderlichkeit zwischen Tier und Mensch das
poetischeste Kapitel unserer biologischen Entwicklung
erkennen.“ (Hyazinth Freiherr von Wiesner)
John Cage
Telephones and Birds (1977)
für 3 Spieler
Ein Werk für drei Performer, in dem aufgezeichnete Vogelstimmen
automatisierten Telefonstimmen gegenübergestellt werden:
Warteschleifen, virtuelle Telefondamen und andere automatisierte
Systeme. Mithilfe des I Ging-Orakels entstehen zufällig ausgewählte
Begegnungen zwischen Natur und Technologie.
Peter Ablinger
Amtssee bei Regen (2008)
für 3 Spieler
Musik: Ein Komponist der Noten auf 5-Linien-Systeme schreibt, die dann
von Interpreten gespielt werden, und von Zuhörern aufgenommen werden –
eigentlich ja nicht einmal die naheliegendste Art Musik zu machen.
Musik: Die Grundlagen des traditionellen europäischen Komponierens.
Die Basis. Notenschreiben. Kaum eine sonstige Intention, keine
stilistische Intention jedenfalls, kein Minimalismus, kein
Maximalismus, kein Stil, keine Verweigerung, nichts das besonders
interessant wäre.
Musik: Das Bedürfnis etwas sehr Einfaches zu machen. Kein Ehrgeiz.
Keine besondere Idee, chinesisch/japanisch vielleicht: der Natur (dem
Regen) zuhören und eine Note aufs Papier setzen. Das System benutzen
(Komponist, 5 Linien, Interpret, …). Eine Art Nichts, das kleine
Nichts – im Gegensatz zum „großen“ (der Verweigerung, der Stille, der
Antikunst, der Pause, Schwarzfilm, …)
Mauricio Kagel
Bestiarium (1976)
Musik mit Lockpfeifen für 3 Spieler
Ob Fische hüten/Hörner aufsetzen/Eulen nach Athen tragen oder Hasenfuß/
die Flügel hängen lassen/Maulaffen feilhalten, ob Sau/Dreckspatz/
Schmierfink/Schwein oder Ferkel/Schmeichelkätzchen/Honigmaul/
Katzenjammer, ob…
Niklas Seidl
Bottichkulturen (2010)
für 2 Tastaturspieler
Das textbasierte Stück bottichkulturen orientiert sich an den basalen
Sammelbanken, die im Computer vorhanden sind und beliebig Instrumente
imitieren können, wobei das Original kaum mehr zu erahnen ist. Das
Stück entspringt aus der Phantasie, wie ein Büro klingen würde wenn
es, anstelle von schriftlichen Resultaten, Klang produzieren würde.
Maximilian Marcoll
Kanon mit Schalentieren (2008)
für Elektronik
Max wie er Tagliatelle con Gamberoni kocht,
Max wie er Espresso trinkt und sich zuhört
wie er Tagliatelle con Gamberoni kocht und
Max wie er Apfelkuchen ißt, Espresso und
Mineralwasser trinkt und sich zuhört wie er
Espresso trinkt und sich zuhört wie er
Tagliatelle con Gamberoni kocht.
Georges Aperghis
triple (2010)
für 3 Spieler
Instrumente in Menschengestalt, Menschen in Tiergestalten – es handelt
sich, ein bißchen wie bei Kafka oder Gherasim Luca, über die Deleuze
sehr schöne Zeilen geschrieben hat, darum, dass der Zustand Teil der
Konstruktion wird. Das Tierische, das Piepsen, das Bellen…
«… auch die Worte sind nicht „wie Tiere“, sondern klettern selber
empor, bellen oder wimmeln in ihrer Eigenschaft als Sprachhunde,
Sprachinsekten oder Sprachmäuse. Die Sequenzen vibrieren, das Wort
öffnet sich unerhörten inneren Intensitäten, kurzum, die Sprache wird
asignifikant, also intensiv benutzt.»
Martin Daske und Rainer Rubbert
BKA-Theater
Mehringdamm 34
10961 Berlin
Kartentelefon: 030 – 20 22 007
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