[ 9. Mai 2022 ]

DEGE News – FWD – [Neuemusik]Gazette Neue Musik in NRW – Ausgabe Mai 2022

Von: neuemusik@kulturserver-nrw.de
Datum: Thu, 28 Apr 2022
Betreff: [Neuemusik]Gazette Neue Musik in NRW – Ausgabe Mai 2022

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Mai 2022

Gewesen: Festival für aktuelles Musiktheater Spark – Der Meister und Margarita und Upload an der Kölner Oper
Angekündigt: Achtbrückenfestival in Köln – Festival Eigenzeit in Duisburg – Klangzeit-Werkstatt in Münster – Tage für neue Kammermusik inWitten u.v.a.m.

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[Festival für aktuelles Musiktheater Spark]

Köln hat ein neues Festival: Initiiert von Sandra Reitmayer und Christina C. Messner widmete sich Spark vom 7. bis 10.4. dem aktuellen Musiktheater mit dem Anspruch, diesen Begriff möglichst weit zu fassen und dabei „knietief im Jetzt“ zu stehen. Tatsächlich waren die Ansätze sehr vielfältig.

Helena Cánovas Parés befasst sich in Wenn ich mich richtig erinnere mit ihrer Familiengeschichte bzw. der ihrer Großmutter. Dabei stößt sie auf Fragen, die nicht gestellt werden dürfen, Fotos, die abhanden gekommen sind oder diffuse Spuren legen, Erinnerungsfetzen, die sich nur vage zu einer Geschichte formieren, die sich irgendwann und -wo zwischen spanischem Bürgerkrieg und Nachkriegsdeutschland abspielt. Über Kopfhörer lauschen wir der Stimme von Sabine Wolf, wodurch wir gleichzeitig abgeschottet und ihr ganz nah sind; so wie auch die Performerin in und um einen Glaskubus agiert, der sie sowohl ausstellt als auch einschließt. Dazu erklingen fragile, reduzierte Klänge, die vom Ensemble Hand Werk mal aus dem Off, mal auf der Bühne erzeugt werden. Wenn in diesem fragmentarischen Tasten die Klarinette plötzlich eine Melodie anstimmt, entsteht ein Halt, ein emotionaler Anker, an den man sich klammern möchte und den man wie die Vergangenheit nicht festhalten kann.

Auch The feverish nostalgia of the water children, konzipiert von der Komponistin Yiran Zhao und dem Choreografen und Tänzer Kai Chun Chuang, erzählt eine Geschichte, die jedoch noch weniger greifbar und verortbar ist. Vor uns breitet sich eine schneeweiße, kristalline Eislandschaft aus, in der die Musiker und Musikerinnen der Musikfabrik, noch bevor sie sich ihren Instrumenten zuwenden, eine ausgeklügelte Choreografie vollführen. Irgendwo am Ende der Welt scheinen wir Zeuge einer geheimnisvollen Zeremonie zu sein, deren Fixsterne Kai Chun Chuang als Tänzer sowie die Sopranistin Viktoriia Vitrenko und der Countertenor Daniel Gloger bilden. Ihre hohen, klaren, fast überirdischen Stimmen begegnen einer teils von Trommelschlägen enervierten ätherischen Musik. Die Personen werden wie von unsichtbaren Kräften bewegt, tragen überbordende rüschenbesetzte Kostüme, jede Geste scheint bedeutungsvoll ohne sich zu erschließen, alles strahlt minimalistische Opulenz aus. Den auf einem Libretto von Fiston Mwanza Mujila basierenden Text nachzuvollziehen, habe ich schnell aufgegeben und mich stattdessen einem Geschehen ergeben, das wie Prosperos Zauberinsel funkelt und lockt und gleichzeitig dunkle Abgründe ahnen lässt.

