[ 4. Oktober 2021 ]

DEGEM News – FWD – [Neuemusik]Gazette Neue Musik in NRW – Ausgabe Oktober 2021

Von: neuemusik@kulturserver-nrw.de
Datum: Thu, 30 Sep 2021
Betreff: [Neuemusik]Gazette Neue Musik in NRW – Ausgabe Oktober 2021

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Oktober 2021

Gewesen: Ruhrtriennale – Oper Der Hetzer von Bernhard Lang in Dortmund
Angekündigt:
70 Jahre ‚Musik der Zeit‘ beim WDR – NOW-Festival in Essen – Opern von Sciarrino und Saariaho u.v.a.m.

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[Ruhrtriennale]

Nach Bählamms Fest von Olga Neuwirth (s. Gazette September 2021) stand mit Michael Wertmüllers D ° I ° E ein zweites Projekt in der Rubrik Musiktheater auf dem Programm der Ruhrtriennale. Während ersteres noch als klassische Literaturoper eingestuft werden kann, findet sich bei Wertmüller von einer durchgängigen Narration oder Handlung keine Spur. Anstelle eines roten Fadens bringt er zusammen, was nicht zusammen gehört, und erhebt auch nicht den Anspruch, dass hier irgendetwas zusammenwachsen möge. Als Ausgangspunkt dient ihm das gleichnamige Künstlerbuch von Albert Oehlen und Rainald Goetz, in dem diese ‚abstrakte realität‘ erkunden. Dabei treffen gestische Kohlezeichnungen auf eine lakonische Sprache, die Faktisches evoziert („fuß nut hoffnung papst“) und sich gleichzeitig herkömmlichem Verständnis verweigert. Wertmüller projiziert dieses Material in Raum und Zeit und generiert daraus gleich sieben Dimensionen, die er auf komplexe Weise kombiniert. Da es in einem solchen Multiversum keinen Fokus geben kann, wird das Publikum selbst zum Mittelpunkt: In der riesigen Kraftzentrale des Duisburger Landschaftsparks sitzt es im Zentrum des Geschehens und kreist auf Drehstühlen praktisch um sich selbst – umgeben von einer von den Escherschen Treppensystemen inspirierten Gerüstkonstruktion, auf der die Darsteller agieren, sowie riesigen transparenten Leinwänden, auf denen Oehlens Zeichnungen ein holografisches Eigenleben entfalten. Auch musikalisch ist für Vielfalt gesorgt: Das Asasello Streichquartett trifft auf Steamboat Switzerland und Jealous, eine sogenannte Garage-Punk-Band, drei klassische Sängerinnen (Caroline Melzer, Sarah Pagin, Christina Daletska) auf die Rapperin Catnapp und die Schauspielerin Sylvie Rohrer als Conférencière – durch die Bank hervorragendes Personal. Unter der musikalischen Leitung von Titus Engel und der Regie von Anika Rutkofsky standen die Sterne somit gut für einen eindrücklichen Abend und zunächst ließ ich mich auch in den Bann ziehen. Schlagzeuggewitter trifft aus säuselnde Streicher, die Sängerinnen ergehen sich in ausschweifenden Koloraturen und melodiösen Linien und interagieren mit den zu Lichtgeschwader transformierten Zeichnungen. Diese zerstieben wie blitzendes Schneegestöber, stürzen sich zentripetal auf das Publikum, ergießen sich wie funkelnde Milchstraßen in den Raum oder gerinnen zu wirbelnden Leuchtzeichen. Die skulpturalen Kostüme der Darsteller werden selbst zu Signaturen und insbesondere die hervorragende Sylvie Rohrer ist in kleine szenische Momente eingebunden, wird von Catnapp via Stimme körperlich attackiert und schließlich von ihrer eigenen ins Unermessliche anwachsenden Projektion einverleibt. Doch obwohl zweifelsfrei einiges geboten wurde, ließ meine Faszination mit fortschreitendem Verlauf nach. Vielleicht habe ich zu viel erwartet, aber der vollmundig angekündigte und von mir 90 Minuten lang inbrünstig herbeigesehnte Überbietungsturbo blieb aus. Wer Steamboat Switzerland schon einmal in freier Wildbahn, d. h. ohne weiteres Trara einfach so auf der Bühne erlebt hat, weiß, was in dieser Hinsicht möglich ist. Hier waren sie stattdessen mit angezogener Handbremse unterwegs, und immer wenn sich ein Moment des Insistierens, des Sich-fest-bohrens-und-überbordens anbahnte, mussten sie den Staffelstab abgeben. Anstatt sich gegenseitig anzustacheln und aufzuheizen, schienen sich die Beteiligten eher zu neutralisieren und auch das optische Pulver war trotz oder vielleicht auch wegen der technischen Perfektion irgendwann verschossen. Um es kurz zu sagen: Den vielen Dimensionen und Ingredienzien fehlte das essentielle Darunter und das exzessive Darüber.

