[ 7. Juli 2010 ]

LÜNEBURG – Hyperkult 19, 8.-10. Juli 2010

From: Michael Harenberg
Date: July 7, 2010 1:00:29 PM GMT+02:00
Subject: Hyperkult 19 Uni Lüneburg

HYPERKULT 19
„MOBILES – YOU ARE NOW HERE“

8.-10. Juli 2010
im Rechenzentrum der Leuphana Universität Lüneburg
Scharnhorststr. 1 Geb. 7
21335 Lüneburg

veranstaltet von der Fachgruppe Computer als Medium im
FachbereichInformatik und Gesellschaft der Gesellschaft für Informatik
e.V und Labor Kunst und Wissenschaft.

http://www.leuphana.de/services/rmz/forschung/hyperkult/hyperkult-19.html

Dass Computer, also Telefone, plötzlich wissen, wo sie sind – und dies
auch anderen verraten –, hat erhebliche Bewegung in die Computer-
Kultur gebracht. Location Based Services helfen zu vergessen, dass
Computer von gestern autochthone Immobilien waren: sie bringen ihnen
das Laufen bei.
Der Reiz dessen, die vier Dimensionen der Raumzeit als Metadatum allem
anzuhängen, was nicht niet- und nagelfest ist, ist so hoch, dass User
sich freiwillig überwachen lassen, um ihren Mitmenschen zu offenbaren,
wo sie gerade anzutreffen sind.
Die GPS in den neuen Kameras fügen den Knipsort automatisch in die
digitalen Bilderalben ein: der panoptische Blick kommt auch weiterhin
ohne Wachpersonal aus.
Endlich dürfen wir auch im Privaten tun, was die Dienste schon längst
praktizieren: Bewegungsprofile anlegen, die dann Wander-Routen heißen;
Körperdaten für die Fitness erfassen; Gelände erkunden, also location
based spielen; Überwachungskameras betreiben und Google Street View
anschauen.
Die Handies von heute lassen uns Echtbilder mit virtuellen Realitäten
verschneiden, was der Augmented Reality einen späten und unerwarteten
Durchbruch verschafft hat.
Das Territorium ist nun doch die Karte.
Es handelt sich dabei um einen echten Ausbruch aus Moores Law, denn
nicht die Rechnerleistung dient mehr allein als Messlatte des
technischen Fortschritts, sondern eben auch mobile Bandbreite und
Netzabdeckung durch den Einzug der Mobilfunk- in die Rechnertechnik.
Geräte mit Leistungen von vor zehn Jahren werden massenhaft gekauft,
weil sie in die Hosentasche passen, die »Apps« sind nicht nur schlank,
sondern generieren neue Umsätze, sogar der Medienindustrie, die sich
nun sogar für ihre Inhalte auch online bezahlen lässt.
Was dies für die Computerkultur bedeutet, wie es die Kunst mit
Computern herausfordert, welche Konsequenzen sich für die Privatheit
abzeichnen, welche neue Art der Kartografie entsteht, wie sich
Rechnerarchitekturen verändern, woran man beim Entwickeln von location
based Software nun alles zu denken hat und ob sich da eine neue
Ökonomie abzeichnet: darüber wird zu reden sein.


Michael Harenberg
Boeckhstr. 15
D-76137 Karlsruhe
Tel: 07 21 / 16 14 895
mharenberg@web.de
skype: michael.harenberg
iChat: michael.harenberg@mac.com