Im Gegensatz zu diesen Ansätzen verzichtet Roman Pfeiffer in To be quiet in a nonquiet situation, einer Konzertperformance für Klavier, Toypiano, Schreibmaschine, Tanz, Elektronik und Licht, auf jeden Anflug von Narration. Inseln aus Instrumenten und Alltagsutensilien formen sich zu einer alchemistischen Klanglandschaft, in der Musikerinnen und Tänzer gleichberechtigt agieren und immer neue Verbindungen hervorbringen. Ein aufjaulendes Donnerblech, das Klappern einer alten Schreibmaschine, ein Klaviercluster, eine beiläufige tänzerische Geste, ein Blick, ein Hopser, es trötet, plätschert und tröpfelt, irgendwann geht ein kurzer akustischer Wolkenbruch über uns nieder; da ist nichts, was man nicht schon einmal gesehen oder gehört hätte, alles liegt transparent und ohne Hintergedanken vor uns ausgebreitet, aber gerade diese unprätentiöse unaufgeregte Selbstverständlichkeit macht den Charme des Ganzen aus.

Auch Carola Bauckholt setzt in hellhörig, ihrer 2008 bei der Münchner Biennale uraufgeführten ‚Geräuschoper‘ auf den Klang bzw. ‚die Macht der Geräusche‘, aber dabei geht sie in die Vollen. Zu zwei Sängerinnen (Johanna Vargas und Truike van der Poel) und einem Sänger (Matthias Horn) gesellen sich das Schlagquartett Köln, ein Klavier und drei Celli. Letztere sorgen für dunkle wummernde Rhythmen, während große Zinkwannen über den Boden schleifen und diesen zum Beben bringen. Dem Titel zum Trotz sind es besonders die tiefen, dunklen akustischen Gefilde die Bauckholt auslotet und auskostet. Schütt-, Schab- und Kratzgeräusche treffen auf jaulende, heulende, fauchende, kreischende Stimmen, die wie wilde Dschungelwesen (für mein Empfinden manchmal etwas zu theatralisch) durch den Raum pirschen, doch wie stets begnügt sich Bauckholt nicht mit der Exotik der Geräusche sondern bindet sie ein in eine stimmige Dramaturgie, lässt sie einander antworten, ineinander übergehen und kontrastieren, macht daraus Musik.

Wie Bauckholt stammt auch Manos Tsangaris aus Mauricio Kagels berühmter Klasse für neues Musiktheater an der Kölner Musikhochschule. Er gehört praktisch zum Urgestein der Szene und inszeniert mit Vorliebe und Augenzwinkern doppelbödige Interventionen an ungewöhnlichen Orten. Dabei rückt er dem Publikum gerne auf die Pelle, so auch in seinem neuen Stück Sondage, in dem er kleine Gruppen von drei bis fünf Personen einer inszenierten Verhörsituation aussetzt. Da ist es dann plötzlich vorbei mit der vielbeschworenen Offenheit der Kunst, die sich einengenden Definitionen entzieht und als Pluralwort (s. Programmheft) inszeniert. Knietief im Jetzt müssen wir Farbe bekennen (orange oder türkis), konkrete Fragen konkret beantworten (für oder wider bedingungsloses Grundeinkommen) und uns dabei auch noch mit wildfremden Menschen einigen. Zum Glück ist der Spuk schnell vorbei. Der zweite Teil der Performance versetzt uns in die Katakomben der Alten Feuerwache, wo es wohltuend schummrig und mehrdeutig zugeht und unsere Antworten nicht mehr Tragweite haben, als den Performerinnen zwischen pendelnden Lichtern und Klängen als beiläufige Stichworte zu dienen. Im wirklichen Leben ist es nicht ganz so einfach. Gerade die Kunst bezieht zunehmend Stellung – teils drängt es sie dazu, teils nötigt man sie – doch sie wird auch weiterhin vor allem darin bestehen, zwischen Eindeutigkeit und Beliebigkeit ihren eigenen Weg zu gehen, auf Vielschichtigkeit und Komplexität zu beharren und bei Bedarf gegen den Strom zu schwimmen.

