[ 11. Januar 2013 ]

KARLSRUHE – Klangkunst im und am Staatl. Museum für Naturkunde, SolarSonical Insects #2

Von: Michael Harenberg
Betreff: Degemnewsgroup Info zu SSI#2
Datum: 11. Januar 2013 15:06:19 MEZ

KARLSRUHE – Klangkunst im und am Staatl. Museum für Naturkunde,
SolarSonical Insects #2

„SolarSonical Insects #2“ (2012)
Sonderausstellung im Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe
15.November 2012 – 27.Januar 2013

Eine begehbare MikroKlang-MakroFilm-EreignisSphäre und eine MikroKlang-LED-Video-Licht-Skulptur mit „Public Viewing von Natur und Wissenschaft als Kunst“ von Sabine Schäfer / Joachim Krebs

bis 27.01.13:
in zwei Sonderausstellungsräumen des Museums:
6-Kanal-Audio-Video-Installation mit 10-gliedrigem Lautsprecher-Ensemble und 4 großformatigen Projektionsflächen

verlängert, auch nach dem 27.01.13:
an der Außenfassade des Museums: permanente 3-Kanal-LED-Video-Installation mit Stereo-Audiostreaming per Mobiltagging

Informationen: http://www.smnk.de/ssi2 und http://www.sajo-art.de

Auszüge aus dem Ausstellungsflyer

Public Viewing von Natur und Wissenschaft als Kunst

Unter dem Motto „Public Viewing“ von Natur und Wissenschaft als Kunst realisiert das Medienkünstlerpaar das sparten- und genreübergreifende Kunstprojekt SolarSonical lnsects#2. Dieses, quasi im ’schen Themenquadrat zwischen Kunst, Wissenschaft, Natur und Technik fluktuierende, Audio-Video-Medienkunstwerk präsentiert sich in den Sonderausstellungsräumen des Museums als eine begehbare MikroKlang-MakroFilm-EreignisSphäre sowie als MikroKlang-LED-Video-Licht-Skulptur für den öffentlichen Raum an der Außenfassade des Museumsgebäudes.
Die EreignisSphäre innen wird dabei nach außen gestülpt und auf die LED-Video-Licht-Skulptur in den öffentlichen Raum projiziert. So präsentiert sich während der Ausstellungszeit auf der LED-Video-Licht-Skulptur vor allem ein „Public-Viewing-Ereignis von Kunst“.

Durch die besonderen Präsentationsformen wie LED-Displays und Kopfhörer via Smartphone bleibt das Kunstprojekt über die Öffnungszeiten des Museums hinaus erlebbar und animiert auf neue Weise zum Besuch des Museums. Das LED-Video-Triptychon kann darüber hinaus von den Künstlern und den Museumsmitarbeitern aber auch als vielfältig und künstlerisch gestaltetes, multifunktional nutzbares mediales Fenster des Museums nach außen eingesetzt werden, um auf diese Weise in einem „Public Viewing von Natur und Wissenschaft“ auf Sammlungsschätze, Ausstellungsereignisse und Forschungsergebnisse des Museums aufmerksam zu machen.

Werkinformationen SolarSonical Insects #2

SOLAR

Zeit ist der Klang, der uns von den Sternen „geschenkt“ wird.
(frei zitiert nach Sun Ra)

Aus 7.200 Bildern der Sonne, aufgenommen vom NASA Satelliten „Solar Dynamic Observatory“ (SDO) und vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung zur Verfügung gestellt, generierte das Künstlerpaar ein Kunstvideo mit der Gesamtspieldauer von 630 Sekunden. Die Bilder wurden in frei flottierenden Geschwindigkeiten zwischen 10 bis 50 Bildern pro Sekunde animiert. Durch den Prozess der verkleinernd-verkürzenden Beschleunigung („Zeitraffer“) der „unendlich“ langen Zeiten der Bewegungen der Sonne werden die bis dato noch weitgehend unsichtbaren visuellen Dimensionen unseres energiespendenden Zentralgestirns sichtbar.

Zitat : Je mehr es also gelingt, dass sich Zeit quasi in einen klingend imaginierten, begehbaren Farblicht-Resonanz-Körper von „Sonne“ verwandelt, umso intensiver mutieren die molekular-akustischen Vibrationen der Insektenklänge und -geräusche zu einem leuchtend imaginierten, begehbaren Mikroklang-Resonanz-Raum.