An gleicher Stelle erwartete uns bald darauf ein ganz anderes Szenario. Der Schweizer Musiker und Komponist Fritz Hauser zelebrierte mit Point Line Area ein Perkussionsritual, zu dem er nicht weniger als 50 Schlagzeuger und Schlagzeugerinnen versammelte. Das zwischen zwei aufsteigenden Zuschauerrängen sich ausbreitende Meer von Perkussionsinstrumenten ist bereits optisch eindrucksvoll. Getaucht in blaues Licht breitet sich ein sanftes, gleichmäßiges Prasseln aus, das langsam an- und abschwillt. Durch gestrichene Becken entstehen feine Risse im Gewebe, dann wandern zunächst vereinzelte dumpfe Schläge durch den Raum. Ausgehend von einem illuminierten Impulsgeber entsteht ein drängender, sich unerbittlich ausbreitender, alles überrollender Rhythmus, der den Boden unter den Füßen zum Beben bringt. Dann tauchen zarte geisterhafte Klänge auf, die sich zunächst kaum zuordnen lassen und sich als Stimmen entpuppen. Mal fühle ich mich einem Insektenschwarm ausgesetzt, mal umfängt mich eine vielstimmige Urwaldszenerie. Hauser setzt nicht auf intrikate Rhythmen oder komplexe polyrhythmische Strukturen, weder auf meditatives Abtauchen noch auf auftrumpfende Überwältigung. Stattdessen modelliert er die Klangfarben und -massen wie eine akustische Skulptur, lässt sie durch den Raum wandern und innerlich vibrieren, körperlich spürbar und doch ungreifbar.

Zum Abschluss bescherte die Ruhrtriennale uns ein ganz besonderes Erlebnis. Das Klangforum Wien zelebrierte einen Nachtraum, bei dem sich das Publikum auf Futons lagernd von 22 Uhr bis in den frühen Morgen von Musik umgarnen, durchströmen, aufwühlen oder einlullen lassen konnte. Zum Auftakt erklingen Mirela Ivičevičs Sweet Dreams, die ganz schön widerborstig sind und sich auch in den ruhigen Passagen eine unheimliche Anspannung bewahren. Busonis Berceuse élégiaque op. 42 verführt in nur scheinbar vertraute Gefilde, deren tonaler Untergrund sich als schwankend und schwebend erweist. Mit Xenakis‘ Persephassa für sechs im Raum verteilte Schlagzeuger werden wir noch einmal feinfühlig aufgerüttelt, bevor die langen Reisen beginnen. Über eine Stunde treiben wir mit Rebecca Saunders Fragments of Yes durch Raum und Zeit geleitet von der wunderbaren Daisy Press, die Molly Bloom ihre Stimme leiht. Nach einem kurzen hauchzarten Klarinettensolo von Salvatore Sciarrino (Let me die before I wake) tauchen wir ein in Georg Friedrich Haas‘ 3. Streichquartett In iij. Noct, bei dem die Musiker ganz in Dunkel gehüllt nach verbalen Vorgaben nur in sich selbst und aufeinander lauschen. Als ich nach über fünf Stunden in die Morgenfrische trete, kann ich die Klänge noch auf der Haut spüren – hellwach auf den Nachtbus wartend.