In Sachen Vielfalt ist man bei Trond Reinholdtsen an der richtigen Adresse. Als Work-in-Progress hat er The Followers of Ø, einen „apokalyptischen Bunker-Operndorf-Geheimbund“ ins Leben gerufen, dem man sowohl auf Youtube als auch bei diversen Festivals begegnen kann. Dabei agieren völlig über- und abgedrehte Figuren mit Bauschaumköpfen und Fetzenklamotten in wild zusammengestümperten Kulissen aus Pappe und Styropor und arbeiten sich mit Vorliebe an hehren literarischen Werken des Abendlandes ab. In Köln hat sich die Truppe Dostojewskis Roman Die Dämonen vorgeknöpft, was die Möglichkeit eröffnet, sämtliche Gespenster der russischen Geschichte aufleben zu lassen. Ort des Geschehens ist die Unterführung am Ebertplatz, ein berüchtigter Problemort, der immer wieder als Schauplatz sowohl krimineller Machenschaften als auch künstlerischer Interventionen herhalten muss und sich daher hervorragend eignet. Gleich vier leerstehende Ladenlokale können parallel bespielt werden, womit sichergestellt ist, dass garantiert niemand den Überblick behält. In diesem Ambiente wird das zahlreiche und wohlwollende Publikum visuell und akustisch mit Trash und Drama dauerberieselt. Die Akteure müssen unter teils atemberaubendem Getöse und mit verzerrten Stimmen gegen Schneestürme ankämpfen, Gemüse anbauen und Bibliotheken plündern, Aufgaben denen sie sich mit viel Verve stellen. Ihr Spaß und ihre Energie springen über und doch ist irgendwann das Pulver verschossen. Als einer der Mitwirkenden plötzlich mitten in der Menge sich seiner Maske entledigt, die Umstehenden direkt adressiert, wiederholt gekonnt von einem Stuhl fällt und dabei über Selbstmord monologisiert, entsteht ein kurzer Moment der Irritation. Aber man merkt schnell, dass die nur spielen wollen, letztlich ist alles ein herrlich abstruses, abgefahrenes, lustvoll respektloses Kindergeburtstagsspektakel. Das Gefühl der Dichte und Dringlichkeit, das manche Aufführungen im Bereich Theater auszeichnet und das oft noch lange in den Klamotten hängen bleibt, kommt nicht auf. Nach einer Stunde ist alles vorbei.

Nicht vorbei ist es mit Spark. Das Festival soll als Biennale fortgesetzt werden und in Köln und darüber hinaus die Grundlagen für ein Netzwerk schaffen, um experimentellem Musiktheater mehr Entfaltungsspielraum zu geben. Die Anfänge sind gemacht und eine konkrete Kooperation gibt es bereits mit Stimme X in Hamburg, wo es im Mai weitergeht.

[Der Meister und Margarita von York Höller und Upload von Michel van der Aa an der Oper Köln]

