[ 17. August 2010 ]

DEGEM – Sondersendung WebRadio

SONDERSENDUNG — SONDERSENDUNG — SONDERSENDUNG — SONDERSENDUNG —
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„Radio Danièle“ – 74stündige Sondersendung im DEGEM WebRadio@ZKM

In Kooperation mit der Kunsthalle Baden-Baden startet Freitag Nacht,
20.8.2010, um 00:00 Uhr ein interessantes Experiment im DEGEM
WebRadio@ZKM. Es handelt sich um eine 74stündige Sondersendung mit dem
Titel „Radio Danièle“ des amerikanischen Künstlers Christopher Williams.

Radio Danièle ist ein Radioprojekt, das Christopher Williams gemeinsam
mit seinem Freund John Kelsey, einem Künstler und Kritiker, ins Leben
gerufen hat. Die radiophone künstlerische Arbeit begann 2006 in
Bologna, wo Williams eine Ausstellung vorbereitete. Der Name Radio
Danièle bezieht sich zum einen auf Radio Alice, das in Bologna in den
1970er Jahren bedeutend war und auf die französische Filmemacherin
Danièle Huillet, die 2006 verstorben ist. So ist der Name auch als
Reminiszenz sowohl an den Sender als auch an die Regisseurin gedacht.

Die 74 Stunden Material werden parallel zur Ausstellung in der
Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden von zwei Radiosendern ausgestrahlt.
Williams hat Freunde und Bekannte gefragt etwas beizutragen. Es sind
Musikstücke sowie Vorträge zu hören, z.B. von Thurston More (Sonic
Youth) oder dem Künstler Dan Graham. Petra Hollenbach hat selbst
gemachte Werbespots von Audiokassetten aus der Teenagerzeit ausgesucht.

Die jeweiligen Beiträge sind mit Nummern gekennzeichnet die im
Radioticker angezeigt werden. Die entsprechenden Listen mit Autoren
und Titeln finden Sie im Newsletters zu der Sondersendung, den wir
bereits am Donnerstag publizieren und online zur Verfügung stellen

http://biblio.zkm.de/DegemWebradio/index.html
und
https://www.degem.de/images/webradio_programm/webradio_programm.pdf

Radio Danièle wird außerdem in Blöcken zu zwei Stunden ausgestrahlt
von Radio Echo, FM 88,4 MHZ (ab 11.August 2.05-4.05 Uhr nachts).

Das Radioprojekt begleitet die Ausstellung von Christopher Williams in
der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden mit dem Titel:

„For Example: Dix-Huit Leçons Sur La Société Industrielle (Revision11)“

Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden präsentiert im Sommer 2010 eine
Ausstellung des amerikanischen Künstlers Christopher Williams (geboren
1956 in Los Angeles). Die Ausstellung ist die Fortsetzung des 2005
begonnenen Projektes „For Example: Dix-Huit Leçons Sur La Société
Industrielle“ und ist die zehnte Revision der Ausstellung.

Williams, Absolvent des berühmten California Institute of the Arts
(CalArt), studierte bei John Baldessari und Douglas Huebler und ist
heute Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Er zählt zu den
wichtigsten Vertretern der zeitgenössischen konzeptuellen Kunst. In
seinen Arbeiten steht das konzeptuelle Gerüst der Studiofotografien im
deutlichen Gegensatz zu deren formaler Umsetzung. Denn im Unterschied
zu den Vertretern der ersten Generation von Konzeptkünstlern ist es
bei Williams nicht nur die künstlerische Idee, die ein Kunstwerk
konstituiert. Er legt sowohl großen Wert auf die bildnerische Qualität
seiner Arbeiten als auch auf die technische Präzision bei der
Inszenierung und Umsetzung seiner Bilder.

Wie für viele andere Künstler seiner Generation ist für Christopher
Williams die Frage nach der Bedeutung des Bildes in unserer von Medien
geprägten Gesellschaft von zentralem Interesse. In welcher Weise diese
ästhetischen Konventionen und deren Vermittlung auf unser Verständnis
von Realität wirken, untersucht er in Installationen, Performances und
Videos, vor allem aber in Fotografien. Seit Ende der 1980er-Jahre
greift Williams zumeist auf bereits bestehende Bilder oder Motive
zurück und nimmt Anleihen aus Kultur, Werbung oder Film – bevorzugt
aus zurückliegenden Dekaden. Williams wählt seine Motive selbst aus.
Diesem subjektiven Akt der Bildfindung folgt jedoch durch das Abtreten
der Autorschaft an professionelle Werbe- oder Modefotografen dann der
Versuch, ein möglichst objektives Bild zu schaffen. Sachlich
distanziert und vor einem neutralen Hintergrund im Bild isoliert,
werden diese Aufnahmen von Tieren, Pflanzen, Industrieprodukten, aber
auch modernistischen Architekturen und Menschen bei größter Arkribie
umgesetzt.

Im Gegensatz jedoch zu der technisch wie ästhetisch auf Perfektion
zielenden Werbefotografie sind sie oft mit kleinen, kaum wahrnehmbaren
Makeln oder Störmomenten behaftet. Der Künstler wird zum Regisseur, er
inszeniert die Bilder und lässt sie dann in teilweise kaum mehr
gebräuchlichen Verfahren wie dem Silbergelatine- oder Dye-Transfer-
Print abziehen. Ein wichtiger Bestandteil des Werkes sind bei
Christopher Williams auch immer die Titel. Diese bestehen zumeist aus
einer pedantisch anmutenden Auflistung, die alle Informationen über
den abgebildeten Gegenstand enthält und nur teilweise dechiffriert
werden kann: Angaben zum fotografierten Objekt, der Name des
Fotostudios, Datum, Material und Prozess. Der Name des ausführenden
Fotografen bleibt dagegen meist im Dunkeln. So ist der
Ausstellungsbesucher stets gefangen zwischen dem Betrachten „schöner“
Fotografie und den Betrachtungen eines Künstlers über Fotografie: eine
reflektierte Gratwanderung zwischen Historie und Zukunft dieses
Mediums ohne jede Nostalgie.

Programm zur Ausstellung
http://www.kunsthalle-baden-baden.de/Ausstellungen/Aktuell/williams-programm.pdf