[ 11. November 2024 ]

DEGEM News – FWD – Newsletter: Musikalische Ausblicke auf die aktuellen und kommenden VÖs sowie live Termine

Von: Judith Kobus
Datum: Thu, 7 Nov 2024
Betreff: Newsletter: Musikalische Ausblicke auf die aktuellen und kommenden VÖs sowie live Termine

Liebe Kollegen und Kolleginnen,

den derzeitigen Geschehnisse zum Trotz möchten wir hier sowohl über die CD-Veröffentlichungen als auch live-Termine der nächsten Monate informieren, um dennoch – oder gerade deshalb – musikalische Perspektiven zu schaffen.

Bei Interesse an einer digitalen oder CD-Bemusterung von den VÖs, gerne eine kurze Mail an mich und auch für weiteres Material oder Fragen stehe ich sehr gerne zur Verfügung.

Mit herzlichen Grüßen

Judith Kobus

AKTUELL:

CD * Eva Klesse Quartett „Stimmen“ (enja / edel) * 01. November 2024

Einfühlsam, ausdrucksstark, mutig und zart. Vier Worte, die während des Nachdenkens über das Eva Klesse Quartett und seine Protagonist*innen ohne Zögern auf Papier fallen. Zehn Jahre nach dem Erscheinen ihres ersten Albums XENON in 2014 veröffentlicht die Band im Herbst 2024 mit STIMMEN ihr sechstes, womöglich bislang persönlichstes und politischstes Album. Gemeinsam mit den drei Gastmusiker*innen Michael Schiefel (Stimme), Zuza Jasinska (Stimme) und Philipp Rumsch (Sound Design, Electronics) kreieren Evgeny Ring (Saxophon), Philip Frischkorn (Klavier), Marc Muellbauer (Kontrabass) und Eva Klesse (Schlagzeug) einen komplexen Klangkosmos in der Form eines musikalischen Essays, der die Konfrontation mit Schmerz, Trauer, Wut und Verzweiflung nicht scheut und gleichzeitig immer wieder von Hoffnung erzählt.

Besetzung: Evgeny Ring [sax, comp], Philip Frischkorn [p, comp], Marc Muellbauer [bass], Eva Klesse [dr, comp] feat. Michael Schiefel [voc], Zuza Jasinska [voc], Philipp Rumsch [sound design, elec]

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CD * Johannes Enders „The Creator Has A Master Plan B“ (enja / edel) * 01. November 2024

Es ist diese unglaubliche Präsenz, die Johannes Enders an Pharoah Sanders fasziniert, diese Energie, mit der er die Aura eines Ortes zum Positiven verändern konnte. So hatte sich der 1944 in Arkansas geborene und im Spätsommer 2022 in Los Angeles gestorbene Tenorsaxophonist und Charismatiker eingeschrieben in die Geschichte der modernen Musik. Er formulierte seine Spielart eines spirituellen Jazz, steigerte melodiöse Schönheit bis zum Schrei und sprach mit nach innen gewendeter Sinnlichkeit beschwörend von etwas Größerem.
Von dieser emotionalen Intensität hat sich dieses Trio inspirieren lassen, ohne die anregende Quelle simpel zu kopieren. In neun Eigenkompositionen und der von Sanders gern interpretierten Standard-Ballade „It’s easy to Remember“ gestalten sie ihren imponierenden Brückenschlag, indem sie eine eigene Deutung formulieren, ausschreiten und elastisch zum Klingen bringen.

Besetzung: Johannes Enders [sax], Joris Teepe [bass], Billy Hart [dr]

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CD * Alessio Cazzetta „Love Death and the Eternal Blues“ (Unit / Membran) * Wegen einer Brasilien-Tour verschoben auf den 14. November 2024!!