Interessanterweise standen im April gleich zwei zeitgenössische Werke auf dem Spielplan der Kölner Oper, so dass sich direkte Vergleiche anstellen ließen.
Mit Der Meister und Margarita,1989 in Paris uraufgeführt, bedient York Höller das Genre der Literaturoper, wobei er ein besonders komplexes Werk als Ausgangsmaterial gewählt hat. Michail Bulgakows postum erschienener, um Macht, Schuld und Verrat kreisender Roman verzahnt mehrere Erzählstränge und ist gespickt mit autobiografischen und politischen Andeutungen und Metaphern, so dass man schon bei der Lektüre höllisch aufpassen muss, um den Faden nicht zu verlieren. Der Plot sei hier nur kurz angerissen: Der Meister, Bulgakows Alter Ego, schreibt ein Werk über Pontius Pilatus, doch noch bevor dieses erscheinen kann, wird er zum Opfer des stalinistischen Literaturbetriebs, dessen Intrigen ihn schließlich in die Psychiatrie bringen. Um ihn zu retten, schreckt seine Geliebte Margarita auch vor einem Pakt mit dem Teufel nicht zurück. Trotz von Höller selbst recht geschickt vorgenommenen Kürzungen entpuppt sich das Libretto als überbordende Textwüste, unter der die Oper ächzt und stöhnt. Wer der verschachtelten Handlung auch nur einigermaßen folgen will, hat alle Hände voll zu tun und bekommt von der Inszenierung (Valentin Schwarz) nur wenig Rückendeckung. Dieser geht es mehr um optische Opulenz als um inhaltliche Stringenz, besonders die Kostüme (Andy Besuch) wollen vor allem sich selbst in Szene setzen. Pilatus kommt als Richtersches Domfenster daher, obwohl er die weltliche und nicht die kirchliche Macht verkörpert, und die devoten Funktionäre des Literaturbetriebs erscheinen als überdimensionierte aufgeblasene Heroen der Kunstwelt (recht willkürlich zusammengewürfelt: Dürer, Dali, Warhol usw.). Ausgerechnet der schwarze Magier Voland und seine Höllenentourage werden von schwarzen unförmigen, gesichtslosen Wesen verkörpert, obwohl gerade sie es sind, die über Individualität und Charakter verfügen. Bei soviel kreativem Überschwang und Verwirrspiel ist es wohltuend, dass sich die Regie ausgerechnet beim Satansball zurückhält und der Musik den ihr gebührenden Platz einräumt. Höller zieht an dieser Stelle alle Register, er zitiert und collagiert, dringt vor in entfernt liegende Gefilde von Renaissance bis Rock, verfremdet und verzerrt und lässt sogar Mick Jagger mit seiner Sympathie für den Teufel dazwischenjaulen. Auch sonst schreibt er eine bei aller Komplexität effektvolle Musik, die jedoch – zumindest beim erstmaligen Hören – als Ariadnefaden im Textlabyrinth nicht taugen mag. Zurück bleibt der Eindruck eines überquellenden Abends, bei dem auf allen Ebenen weniger mehr gewesen wäre.

Im Vergleich dazu ist Michel van der Aas neue Filmoper Upload ein Musterbeispiel an Schlüssigkeit und auch inhaltlich am Puls der Zeit. Verhandelt wird das leidige Thema KI, wobei nicht Kühlschränke und selbstfahrende Autos sondern der Mensch selbst bzw. sein Geist im Fokus stehen. In einem modernistischen Gebäude idyllisch im Grünen gelegen verheißt uns eine Klinik samt Personal nicht weniger als Unsterblichkeit. Über ein komplexes Verfahren, das werbewirksam in Szene gesetzt wird, kann man seine gesamte mentale und psychische Ausstattung hochladen und damit für immer konservieren lassen. Der Protagonist hat sich dieser Prozedur bereits unterzogen und tritt seiner Tochter nun als immaterieller Schemen gegenüber. Diese begehrt heftig dagegen auf. Nicht nur der Verzicht auf seine Körperlichkeit sondern vor allem der Umstand, dass sie nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen wurde, stellt für sie eine Zumutung und einen Vertrauensbruch dar. Neben und vor die wissenschaftliche Debatte tritt so eine ethische und persönliche, die die Handlung beherrscht. In deren Verlauf wird deutlich, dass es dem Vater nicht um wissenschaftliche Machbarkeit oder dauerhafte Nähe zu seiner Tochter geht, sondern dass er ganz selbstbezogen dem Leid und dem Schmerz nach dem Tod seiner Frau zu entgehen hoffte. Eine Rechnung, die offenbar nicht aufgeht, denn – wie es so schön heißt – man nimmt sich immer mit. Mit der Aussicht auf Unendlichkeit erscheint der Kummer sogar potenziert, weshalb der Vater seine endgültige Eliminierung in Erwägung zieht. Hierzu müsste jedoch nach gültiger Rechtslage die Tochter ihr Einverständnis erteilen…….
Aus wenigen Variablen webt van der Aa eine komplexe Versuchsanordnung, die mit einfachen Mitteln als eindrückliches Kammerspiel in Szene gesetzt wird. Die Bühne beherrschen verschiebbare, transparente Stellwänden, die als Projektionsflächen dienen; mal gestatten sie einen Blick ins häusliche Umfeld (ein schickes Industrieloft mit Blick auf eine Hochhauskulisse), mal erscheint der Vater als Schattenwesen oder in Auflösung begriffen, mal wird in professionell aufbereiteten Werbespots ein Blick in den Klinikalltag gewährt, mal tauchen wir ein in eine diffuse Unterwasserwelt. Das alles wird in Hochglanzoptik vorgeführt und genauso stimmig und geschmeidig wie die Inszenierung ist auch van der Aas Musik (Ensemble Musikfabrik unter der Leitung von Otto Tausk). Wie ein Seismograph folgt sie dem inneren und äußeren Geschehen und übersetzt Spannungsmomente in nervöses Vibrieren. Roderick Williams und Julia Bullock als Vater und Tochter beeindrucken mit ausdrucksstarken Stimmen, die Klarheit und Textverständlichkeit mit emotionaler Resonanz verbinden. Dadurch verhindern sie, dass das Werk zum Abziehbild seiner selbst gerät, zu der schönen neuen Welt, die es thematisieren will. Denn genau das ist die Gefahr des Abends: Während inhaltlich zur Beruhigung der Gemüter das Menschliche in seiner Leidensfähigkeit und Widersprüchlichkeit die Oberhand behält, präsentiert sich das Stück formal, musikalisch und szenisch in ungebrochener Stimmigkeit. Wenn sich zum Schluss eine riesige Leinwand wie ein bauchiges Segel auf das Publikum herabsenkt und ihm die Protagonisten in Großaufnahme geradezu aufdrängt, wirkt das wie eine Überrumpelung, der man sich entziehen möchte.

