Nachruf für Thomas Seelig
Thomas Seelig wurde am 5.3.1959 in Berlin geboren, wuchs in Steglitz auf, begann nach dem Abitur 1979 das Studium der Kommunikationswissenschaft (auch Musikwissenschaft, Elektrotechnik) an der TU Berlin. Er arbeitete von 1983 bis 1986 als Tutor im Elektronischen Studio der TU Berlin und konnte somit Kontakte zu zahlreichen Komponisten und Klangkünstlern knüpfen, für die er auch nach der Tutortätigkeit weiter produzierte, assistierte, aufführte, darunter Klaus Ebbeke, Ricardo Mandolini, Jean-Claude Eloy, Laurie Schwartz, Unsuk Chin, Robin Minard, Lucia Ronchetti, Fabien Lévy, Kotoka Suzuki, Julian Klein, André Werner, Isabel Mundry, Mayako Kubo. Im Rahmen des komplexen Einsatzes von Computersystemen im Elektronischen Studio ab 1983 beschäftigte sich Thomas Seelig zunehmend mit allen Facetten der Computermusik und wurde Softwareentwickler für verschiedene Plattformen (Atari, VAX-Ultrix, MacOS, iOS), seine letzte Musiksoftwareentwicklung ist die App „iLep„, ursprünglich entwickelt für „Utopia“ von Thomas Kessler. Die Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik degem– Thomas Seelig war Gründungsmitglied – lobt zu seinen Ehren seit 2018 den „Thomas Seelig fixed media Musikpreis“ aus.
Neben seiner künstlerischen Funktion als Sounddesigner wirkte er bis 2016 – lokal und international – als Audio-Koordinator, Theatertonmeister, Dozent (Audiokommunikation TU Berlin, BILDO-Akademie) und als Organisator für zahlreiche Veranstaltungen des TU-Studios (vor allem beim Festival Inventionen, veranstaltet von DAAD und TU-Studio) sowie bei fast allen Berliner Klangkunstveranstaltern (BGNM, Ultra-Schall, MaerzMusik, AdK, DAAD, singuhr-hoergalerie, Kulturbrauerei, Klangwerkstatt). Von 1995 bis 2014 arbeitete er für InfoRadio (zusammen mit Michael Hoeldke).
Thomas Seelig hatte noch vielschichtige Vorlieben für Anderes: Astronomie, intelligente Popularmusik, Orgelspiel, beißenden englischen Humor, Science Fiction, Asien etc.
Wir anderen ernteten immer erhaben-friedfertige Gedanken, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit.
Die Krankheit ALS aber begann 2016 unaufhaltsam das Leben von Thomas zu zerstören,
er starb friedlich am 1.5.2020 in Hennigsdorf.
Sein Wirken insgesamt und besonders für die Musik bleibt in seinen Werken bestehen,
wir schauen auf ihn in Dankbarkeit!
Folkmar Hein, 7.5.2020
Omnibus ex nihilo ducendis sufficit unum[1]
Dokumente zu seinem Schaffen:
http://mspcafe.g2312.de/
Thomas Seelig
Werkrealisierungen