[ 19. November 2018 ]

DEGEM News – NEWS – Giga-Hertz-Preis 2018

Von: Dorte Becker
Datum: Wed, 14 Nov 2018
Betreff: Giga-Hertz-Preis 2018

The Hub erhält den Giga-Hertz-Preis 2018 für elektronische Musik

Giga-Hertz-Produktionspreise 2018 für Óscar Escudero und GRAYCODE, jiiiiin (Taebok Cho, Jinhee Jung), Sonderpreis „Künstliche Intelligenz“ für Martino Sarollli, lobende Erwähnung für David Bird

/// Giga-Hertz-Preisverleihung am 24.11.2018 im ZKM Medientheater in Anwesenheit der KünstlerInnen.

Der mit 10.000 Euro dotierte Giga-Hertz-Hauptpreis 2018 geht in diesem Jahr an John Bischoff, Chris Brown, Tim Perkis, Mark
Trayle, Phil Stone und Scot Gresham-Lancaster, besser bekannt als „The Hub“. Das 1986 gegründete US-amerikanische Netzwerkmusik-Ensemble ging aus der „League of Automatic Music Composers“ hervor, die Ende der 1970er-Jahre das Potenzial des Computers als musikalisches Live-Instrument erforschten. The Hub zählen zu den Pionieren auf dem Feld der Netzwerkkunst, des Live-Codings und der Laptop-Ensembles. Sie werden am Abend der Preisverleihung eine Live-Performance im Kubus aufführen und am Sonntag, 25.11.2018 um 16 Uhr einen Vortrag halten.
Aus rund 150 internationalen Einreichungen nominierte die Jury außerdem zwei herausragende Werke: Das aus Taebok Cho und Jinhee Jung bestehende KünstlerInnenduo „GRAYCODE, jiiiiin“ erhält für das audiovisuelle Werk +3×10^8m/s, beyond the light velocity für Fixed Media den mit 4.000 € dotierten Giga-Hertz-Produktionspreis. In ihrem Stück machen „GRAYCODE, jiiiiin“ die Expansion des Universums klanglich erfahrbar. Der zweite Produktionspreis, ebenfalls verbunden mit einem Preisgeld von 4.000 € , geht an Óscar Escudero für seine Komposition POV (Point of View) für Saxofon und Fixed Media. Der Saxofonist trägt eine VR-Brille: Er ist Quelle und Empfänger seiner Handlungen, durch die VR-Brille erkundet er seine Handlungen aus unterschiedlichen „Points of View“. Erstmals wird auch ein Künstler mit dem Sonderpreis „Künstliche Intelligenz“ (mit 2000 € dotiert) ausgezeichnet: Martino Sarolli für sein Stück Lapidario_01 . Sarolli sonifiziert durch den Einsatz neuronaler Netze Siliziumkristalle. Außerdem erhält David Bird für seine Komposition Decoder für Percussion und Live-Elektronik eine lobende Erwähnung (mit 1000 € dotiert). Seine Komposition zeichne sich „durch ihre Simplizität in Bezug auf die technischen Mittel bzw. die Vermittlung der Mensch-Maschine-Beziehung“ aus.

Der vom ZKM | Karlsruhe und dem SWR Experimentalstudio getragene Giga-Hertz-Preis für elektronische Musik wird seit 2007 vergeben. Der Jury gehörten in diesem Jahr Ludger Brümmer (Leiter ZKM Hertz-Labor), Detlef Heusinger (künstlerischer Leiter des SWR Experimentalstudios), Björn Gottstein (SWR2-Redakteur für Neue Musik und künstlerischer Leiter der Donaueschinger Musiktage), Alexandra Cárdenas (Komponistin und Live-Coderin, Kolumbien) und Palle Dahlstedt (Komponist und Professor für „Art & Technology“ an der Aalborg Universität, Schweden) an.