Die Hellhörigen werden es schon bemerkt haben: Wenn ich diesmal zwischen dem großen Operntanker und der gar nicht so kleinen Schaluppe wählen müsste, würde mein Herz für Spark schlagen. Aber zum Glück ist kein Tsangaris in der Nähe, um mich festzunageln, so dass ich Musiktheater ohne Einschränkung nicht nur als Pluralwort sondern als Pluralerlebnis genießen kann.

[Termine im Mai]

Köln

Das Achtbrücken-Festival, das diesmal um das Thema ‚Musik, Amnesie und Gedächtnis‘ kreist, bietet mit dem Freihafen am 1.5. traditionsgemäß einen ganzen Tag Musik bei freiem Eintritt. Am 7.5. ist das Sun Ra Orchestra im Stadtgarten zu Gast und ein Schwerpunkt gilt diesmal Morton Feldman, u.a. mit zwei morgendlichen Konzerten in der Kunststation Sankt Peter am 2.5. und 4.5. Dort werden ebenfalls am 4.5. Stücke von Martin Smolka und Anna Zaradny aus der Taufe gehoben.
Nach dem Ausscheiden ihres langjährigen Organisten Dominik Susteck hat sich die Kunststation eine Verschnaufpause gegönnt. Unter seinem Nachfolger Michael Veltman geht es jetzt wieder richtig los. Über Achtbrücken hinaus finden Lunchkonzerte am 7. und 14.5. sowie weitere Veranstaltungen am 13.5. (Orgel), 20.5., 27.5. (BRuCH Ensemble) und 28.5. statt und auch mit Feldman geht es weiter: Am 21.5. und 3.6. widmet sich das Ensemble Tra i tempi ‚The late Feldman‘.
In der Alten Feuerwache erwarten uns die reiheM mit dem Pianisten Reinier van Houdt am 3.5. und das Ensemble S201 am 27.5. Ein weiteres Konzert der reiheM mit indonesischem Doom-Metal, Neo-Tribal-Punk und Java-Avantgarde findet am 11.5. im Gebäude 9 statt.
In der Philharmonie stehen außerhalb des Achtbrückenfestivals Pendereckis Threnos am 13.5. und eine Uraufführung von David Philip Hefti am 15.5. auf dem Programm und die Musikfabrik kündigt Montagskonzerte am 16.5. und 23.5., ein Schulkonzert am 17.5. sowie ein WDR-Konzert mit Uraufführungen von Isabel Mundry, Martin Smolka und Ming Tsao am 28.5. an.
Am 1.5. kommt Laß die Libellen ziehen von Friedrich Jaecker im Haus Iona zur Aufführung, im japanischen Kulturinstitut spielt am 6.5. Manabe Naoyuki die Sho, in der Musikhochschule finden ein Kompositionsabend am 7.5. und ein Konzert der Kompositionsklasse am 19.5. statt, Sebastian Gramss kommt mit Hard Boiled Wonderland am 8.5. ins Urania Theater, bei Chamber Remix treffen sich am 8.5. der Pianist Antonis Anissegos und der Cellist Anil Eraslan, in der Kunsthochschule für Medien ist in der Reihe ’soundings‘ am 12.5. Marcus Maeder zu Gast, das Ensemble Garage bringt am 18.5. Acts ‘n Sounds ins Gewölbe und im Lutherturm findet am 25.5. die nächste Soirée Sonique statt.
Fast tägliche Events sind im Loft zu erleben und ON – Neue Musik Köln veranstaltet Workshops zu wechselnden Themen wie Rassismus und Allyship. Weitere Termine und Infos finden sich bei kgnm und Musik in Köln sowie Veranstaltungen mit Jazz und improvisierter Musik bei Jazzstadt Köln.