[Oper Der Hetzer von Bernhard Lang in Dortmund]

 

Recycling ist nicht erst seit gestern das Gebot der Stunde, aber langsam wird es ernst. Wenn wir unseren Planeten und damit letztlich uns selbst retten wollen, müssen wir mit Ressourcen sparsamer umgehen. Auch wenn Musik ein nachwachsender Rohstoff ist und man damit gar nicht so knausern müsste, hat Bernhard Lang sich dieses Credo zu Herzen genommen und beschlossen, eine Oper zu schreiben, ohne eine einzige neue Note zu verschwenden. Das Projekt Wiederverwertung beschäftigt ihn schon seit langem, wie sein Werkzyklus Monadologie zeigt. Für das Donaueschinger und Wittener Publikum ließ er jedoch über das historische Material immer noch ein Computerprogramm mit Filter- und Mutationsalgorithmen drüberlaufen, um dem Ganzen einen avantgardistischen Anstrich zu gegeben. Diese falsche Scham hat er bei seiner neuen Oper Der Hetzer, die am 26.9. an der Dortmunder Oper uraufgeführt wurde, abgestreift, so dass endlich das, was drinsteckt, auch zu Gehör kommt. In diesem Fall sind es Versatzstücke aus Verdis Oper Otello bzw. irgendwas, was sich so anhört, sowie als zusätzliches Schmankerl The Cold Song aus Purcells King Arthur, mit dem Anfang der 80er Jahre bereits Klaus Nomi die Ohren und Herzen eroberte. Auch das Prinzip Wiederholung kommt wie schon in Langs Differenz-Zyklus zum Einsatz, so dass die schönsten Stellen als Loop mehrfach aneinandergereiht werden – die einzige kleine Irritation, die dieses Werk auf musikalischer Ebene zu bieten hat. Das ist nicht gerade das, was ich mir von einer zeitgenössischen Oper erhoffe, aber es ist leider nicht das Hauptproblem des Abends. Lang wendet das Recyclingprinzip nämlich auch auf der inhaltlichen Ebene an, wärmt alle altbackenen Klischees auf, die der Shakespearsche Othello-Stoff zu bieten hat, und fügt sogar noch einige hinzu. Desirée aka Desdemona ist das arme naive Hascherl, als das wir sie kennen, passives Opfer männlicher Intrigenspiele. Bei Natas (bitte unbedingt rückwärts lesen!) aka Jago setzt Lang sogar noch eins drauf. Die Figur ist als Countertenor besetzt und darf im Glitzerkorsett feminine Seiten ausspielen. Wir verstehen: Wer nicht einmal weiß, ob er/sie Männchen oder Weibchen ist, kann eigentlich nur ein Monster sein, in jedem Fall ist ihr/ihm alles Böse dieser Welt zuzutrauen – ein Stereotyp, das immer wieder gern bedient wird und das schon Hollywood wiederholt genüsslich ausgereizt hat. Coltello aka Otello bekommt zu Aktualisierungszwecken eine Vergangenheit als Bootsflüchtling angedichtet (mit gleicher Intention wird Desdemonas Taschentuch zu Desirées Kopftuch), ist aber ansonsten wie gehabt ein tumber Typ, der sich gnadenlos manipulieren lässt. Nur zum Schluss erlaubt ihm Lang eine kleine Volte: Um wenigsten nicht das Klischee des triebgesteuerten Barbaren und archaischen Ehrenmörders zu bedienen, entschließt er sich nach etlichen Selbstbezichtigungen, die Waffe nicht gegen seine Frau sondern gegen sich selbst zu richten! Das ist wohl kaum das, was die BLM-Bewegung im Sinn hat. Zu guter Letzt ist noch ein Drogensüchtiger mit an Bord, so dass sich auf der Bühne einmal mehr die übliche Freakshow versammelt (Flüchtlinge, Junkies, POC, Transmenschen und Opferfrauen), während das progressive Bildungsbürgertum (eigentlich selbst eine freakige Minderheit) es sich mit gebührendem Abstand im Zuschauerraum bequem machen kann. Um die Distanz zur Realität wenigstens etwas zu reduzieren, hat Lang eine Kooperation mit einem Jugendprojekt aus der Dortmunder Nordstadt (Planerladen e.V.) angeregt und zwei Rapper (IndiRekt und S. Castro) gecastet, die sich zwischen den Szenen an unser schlechtes Gewissen heranrappen dürfen. Sie machen ihre Sache nicht schlecht und erhalten den einzigen Szenenapplaus des Abends, bleiben in diesem Kontext aber letztlich Lückenbüßer und Alibifiguren. Die Regisseurin Kai Anne Schuhmacher sucht ihr Heil konsequenterweise im Requisiten- und Kulissenzauber, sogar Lohengrins Schwan darf einmal über die Bühne schippern. Die positive Nachricht ist, dass Schnürboden und Hebebühne die pandemiebedingte Zwangspause offenbar gut überstanden haben und voll funktionstüchtig sind. Mit ihrer Hilfe kreiert sie schmissige, operntaugliche Bilder, die allerdings übers Dekorative kaum hinauskommen. Der Opernchor, der wie die Dortmunder Philharmoniker aufgrund der coronabedingten Einschränkungen musikalisch nur als Zuspiel erlebbar ist, erscheint in farbenfrohen Kostümen, die entfernt an die 1920 Jahre erinnern, und bringt zusätzlich Leben auf die Bühne.