Giga-Hertz-Hauptpreis an The Hub
Der Giga-Hertz-Preis für elektronische Musik wird in diesem Jahr an The Hub verliehen. Dem Prinzip verschrieben, kollaborative Werke zu schaffen, entwickelten die sechs Musiker aus der San Francisco Bay Area ab 1986 eigene Hard- und Software für musikalische Performances und ermöglichten so einen charakteristischen Klang. Die individuellen Systeme waren dazu über einen zentralen Mikrocomputer „The Hub“ miteinander verbunden worden, um eine fehleranfällige, vor Ort installierte Vernetzung zu umgehen. Durch die Universalverbindung war das interaktive Spiel flexibler und neue SpielerInnen konnten leichter einbezogen werden. Über den „Hub“ konnten sich die Beteiligten Nachrichten zum aktuellen Stand der Performance zukommen lassen. Dazu wurden Aktivitäten gespeichert und den anderen Mitgliedern zugänglich gemacht. Musikalisch prägt das Projekt vor allem ein Interesse an unvorhersehbaren Reaktionen der Netzwerksysteme, ohne dabei aber dem technischen Aufbau eine vorrangige Bedeutung zukommen zu lassen. Charakteristika der Interaktion, algorithmischer Komplexität und Arten der gegenseitigen Beeinflussung oder Einflussnahme von Computermusikinstrumenten sind für The Hub ausschlaggebend. Die Kompositionen von The Hub bestehen aus Spezifikationen der Interaktionsmodi der SpielerInnen.

Bisherige PreisträgerInnen des Giga-Hertz-Preises
Der Giga-Hertz-Preis zählt international zu den bedeutendsten Preisen seiner Art und erfuhr in den vergangenen Jahren mit seinen begleitenden Konzerten und Aufführungen eine stetig wachsende Aufmerksamkeit. Zu den bisherigen PreisträgerInnen zählen Größen wie Pierre Boulez, John Chowning, Francis Dhomont, Jean-Claude Risset, Pauline Oliveros, Brian Eno, Gottfried Michael Koenig, Trevor Wishart, Jonathan Harvey, Curtis Roads und Laurie Anderson.

Programm Giga-Hertz-Preis 2018

Sa, 24.11.2018, 19 Uhr, Medientheater/ im Anschluss Kubus
Giga-Hertz-Preisverleihung und Festakt in Anwesenheit der KünstlerInnen

In Anwesenheit der Hauptpreisträger The Hub und mit musikalischen Beiträgen der ProduktionspreisträgerInnen 2018 und dem SWR Experimentalstudio

Huihui Cheng »Echo & Narcissus«
GRAYCODE, jiiiiin »+3×10^8m/s, beyond the light velocity«
Martino Sarolli »Lapidario_E01«

Giga-Hertz-Preis Konzert I: The Hub, Óscar Escudero und Valerio Tricoli

The Hub: Live-Performance
Óscar Escuerdo »POV«
Valerio Tricoli (Astral Colonels) »The Similarity of Difference«

Im Anschluss: Empfang mit live-elektronischer Performance von David Bird (Lobende Erwähnung 2018), DJ-Sets u.a.

Sonntag, 25.11.2018, 16 Uhr, Kubus
Vortrag der Hauptpreisträger The Hub mit anschließendem Gespräch

Sonntag, 25.11.2018, 18 Uhr, Kubus
Konzert II: Neue Werke der ProduktionspreisträgerInnen 2016 und 2017

Elvira Garifzyanova »Objet trouvé«
Daniel Zea »The Love Letters?«
Maurilio Cacciatore »Tutorial 2:#Keyboard-and-keyboard«

Weitere Informationen über das Giga-Hertz-Preis-Festival finden Sie auf
unserer Website: http://www.zkm.de.

Zu dem umfangreichen Programm, und insbesondere zur Preisverleihung am Samstag, 24. November, um 19 Uhr im ZKM Medientheater, laden wir Sie herzlich ein