„what’s happening?“

Phill Niblock mit seiner Lebensgefährtin Katherine Liberovskaya 2015 in Den Haag (photo anne wellmer)

Phill war der verbindende Faktor zwischen Künstler*innen und Musiker*innen auf der ganzen Welt, die Phill, wenn irgend möglich unentwegt bereiste. Er war unermüdlich auf Konzertreisen und Künstlerresidenzen, war immer am arbeiten, und hat dabei mehrere Generationen von Avantgarde-Musiker*innen geprägt. Wie kein anderer verstand er die Genese von Gemeinschaft als zentralen Punkt künstlerischer Arbeit und Lebens: The Sound of People Working.

Zweimal im Jahr kam die Welt zu ihm nach Hause, in sein Loft nach Chinatown in NYC, wo er als Direktor des Experimental Intermedia die ei concerts veranstaltete. Erst in den letzten Jahren fanden die Konzerte auch an anderen Veranstaltungsorten in NYC statt, wie zuletzt im Dezember 2023. Während in NYC die Musik im Mittelpunkt der ei Veranstaltungen lag, zeigte er in Gent, in der belgischen Dependance von ei, in einer Schaufenstergalerie ausschließlich visuelle Arbeiten.

Als Phill Niblock Anfang Januar ins Krankenhaus kam, dachte er zunächst, dass lediglich sein Herzschrittmacher aus dem Takt gekommen sei und neu programmiert werden müsse. Aber schnell stellte sich heraus, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits im Sterben lag. Phill wurde an soviele Maschinen wie möglich angeschlossen, um ihn in die Lage zu versetzen, ein ganzes Wochenende lang seine laufenden Projekte mit Labeln und Verlagen abschließend besprechen zu können und sich verabschieden zu können. Am Montag Abend erhielten alte Freunde von seiner Lebensgefährtin Katherine Liberovskaya die Nachricht, dass Phill im Sterben liege und dass es eine letzte Gelegenheit für eine Zusammenkunft am Bildschirm geben werde.  Als schweigender Chor nahmen wir von ihm Abschied; und von uns verabschiedete sich Phill mit den Worten „See you on the other side“.