Bei soviel Nachhaltigkeit möchte ich natürlich auch meinen Teil beitragen. Um meinen Innovationsfußabdruck so klein wie möglich zu halten, greife ich beherzt in die Filmklamottenkiste und schließe mit einem Tipp an Coltello: Schießen Sie auf den Komponisten! (natürlich nur mit der Opernattrappe).
Nachtrag 1: Auch wenn diese Besprechung leider auf einen Verriss hinausläuft, möchte ich eine Lanze für Dortmund brechen. Eine Uraufführung zu beauftragen ist an sich schon begrüßenswert und es liegt in der Natur der Sache, dass man vorher nicht weiß, was geliefert wird. Das Dortmunder Team ließ sich aber nicht aus der Fassung bringen und war mit großem Engagement und Professionalität am Werk. Das gilt vor allem für die stimmlichen Leistungen, allen voran David DQ Lee in der Titelrolle, der erstaunliche Intervallsprünge zu bewältigen hat.

Nachtrag 2: Das eigentliche Problem beim Thema Diskriminierung sind meiner Meinung nach nicht die Hetzer, die Natas und Jagos, Maaßens und Höckes. Diese kann man entlarven und notfalls mit Gesetzen in ihre Schranken weisen. Problematischer sind wir Normalbürger, die Gutmeinenden aber im Kern Indifferenten mit den blinden Flecken, die sich nicht einmal klar machen, dass sie über blinde Flecken verfügen. Wir haben zwar gelernt, das N-Wort zu meiden, kreisen aber ansonsten vorzugsweise um uns selbst, weshalb wir immer wieder in dieselben Fallen tappen.

[Termine im Oktober]

Köln

Die Reihe ‚Musik der Zeit‚ des WDR wird 70 Jahre alt und das wird am 2.10. ausgiebig gefeiert. Am 30.10. wird die Reihe mit dem Jack Quartet fortgesetzt.
In der Philharmonie stehen Martin Grubinger am 1.10., Jörg Widmann am 8.10. und 9.10., Robert Krampe ebenfalls am 9.10., Bernd Richard Deutsch und Toru Takemitsu am 10.10., Francesco Filidei am 21.10., Sarah Nemtsov am 30.10.und Clara Iannotta am 31.10. auf dem Programm. In der Alten Feuerwache erwarten uns Partita Radicale am 5.10., Vorglühen am 7.10., die reiheM am 9.10., das Kommas Ensemble am 12.10., eine Hommage an Klaus K. Hübler am 13.10., eine Hommage an Joseph Beuys am 19.10., ein Ensemble für vier elektrifizierte Palmwedel am 21.10., das Ensemble S201 am 27.10. und One Woman Experimental Music Circus am 29.10.

In der Kunststation Sankt Peter erinnert das E-Mex Ensemble am 2.10. an Sylvano Bussottis 90. Geburtstag und am 20.10. beschäftigen sich Pia Davila und Linda Leine mit verfemter Musik. Die Musikfabrik macht Ausflüge in nördliche Regionen: mit einem neuen Werk des norwegischen Perkussionisten Ingar Zach am 12.10. und Uraufführungen estnischer Komponistinnen am 20.10.
In der Hochschule für Musik und Tanz kommt am 5.10. in der Reihe ‚Spitzentöne‘ Moritz Eggerts Neue Dichter Liebenzur Aufführung, die reiheM stellt am 21.10. das belgische Ensemble Razen vor, an der Oper Köln hat am 24.10. Kaija Saariahos Oper L’amour de loin Premiere, im japanischen Kulturinstitut spielt am 27.10. Katô Kuniko Steve Reich und der nächste Chamber Remix findet am 31.10. statt.

