Von: Erik Drescher
Datum: 5. Juli 2011 16:58:05 MESZ
K O M P L E X X X
2 Solokonzerte für Flöte & Elektronik
13. & 14. Juli 2011
St.Elisabeth-Kirche
Invalidenstraße 3, 10115 Berlin
K O M P L E X X X 1
13. Juli 2011, 20Uhr
Brian Ferneyhough Mnemosyne (1986) Baßflöte und Tonband
Hanna Hartman Rainbirds (2010) Flöte und Wassersprinkler
Bernhard Lang Schrift 1.2 (1998) Flöte solo
Michael Maierhof splitting 29.1 (2007-2009) Flöte, Vocoder und Tonband
Luigi Nono Das atmende Klarsein (Fragment) (1980/83) Baßflöte, Live-Elektronik und Tonband
Christoph Ogiermann Für Flöte, Zuspielband und Elektronik (1998)
Simon Steen-Andersen Study for String Instrument #2 (Version for Flute and Whammy) (2009/2011) UA
Glissandoflöte und Whammy
Erik Drescher, Flöte
Simon Steen-Andersen, Whammy-Pedal
Daniel Plewe, Elektronik, Klangregie
Hanna Hartman, Klangregie
Anete Colacioppo, Assistenz (Rainbirds)
K O M P L E X X X 2
14. Juli 2011, 20 Uhr
Gérard Pape Harmonies of Time and Timbre I ( 2011) UA Flöte und 8-kanaliges Tonband
Phill Niblock Winterbloom Too (1990) Bassflöte und Tonband
Held Tones (1992-94) Flöte und Tonband
Erik Drescher, Flöte
Daniel Plewe, Elektronik
Gérard Pape, Klangregie
Das Thema dieses Solo-Recitals in zwei Teilen ist „Complexity“. Mit Musik von Brian Ferneyhough (GB), Hanna Hartman (S/D) Bernhard Lang (A), Michael Maierhof (D), Phill Niblock (USA), Luigi Nono (I), Christoph Ogiermann (D) und zwei Uraufführungen von simon Steen-Andersen (DK) und Gerard Pape (F) sollen verschiedenartige Komplexstrukturen etc. aufgezeigt werden.
Vordergründig werden offensichtlich komplexe und komplizierte Werke wie zum Beispiel des Gründers und Hauptvertreters des soggenannten „New Complexity“ Brian Ferneyhough und dann auch von und Christoph Ogiermann, oder Gérard Pape. Partituren, komplex in bis 3 oder 4 Systemen für eine (Flöten-)Stimme, integrieren Rhythmus, Tonhöhen in diversen Verhältnissen, sowie Stimme – gesanglich, glottoral, lautpoetisch. Die verschiedensten Techniken werden kombiniert, die sich auch selber entgegen stehen, sich behindern und auskoppeln, so daß eine ganz neue Ebene entsteht. es scheint, eine nicht zu kontrollierende, obwohl gerade alles kontrolliert werden muß, alles bedacht wird. Durch Perfektionismus entsteht ein Imperfektionismus.
Luigi Nono ist im „Das atmende Klarsein“ auf eine ganz andere Art „komplex“. Er möchte in multiphonen Klängen umherchangieren, in Klängen die in sich schon instabil und fragil sind, so entsteht eine komplexe Struktur ganz andere Art. Oder besonderer Art, komplexe Obertöne, Untertöne, „Britzeln“, „Brutzeln“, „Blubbern“, „Trillern“ passieren bei Michael Maierhof, wenn durch die Flöte mitschwingende Systeme in einem sogenannten Vocoder entstehen.
Auch Phill Niblock erscheint eher erst auf das 2. Hören komplex. Lang anhaltene Drone-Sound, just Intonation. In dieser flächigen Musik entstehen aber im Raum neue Systeme, neue Töne, Obertöne und Interferenz Töne, die den ganzen Raum füllen und verändern, zumal wenn man im Raum hin und her wandert oder lediglich seinen Kopf bewegt.
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