Ruhrgebiet

Im Kunstmuseum Bochum erklingt am 8.5. Jazz und improvisierte Musik, am 14.5. kann man sich in der Quartiershalle schlafen legen und in der Melanchthonkirche stehen neue Orgelmusik am 21.5., eine Hommage à Olivier Messiaen am 27.5., ein Komponistenportrait von Stefan Heucke am 29.5. und Metamorphosen mit Klangbeispielen am 30.5. auf dem Programm.

Das Dortmunder domicil präsentiert The Dorf am 19.5. und Malstrom am 28.5..

Mit Eigenzeit gründen die Duisburger Philharmoniker ein neues Festival für zeitgenössische Kammermusik. Vom 13. bis 22.5. erwarten uns – kuratiert von Johannes Fischer – sechs Konzerte und zwei Klanginstallationen. Im EarPort findet am 22.5. ein Konzert der Reihe ‚Musik der (Un)Ruhe‘ statt, am 27.5. sitzt Dominik Susteck an der Orgel der Ludgerikirche und im Lokal Harmonie erwarten uns u.a. Sebastian Gramss mit Hard Boiled Wonderland am 5.5., die Soundtrips NRW am 10.5. und KARM am 24.5..

In der Essener Philharmonie spielen Katia und Marielle Labèque am 6.5. Philip Glass‘ Les enfants terribles, EarPort veranstaltet am 12.5. ein Performance-Konzert in der Zentralbibliothek und das ICEM (Institut für Computermusik und Elektronische Medien) der Folkwang Universität kündigt für den 18.5. ein Akusmatikkonzert an. Die Gesellschaft für Neue Musik beschäftigt sich am 6.5. mit Papierkram.

Im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen haben am 26.5. die Kurzopern Das Wundertheater von Hans Werner Henze und Wachsfigurenkabinett von Karl Amadeus Hartmann Premiere.

Düsseldorf

In der Tonhalle erklingt am 29.4., 1. und 2.5. das Konzert für Saxophonquartett und Orchester von Philip Glass und das Notabu-Ensemble setzt am 18.5. seine Reihe ‚Na hör’n Sie mal!‘ fort. Die Robert Schumann Hochschule veranstaltet am 20.5. eine lange Nacht der Neuen Musik mit zahlreichen Uraufführungen aus der Kompositionsklasse Oliver Schneller und José Maria Sanchez Verdu.

Sonstwo

Bereits zum fünften Mal schickt der Landesmusikrat NRW die Reihe Stationen mit Neuer Musik aus NRW durch die Lande. Im Mai kommt der Klang des bedingungslosen Grundeinkommens am 1.5. nach Münster, am 4.5. nach Bielefeld und am 7.5. nach Aachen.