Im Rahmen des Projekts ‚Kurzwelle II‚ bringen die Schlagzeugerin Rie Watanabe und die Harfenistin Mirjam Schröder als Duo Vertige sechs Auftragskompositionen zur Aufführung. Nach dem Premierenkonzert am 1.10. in der Lutherkirche kann man auch der dreitägigen Studioproduktion beiwohnen.
Zamus
firmiert eigentlich als Zentrum für Alte Musik, gibt sich aber hin und wieder auch unlimited oder advanced, so zum Beispiel am 6.10. beim Dialog mit Geistern oder am 27.10.

ON – Neue Musik
Köln bietet am 13. und 27.10. weitere Informationsveranstaltungen in der Reihe ONpaper an. Fast tägliche Events sind im Loft zu erleben und der Stadtgarten veranstaltet vom 11. bis 16.10. eine ‚Week of Surprise‘ (u.a. mit einem Werk von Eliane Radigue) und präsentiert am 24.10. Manos Tsangaris mit Unlock the Stillness. Weitere Termine finden sich bei kgnm und Musik in Köln und Veranstaltungen mit Jazz und improvisierter Musik bei Jazzstadt Köln.

Ruhrgebiet

Die Konzertreihe ‚Wie sich die Zeit verzweigt‘ beleuchtet deutsch-jüdisches Komponieren und Dichten vor dem Ersten Weltkrieg bis heute mit Veranstaltungen in Gelsenkirchen (3.10.), Recklinghausen (20.10.) und Bochum (24.10.).

Beim zweiten Philharmonischen Konzert im Dortmunder Konzerthaus erklingt am 12.10. und 13.10. Gubaidulinas Offertorium und Teodor Currentzis hat am 15.10. ein Auftragswerk des ukrainischen Komponisten Alexey Retinsky im Gepäck.

Die Duisburger Philharmoniker spielen am 20. und 21.10. Avner Dormans Spices, Perfumes, Toxins! und das Kuss Quartett interpretiert am 24.10. Freizeit von Enno Poppe.

In Essen findet vom 28.10. bis 7.11. das NOW!-Festival statt, bei dem sich diesmal alles um Mikrokosmos und Makrokosmos dreht. Im Hauptaustragungsort Philharmonie finden sich u.a. die Musikfabrik, das Trio Catch, das hr-Sinfonieorchester und das SWR-Syphonieorchester ein. Das Notabu-Ensemble spielt Georgeg Crumbs Makrokosmos III und für die deutsche Erstaufführung von Luzifers Tanz von Karlheinz Stockhausen arbeiten zum ersten Mal alle fünf Musikhochschulen des Landes NRW zusammen.

In der Alten Synagoge wird am 10.10. anlässlich des 70. Geburtstags von HP Platz ein Sonnengesang angestimmt und in der Folkwang Universität erwarten uns ein Abschlusskonzert Komposition am 6.10. und die Tape Session am 21.10. Im Bürgermeisterhaus in Essen-Werden erklingt am 16.10. selten gespielte französische Kammermusik des 20. und 21. Jahrhunderts.

Düsseldorf

In der Tonhalle trifft das Notabu-Ensemble am 6.10. auf das Berner Orion-Ensemble und am 29.10. begeben sich der Komponist Bojan Vuletic und der israelische Dramatiker Shlomo Moskovitz auf die Suche nach dem Ursprung des Kreativen im Judentum. Ebenfalls am 29.10. ist als Koproduktion mit dem ZAKK das Minimal Utopia Orkestra zu erleben und am 31.10. erklingt im Palais Wittgenstein u.a. Musik von Pärt und Schnittke. Dort ist am 2.10. auch der Klangraum 61 mit Liebesliedern zu Gast. Am 9.10. lädt Irene Kurka zu einem kleinen Festival für zeitgenössische Vokalmusik in die Neanderkirche und am 12.10. ist sie bei einer Veranstaltung zum Thema ‚Stimme im Experiment‚ im NRW Forum dabei. Im Rahmen der Georges Braques-Ausstellung im K20 steuert das Notabu-Ensemble am 31.10.musikalische Interventionen bei und IDO, das Internationale Düsseldorfer Orgelfestival, bietet unter der Rubrik Modernu.a. eine Klanginstallation und eine mystische Nacht.

