[ 2. Juli 2014 ]

BERLIN – WM-Spiel und dann Nono, Mendoza, Katzer – Ensemble unitedberlin, 4. Juli, Elisabethkiche

… wer sich nicht zwischen dem WM-Spiel am Freitag und dem Konzert entscheiden kann:

in der Villa-Elisabeth (direkt neben der Kirche, wo das Konzert stattfinden wird) wird es für die Konzertbesucher ab 18 Uhr ein „private viewing“ geben.
Das Konzert wird mit Rücksicht auf das Spiel etwas später anfangen …

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Vom Aussprechen und vom Verschweigen
(auch zum 90. Geburtstag Luigi Nonos)

Konzert des Ensembles unitedberlin

4. Juli 2014, 19.30 Uhr
St. Elisabeth-Kirche, Invalidenstr. 3, 10115 Berlin

Luigi Nono
La fabbrica illuminata (1964 / restaurierte Fassung von 2010)

Elena Mendoza
Relato improbable (2012)
für Akkordeon und Ensemble

Georg Katzer
La fabbrica abbandonata III (2011) für Sprecher, Sopran und Ensemble

Luigi Nono
Guai ai gelidi mostri (1983)
für zwei Altstimmen, Ensemble und Live-Elektronik

Christian Steyer, Sprecher
Eva Zwedberg, Sopran
Katharina Thomas, Mezzosopran
Ulrike Jahn, Alt
(Solistenensemble PHØNIX16)
Christine Paté, Akkordeon
Andre Bartetzki, Elektronik
Andrea Pestalozza. Leitung

http://unitedberlin.de/

Von Genua nach Meuselwitz und weiter nach Phantasia

Fiktion oder Realität – wo sind wir gerade? Wer ist sich da schon immer so ganz sicher? Sicher ist in unserer Programmauswahl, dass Luigi Nono Anfang der 1960er Jahre Maschinengeräusche in einem Walzwerk aufgenommen und in seiner Tonband-Komposition La fabbrica illuminata verarbeitet hat, mit der er unmenschliche Arbeitsbedingungen beschreibt und anklagt. Sicher ist auch, dass Wolfgang Hilbig in den 1970er Jahren als Heizer in einer Fabrik in Meuselwitz (heute Sachsen, Fotos: Dieterich Oltmanns) arbeitete, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen und nicht als „asoziales Element“ Schwierigkeiten mit der Staatsmacht zu bekommen. Mit seinem Text Die verlassene Fabrik gleiten wir auch schon in den Bereich der Fiktion hinüber und sind in Elena Mendozas Relato improbable ganz sicher dort gelandet – in der Erzählung El álbum von Juan Carlos Onetti, in der der Autor zwischen Erfindung und Wahrheit changiert. Am Ende des Konzerts wird uns mit Luigi Nonos Guai ai gelidi mostri der Boden einer geschlossenen Textvorlage gänzlich entzogen, dafür erhalten vereinzelte Worte aus verschiedenen Texten Raum für klangliche Entwicklungen, die sich in extremer Dynamik entladen.

Die Übermittler dieser Erzählungen und Berichte sind drei Sängerinnen, ein Sprecher, eine auch sprechende Akkordeonistin, Live-Elektronik und das ensemble unitedberlin unter der Leitung von Andrea Pestalozza.

Das Konzert wird gefördert von
initiative neue musik berlin / konzert des deutschen musikrates / Kulturbüro SOPHIEN / Italienisches Kulturinstitut Berlin

Eine Kooperation
mit dem Elektronischen Studio der TU Berlin, Fachgebiet Audiokommunikation