In der Reihe Soundtrips NRW trifft der Harfenist Rhodri Davies vom 2. bis 10.5. in Bonn, Köln, Wuppertal, Düsseldorf, Oberhausen, Dortmund, Münster, Essen und Duisburg auf wechselnde Gäste.

Sebastian Gramss ist mit Hard Boiled Wonderland am 15.5. im Theater Aachen zu erleben.

Neben den Stationen am 4.5. kündigt die Bielefelder Cooperativa Neue Musik am 2.5. einen Jour fixe mit Joachim Heintz an und in der Zionskirche ist am 29.5. das Ensemble Earquake zu Gast.

Im Dialograum Kreuzgang an Sankt Helena Bonn erwarten uns die Soundtrips NRW am 2.5., Sebastian Gramss mit Hard Boiled Wonderland am 7.5. und das E-Mex-Ensemble mit dem Wortklangraum am 18.5. Im nahe gelegenen Sankt Augustin in der Kunsthalle Hangelar findet am 22.5. ein Werkstattkonzert mit Xu Fengxia und Gunda Gottschalk statt.

Im Kunstverein Lippe im Schloss Detmold spielt das Ensemble Horizonte am 15.5. zur Eröffnung der Ausstellung Josepha Gasch-Muche kristallene Klänge. Die Hochschule für Musik kündigt eine Projektwoche Neue Musik mit dem Ensemble Aventure und dem Ensemble Earquake mit Konzerten am 18.5. und 21.5. sowie die Werkstatt für Wellenfeldsynthese am 27.5. an.

Das Theater Hagen kombiniert einen Einakter von Puccini mit A room of one’s own von Outi Tarkiainen nach einem Essay von Virginia Woolf. Premiere ist am 14.5..

Beim sARTfestival von Bayer Kultur kommen im Erholungshaus in Leverkusen die Ursonate von Kurt Schwitters am 27.5. und Rihms 13. Streichquartett am 31.5. zur Aufführung.

Die Cellistin Tomeka Reid ist in Moers zurzeit improviser in residence. Am 5.5., 18.5., 21.5. und 25.5. kann man sie spielen hören.

Die neue Oper von Thorsten Schmid-Kapfenburg widmet sich Graf von Galen. Nach einer Matinee am 1.5. findet am 14.5. im Theater Münster die Uraufführung statt. Die Musikhochschule betritt vom 22. bis 25.5. mit der Klangzeit-Werkstatt Neuland. Neben aktuellen Kompositionen und Uraufführungen von Bijan Tavili, Enver Yalçin Özdiker, Maurício de Bonis und Krystoffer Dreps kommen Referenzwerke der kürzlich verstorbenen Komponisten Frederic Rzewski und George Crumb zu Gehör. In der Black Box erwarten uns die Soundtrips NRW am 8.5., das Trio JazzSmells am 15.5. und Paul Hubweber mit neuem Trio am 22.5.
In der nahe gelegenen Abtei Gerleve ist Irene Kurka am 29.5. mit Musik von Hildegard von Bingen und John Cage zu Gast.

Dominik Susteck ist an seinem neuen Wirkungskreis in Paderborn am 4.5. mit experimenteller Musik im Kirchenraum und am 26.5. mit einem Konzert zu Himmelfahrt zu erleben. Mit letzterem kommt er am 25.5. auch nach Warburg und am 27.5. nach Unna.

Das Studio für Neue Musik beteiligt sich an den Veranstaltungen zum 50. Geburtstag der Universität Siegen mit einem Flötenworkshop und einem Konzert am 13.5..

Vom 6. bis 8.5. finden die Wittener Tage für neue Kammermusik statt – endlich wieder live vor Publikum. Milica Djordjević ist das Portraitkonzert gewidmet und im Schwesternpark kann man die schon für 2021 entstandene SchwesternParkMusik genießen.

Im Wuppertaler ort stehen die Soundtrips NRW am 4.5., cine:ort am 5.5., FleischWolf plus Jonas Gerigk am 13.5. und Salome Amend und Raissa Mehner in der Reihe ‚all female‘ am 14.5. auf dem Programm.

Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz.

Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW

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