Von: newsletter@elektrominibarklingelton.de
Datum: 11. Juni 2012 22:55:40 MESZ
Betreff: EMBKT spielt Alvin Lucier (14.06.2012)
Guten Tag,
Wir laden ein zu „EMBKT spielt Alvin Lucier“
Wann: Donnerstag, den 14.06.2012 um 20 Uhr
Wo: stromraum/studio, König-Karl-Strasse 27, Stuttgart-Bad Cannstatt.
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Stuttgart
Der von uns SEHR hoch geschätzte Alvin Lucier sollte eh schon lange
einen eigenen Abend beim EMBKT gewidmet bekommen und jetzt wurde er
gerade auch noch 81 Jahre. Deswegen erst recht:
Wir spielen:
– “I am sitting in a room” (1970) for voice and electromagnetic tape
– Music for Pure Waves, Bass Drums and Acoustic Pendulums (1980) sound
installation and performance for slow sweep oscillator, loudspeakers,
bass drums and suspended ping pong balls
– In Memoriam Jon Higgins (1984) for clarinet and pure wave oscillator
– Silver Streetcar for the Orchestra (1988) for amplified triangle
– Carbon Copies (1989) for saxophone, piano, percussion and
environmental recordings
Mitwirkende:
Jan Kopp (Einführung in Leben und Werk)
Anja Füsti (perc)
Götz Schneyder (speech)
Oliver Prechtl (keys)
Sebastian Schottke (electronics, programming)
Jörg Koch (electronics, programming)
Mark Lorenz Kysela (sax, clar, electronics, programming)
Der 1931 geborene Amerikaner Alvin Lucier ist einer der
profiliertesten Vertreter der experimentellen Musik. Lucier erforscht
in seinen zwischen Performance, Komposition und Wissenschaft
angesiedelten Arbeiten akustische Phänomene und deren Wirkung im Raum.
In seinem bekanntesten Stück I Am Sitting in a Room (1969) spielt
Lucier eine von ihm gesprochene Ton-Aufnahme in einem normalgroßen
Raum ab und macht gleichzeitig eine Aufnahme davon. Diese wird
wiederum in demselben Raum abgespielt und gleichzeitig aufgenommen.
Dieser Vorgang wird so oft wiederholt bis die Stimme der Aufnahme
nicht mehr zu verstehen ist, sondern nur noch die vielfach
multiplizierte Raum-Akustik hörbar ist. In seinem Stück Music for Solo
Performer (1965) nutzt Lucier ein Gerät, das Gehirnwellen verstärkt
und in akustische Schwingungen umsetzt. Es gelingt ihm, mit seinen
Gehirnwellen die Membranen angeschlossener Lautsprecher so stark in
Schwingung zu versetzen, dass er auf ihnen verschiedene
Perkussionsinstrumente zum Klingen bringen kann. In seiner
Klanginstallation Empty Vessels lässt Lucier mehrere Personen Texte in
Hohlkörper, wie etwa ein Fass, eine Vase und ein Straußen-Ei
hineinsprechen um ihre Stimmen auf natürlichem Wege zu verzerren und
zu verändern. Die künstliche Amplifikation von Stimmen durch
elektrische Geräte will Lucier in vielen Arbeiten vermeiden. Zu
Luciers Arbeit gehören auch eine Reihe von Kammerstücken und
Orchesterwerken, die sich auf eine minimalistische Art mit reinen
Klängen beschäftigen. So entwarf er ein Stück, in dem Musiker auf
verschiedenen Instrumenten Klänge erzeugen und versuchen allein durch
diese Schallwellen im Raum verteilte Snare-Drums zum Klingen zu
bringen. In einem anderen Stück versuchen Musiker auf ihren
Instrumenten die per Zufall entstehenden Rückkopplungsgeräusche eines
Lautsprechers exakt nachzuahmen, was jedoch niemals vollkommen gelingt
„In der Tat haben die Klänge, die ‚sich selbst überlassen bleiben’, in
Luciers Werk immer eine geheimnisvoll ‚expressive’ Qualität gehabt.
Manchmal denke ich, dass hier die sprachlose Natur zu uns spricht. Und
in den Werken von Alvin Lucier ist in der Tat erkennbar, dass die
Natur eine sehr beredte Stimme hat.“
James Tenney
Liebe Grüße, Jörg Koch, Matthias Schneider-Hollek, Mark Lorenz Kysela
Vorschau Juli:
Do 05.07.2012 mit Bildern von Peter Granser und Texten von Liao Yiuw
und so etwas: http://granser.de/heaven-in-clouds.htm
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