SONICAL

Es sind die Insekten, die uns die „Wahrheit“ hören lassen, dass alle Arten des Werdens molekular sind.
(Gilles Deleuze)

Die Klänge von Insekten, aufgenommen mit (Ultraschall-)Mikrofonen, werden mittels eines von den Künstlern eigens entwickelten Verfahrens akustisch verlangsamt und in den menschlichen Hörbereich transponiert.
Das Künstlerpaar kreiert daraus Raumklang-Kompositionen, sogenannte „Audio-Biosphären“. Diese bestehen wiederum aus einzelnen „Raumklang-Milieus“ mit ihren virtuellen „Bewohnern“, den „MikroKlängen“ von Zikaden, Grillen und Schrecken. Diese sind nach klang-ästhetischen Kriterien ausgesucht und in einer künstlerisch linear-entschleunigten Abfolge „komponiert“. Durch die „Klang-Mikroskopie“, bestehend aus Tiefer-Transposition der hochfrequenten Töne in den menschlichen Hörbereich und der extremen Verlangsamung (Audio-Slow-Motion) der sehr schnellen Abfolge der Klangereignisse, werden die Klänge für die menschlich-akustische Wahrnehmung erst nachvollziehbar.

Zitat : Der Prozess der vergrößemd-verlängemden Entschleunigung („Zeitlupe“) der „unendlich“ kurzen Zeiten der Insekten macht mittels aktueller Digitaltechnologie zuvor Unhörbares hörbar. Dabei transformieren die Insekten, in einer quasi symbiotisch fluktuierenden Zwischenzone, zu kontinuierlich in polyrhythmisch-paradoxen Komplexitäten oszillierenden „Solaren Instrumenten“, die wiederum vom Licht der Sonne, mit dem sie kommunizieren, gespielt werden!

INSECTS

Der Anfang aller Weisheit ist die Verwunderung.
(Aristoteles)

Ausgangsmaterial für das skulpturale Video-Triptychon sind zahlreiche Makrofilm-Aufnahmen von Insekten, die von Prof. Dr. Urs Wyss, einem der führenden Insektenforscher Deutschlands, mit modernster Kameratechnik und viel Geduld in jahrelanger Arbeit am Stereomikroskop erstellt wurden. Insekten bilden die artenreichste Organismengruppe auf der Erde, die wie alles Leben auf unserem Planeten erst durch die Energie der Sonne existieren können.
Nach spezifischer Selektion von unverändert belassenen Filmausschnitten und „artifizieller, sukzessiv-linearer Kombination“ durch das Medienkünstlerpaar sowie das anschließende, von ihnen entwickelte Verfahren der „elementarisierenden Entschleunigung“ werden die zunächst unsichtbaren ästhetischen Dimensionen und Bewegungs-Qualitäten auch von sehr kleinen, teils unter einem Millimeter großen Insekten sichtbar. Damit eröffnen Wissenschaftler und Künstler gemeinsam völlig neuartige Einblicke in den immer noch sehr unbekannten, fantastischen Mikrokosmos der Insektenwelt.

Das Künstlerpaar arbeitet auf den Gebieten der Raumklangkunst, der Mikroklang-LED-Licht-Kunst sowie der Audio-Video-Installation. Sabine Schäfer kreierte u.a. in den 1990er Jahren das Raumklangkunstprojekt „TopoPhonien“, für das sie 1993 den Siemens-Medienkunstpreis erhielt. Joachim Krebs entwickelte Mitte der 1990er Jahre ein originäres Verfahren der Audio-Mikroskopie („EndoMikroSonoSkopie“), mit dem er zuvor unhörbare Mikrodimensionen von Natur- und Tierklängen hörbar macht. In oft enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern schaffen die Künstler begehbare Ereignis-Sphären aus MikroKlang und FarbLicht.

ART – NATURE – SCIENCE – TECHNOLOGY
Atelier
Sabine Schäfer / Joachim Krebs
Liegnitzer Str. 4 a/b
76139 Karlsruhe
Tel.: +49 – (0)721 – 684 514
Fax: +49 – (0)721 – 680 2819
Email: artists@sajo-art.de
Artist website: http://www.sajo-art.de
Wikipedia: Joachim Krebs / Sabine Schäfer

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