[ 8. September 2018 ]

DEGEM News – BERLIN – Forschungskolloquium über Hardware-Klangerzeuger und Strukturgleichungsmodellierung

Von: Steffens, Jochen via cec conference
Datum: Sat, 8 Sep 2018
Betreff: [ak-discourse] Forschungskolloquium über Hardware-Klangerzeuger und Strukturgleichungsmodellierung

Liebe Kollegen und Studierende, liebe Interessenten an Veranstaltungen am Fachgebiet Audiokommunikation,

ganz herzlich lade ich Sie zu unserem Forschungskolloquium am kommenden Dienstag, 11.09., um 16.15Uhr im Raum EN 324 ein. Im Rahmen dieses Termins werden zwei Projekte vorgestellt. Zunächst wird Philipp Matalla seine Masterarbeit zur Entwicklung einer Sound Experience für einen innovativen Hardware-Klangerzeuger vorstellen. Im Anschluss daran wird Dr. Steffen Lepa einen Vortrag zum Thema Das Beste aus beiden Welten: Orthogonalisierung bestehender CFA-Modelle mit Hilfe explorativer Strukturgleichungsmodellierung halten. Kurzzusammenfassungen der Vorträge finden Sie, wie immer, am Ende dieser E-Mail.

Wir freuen uns, wie immer, sehr auf Ihr Kommen.

Herzliche Grüße und Ihnen allen ein schönes Wochenende.
Jochen Steffens

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Dr. Jochen Steffens

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Fachgebiet Audiokommunikation (Sekr. EN-8)

Technische Universität Berlin

Einsteinufer 17c

10587 Berlin

Büro: +49 30 314 29161

Entwicklung einer Sound Experience für einen innovativen Hardware-Klangerzeuger (Philipp Matalla)

Trotz fortschreitender Dominanz von Software bei der Produktion und Aufführung von Klängen sind Hardware-Lösungen für eine Vielzahl von Anwendungen stets von Bedeutung. Dies zeigt sich in Form von Klangerzeugern, Controllern oder Effekten, die MusikerInnen ermöglichen, mit traditionellem Spiel und Expression Sound zu arrangieren und manipulieren. Im Rahmen dieses Projekts wurde eine Sound Experience für einen reduzierten Klangerzeuger entwickelt und untersucht. Diese umfasste die Zusammenstellung des Feature-Sets an Instrumenten und Klangprozessoren, deren Steuerung im Rahmen des gegebenen Interfaces auf einen wesentlichen Workflow angepasst wurde, um den kompakten Charakter zu fördern. Es sollte ermittelt werden, wie sich die limitierenden Umstände auf die Kreativität der NutzerInnen auswirken. Folglich wurde ein Prototyp erarbeitet, der die gewünschte Direktheit und Einfachheit auf Bedürfnisse im Sound Design und Song Writing überträgt. Dieser wurde anschließend mittels Usersessions evaluiert, um zielgerichtet essentielle Bestandteile und Probleme herauszuarbeiten. Die Mehrheit der TeilnehmerInnen aus diversen musikalischen Gebieten befürwortete die präsentierte Sound Experience und die damit verbundenen klanglichen Gestaltungsmöglichkeiten. Die Beantwortung eines zusätzlichen Bewertungsbogens bestätigte die Eindrücke.

Das Beste aus beiden Welten: Orthogonalisierung bestehender CFA-Modelle mit Hilfe explorativer Strukturgleichungsmodellierung (Dr. Steffen Lepa)

Messmodelle nach dem Common Factor Approach (CFA) gelten für die Auswertung von Fragebogendaten heute als ‚Königsweg‘. Sie ermöglichen nicht nur pfadanalytische Modellierungen und die Berechnung messfehlerbereinigter Faktorscores, sondern erlauben auch die Prüfung der Zeitstabilität von Messmodellen und die Analyse des Ausmaßes vorliegender Messinvarianz über verschiedene Experimentalbedingungen hinweg (Geiser, 2010; Weinzierl & Lepa, in press). Eine zentrale Annahme des CFA ist die Einfachstruktur: Die manifesten Scores eines Items sollen ursächlich ausschließlich auf die Ausprägungen der latenten Faktorvariable zurückgehen, der es zugeordnet wurde, und nicht auch auf die anderen Faktoren. Ist diese Annahme nicht zutreffend, etwa weil Item-Formulierungen semantisch mehrdeutig sind, entstehen durch die Verletzung scheinbare Faktorkorrelationen und dadurch Folgeprobleme in Bezug auf Diskriminanzvalidität und Multikollinearität beim späteren Einsatz in Regressions- oder Pfadmodellen. Mit der Explorativen Strukturgleichungsmodellierung (ESEM, Asparouhov & Muthén, 2009) bietet sich seit kürzerem nun ein neuer methodischer Ansatz, der es erlaubt, nahezu sämtliche Vorteile des CFA-Ansatzes mit den bekannten Möglichkeiten der PCA/EFA (Mehrfachladungen, orthogonale Rotation) zu kombinieren. Der ESEM-Ansatz bietet somit vor allem für solche Szenarien eine echte Alternative zur CFA, in denen aus theoretischen Gründen niedrige Faktorkorrelationen, aber eine hohe Item-Polysemie zu erwarten ist. Die im Vortrag am Beispiel des ABC_DJ Projekts dargestellten Faktorenanalysen demonstrieren, dass es in solchen Fällen auf einfache Weise möglich ist, ein sehr gut fittendes CFA-Modell mit hohen Faktorkorrelationen ohne größere semantische Bedeutungsverschiebung, bei Erhalt der Messinvarianz und unter Verbesserung der Datenanpassung in ein orthogonales ESEM-Modell zu transformieren.