Sonstwo

Auf Einladung von Soundtrips NRW treffen Lotte Anker und Fred Frith vom 2. bis 14.10. in Oberhausen, Essen, Münster, Bonn, Wuppertal, Hagen, Bochum Bielefeld, Duisburg, Moers, Köln und Düsseldorf auf wechselnde Gäste. Vom 13. bis 15.10. geht das Umlandfestival in Wuppertal, Dortmund und Bonn über die Bühne und weitere Termine mit improvisierter Musik finden sich bei NRWJazz.

Die Aachener Gesellschaft für zeitgenössische Musik gedenkt am 1.10. der Reichspogromnacht und befasst sich am 8.10. in der Reihe ‚Hören und Sprechen über Neue Musik‘ mit der chinesisch-amerikanischen Komponistin Lei Liang. Am 31.10. ist Dorrit Bauerecker mit Werken von Moritz Eggert zu Gast.

Die Bielefelder cooperativa neue musik lädt zum Jour fixe am 4.10. und zu einem Konzert mit dem Cooperativa Ensemble am 31.10. und in der Zionskirche erklingt am 10. und 24.10. zeitgenössische Musik.

Das Bonner Stadtklangprojekt bonn hoeren veranstaltet vom 20. bis 23.10. das internationale Symposium Listening / Hearing. Im Dialograum der Kreuzung an Sankt Helena stehen die Soundtrips NRW am 5.10. und der Wortklangraumam 6.10. auf dem Programm und das Ensemble Tra i tempi widmet sich am 3. und 31.10. im Theater im BallsaalMorton Feldman forever.

Das Hörfest zum Thema ‚Innere Stimme‘ der Detmolder Initiative neue Musik in Ostwestfalen-Lippe wird bis 3.10. fortgesetzt. Mit dabei sind diesmal neben dem Ensemble Horizonte auch Solisten der Musikfabrik. Zum 75. Geburtstag der Detmolder Hochschule für Musik erklingen am 23.10. Werke einiger ehemaliger Kompositionslehrer und das Detmolder Kammerorchester spielt am 26.10. Musik von Michael Tippett und Moritz Eggert.

Das Krefelder TAM widmet sich im Oktober dem Jubilar Beethoven mit ideeller Unterstützung von Gerhard Rühm, John Cage und Urs Peter Schneider.

Am 8.10. findet die 15. Mönchengladbacher Nachtmusik in der City-Kirche statt.

In der Black Box in Münster sind neben den Soundtrips NRW am 3.10. das Improvisationstrio Nina de Heney / Karin Johansson / Henrik Wartel am 16.10. und The Electrics am 29.10. zu Gast. Die Musikhochschule bringt am 7.10. Moritz Eggerts Alien und Heinz Karl Grubers Frankenstein zur Aufführung.

Vom 30.9. bis 3.10. wird auf der Raketenstation Hombroich bei Neuss das 18. Inselfestival nachgeholt. Neue Musik ist zwar nicht mehr so intensiv vertreten wie in den Anfangsjahren, aber immerhin finden sich neben einer Klangwanderung Musik von Alberto Posadas und Uraufführungen von SJ Hanke und Rolf Riehm auf dem Programm.

Das Studio für Neue Musik der Universität Siegen kündigt ein Konzert für Flöte, Orgel und Elektronik am 23.10. in der Martinikirche an.

Die Wuppertaler Oper ist aufgrund der Hochwasserschäden zurzeit nicht bespielbar, aber Sciarrinos Oper Il canto s’attrista, perché?, die sich der betrogenen Klytämnestra widmet, kommt trotzdem zur Aufführung und zwar im Erholungshaus in Leverkusen. Premiere ist am 23.10. und zur Einführung findet am 17.10. eine Matinee statt. Im orterwarten uns die Soundtrips NRW am 6.10., die Reihe ‚Neue Musik und Kammermusik‘ am 15.10., die Reihe ‚all female‘ mit Mariá Portugal & Angelika Niescier am 23.10. und ein Konzert mit Kristina Brodersen am 31.10.

Zu den seit 2017 erschienenen Gazetten Neue Musik in NRW

 

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