Von: Steffens, Jochen
Datum: Sun, 17 Feb 2019
Betreff: [ak-discourse] Forschungskolloquium über akustische Raumentzerrung mit digitalen Filtern
Liebe Kollegen und Studierende, liebe Interessierte an Veranstaltungen am Fachgebiet Audiokommunikation,
einmal mehr möchte ich Sie sehr herzlich zu unserem Forschungskolloquium am kommenden Dienstag (19.02., 16.15Uhr) im Raum E-N 324 einladen. Im Rahmen dieses Termins wird Lucas Weidinger seine Masterarbeit zum Thema Eine Methode zur Filterbestimmung für ein akustisches Raumkorrektursystem vorstellen. Eine Kurzzusammenfassung des Vortrags finden Sie, wie immer, am Ende dieser E-Mail.
Herzliche Grüße und Ihnen allen ein schönen Restsonntag
Jochen Steffens
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PD Dr. Jochen Steffens
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Fachgebiet Audiokommunikation (Sekr. EN-8)
Technische Universität Berlin
Einsteinufer 17c
10587 Berlin
Büro: +49 30 314 29161
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Sobald Musik über einen Lautsprecher in einem Raum mit reflektierenden Oberflächen wiedergegeben wird, hat dieser Einfluss auf den am Ohr eintreffenden Schall. Welche Raumeinflüsse gewünscht und welche man lieber versucht zu minimieren, kommt immer auf die Anwendungssituation und den gewünschten Effekt an, den ein Raum auf die wiedergegebene Musik haben soll. So sind musikalische Darbietungen in großen halligen Räumen, wie zum Beispiel Kirchen, meist genau für einen solchen Raum komponiert und würden ihre künstlerische und musikalische Intention in anderen Räumen komplett verlieren. Festzuhalten ist, dass es den perfekten Raum, für die Musikwiedergabe im allgemeinen, nicht gibt. Jedoch gibt es für bestimmte Anwendungsfälle, raumakustische Eigenschaften, die sich besser eignen als andere. So steht beispielsweise bei Klassenzimmern die Sprachverständlichkeit im Vordergrund, und die Raumakustik sollte im Optimalfall darauf abzielen, die Verständlichkeit zu verbessern. Diese raumakustischen Erfordernisse sind in der DIN 18041 mit dem Titel ’Hörsamkeit in Räumen – Anforderungen, Empfehlungen und Hinweise für die Planung’ festgehalten. Als kostengünstige Alternative zu teuren baulichen Maßnahmen um einen Raum zu optimieren, haben sich mit dem Aufkommen leistungsstarker digitaler Signalprozessoren Raumentzerrungen mit digitalen Filtern auf dem Markt etabliert. Die dort am häufigsten verwendeten Methoden zur Filterberechnung für eine Raumentzerrung wurden in meiner Arbeit implementiert und anschließend in einem Hörversuch ausgewertet. Zum einen wurde ein Algorithmus zur automatischen Unterdrückung der Raumresonanzen und eine automatische Linearisierung des Amplitudenverlaufs durch FIR-Filter getestet. Zusätzlich wurden zwei Ansätze zur Berechnung der repräsentativen Raumimpulsantwort verglichen. Einerseits die klassische Mittelung mehrerer Messungen um den Abhörplatz und andererseits ein Clustering-Algorithmus.