Jeder Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen und Alessio Cazzetta könnte ein Buch über die seinen schreiben. Doch für einen wie ihn, der in der Schweiz zu den versiertesten Komponisten und Gitarristen seiner Generation zählt, lag es auf der Hand, die Gefühle, Eindrücke und deren Verarbeitung in klingende Kunst zu verwandeln. «Love, Death & The Eternal Blues» lädt die Hörerin, den Hörer ein, in diesem gewaltigen Kosmos zu baden und so dieselbe Katharsis zu empfinden, mit der sich ihr Schöpfer selbst beschenkt hat.
«Love, Death & The Eternal Blues» ist trotz seines markanten und unzweideutigen Titels kein Album eines Klagenden. Im Gegenteil: Die acht Stücke sind das Ergebnis einer kompositorischen Auseinandersetzung mit der eigenen Befindlichkeit, die in der Folge durch die kollektive Energie der Musiker den «ewigen Blues» als lebensbejahende Grundhaltung definiert.

Besetzung: Alessio Cazetta [guit, comp], David Binney [a-sax], Fernando Brox [fl], Iannis Obiols [p, keys], Kuba Dworak [bass], Iago Fernández [dr]

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CD * Sebastian Studnitzky & das Kammerorchester der Philharmonie Odesa „MEMENTO ODESA“ (XJazz Music / Membran) * 15. November 2024

Sebastian Studnitzkys Projekt „Memento Odesa“ ist eine ergreifende modern-klassische Hommage an die Stadt Odesa und ihrer Bewohner inmitten des russischen Angriffskrieges. Aufgenommen im Juli 2023 in der Philharmonie Odesa mit dem Odesa Symphonic Orchestra unter der Leitung von Volodymyr Dikiy, spiegelt die Musik den unbeugsamen Geist eines belagerten Volkes im Extremzustand wider, wobei die Erinnerungen an eine ferne Vergangenheit und die Ungewissheit der Zukunft eingefangen wird.

Besetzung: Kammerorchester der Philharmonie Odesa, Volodymyr Dikiy [dir], Sebastian Studnitzky [p & tp] Andrii Pokaz [p], Anastasiia Pokaz [voc], Paul Kleber [b], Tim Sarhan [perc]

Live: 25.11. Frankfurt: St. Bonifatiuskirche, 26.11. Pforzheim: Matthäuskirche, 27.11. Dresden – Schauspielhaus 28.11. Berlin: Philharmonie, 29.11. Bochum: Christuskirche, 30.11. Hamburg: Laeiszhalle

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CD / Vinyl * ADHD „Nine“ (enja / edel) * Verschoben auf den 22. November 2024!!!

Mit ADHD bekommt der mitteleuropäische Normalsterbliche zumindest eine vage Ahnung davon, wie die Inselbewohner im hohen Norden Europas über Jahrhunderte hinweg die langen und eisigen Winter überstehen konnten. – Sie erzeugen ihre Energie einfach aus sich selbst heraus. Dieser ungebremste Strom menschlicher Schwingungen, der sich über alle Genregrenzen hinwegsetzt und Jazzfans ebenso fasziniert wie Rockfans und Raver, folgt einer uralten menschlichen Sehnsucht, deren nonverbaler Impuls älter ist als jede Sprache und doch ganz in der Gegenwart verwurzelt ist. Die Weite des Kosmos und die Unendlichkeit der Zeit kumulieren in diesem Happening der totalen Musik ebenso wie eine tiefe Mystik der freien Imagination und eine unermüdliche Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Themen.

Besetzung: Ómar Guðjónsson [bass/guit], Óskar Guðjónsson [sax], Thómas Jónsson [keys], Magnús Trygvason Eliassen [dr/perc]

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CD * Claude Meier „Garn“ (rabbithillrecords/ membran) * 24. Januar 2025

Mit Loopwheel veröffentlicht die Schweizer Band Garn ihr zweites Album und lädt zu einer klanglichen Reise durch vielschichtige, lebendige Soundlandschaften ein. Garn ist mehr als nur eine Band – sie ist ein Kollektiv von Musikern, die ihre Einflüsse aus Jazz, Rock und experimenteller Musik zu einer einzigartigen Erzählung verweben. Das Ensemble kreiert Musik, die ebenso intensiv und vielschichtig ist wie die schroffe Landschaft der Schweizer Alpen, aus der sie stammt. Im Zentrum des neuen Albums steht die Auseinandersetzung mit Produktionsprozessen, sowohl in der Musik als auch in der materiellen Welt. Der Titel des Albums verweist auf eine traditionelle Methode der Stoffherstellung, die Geduld und Handwerkskunst erfordert. Ähnlich wie bei der Herstellung eines fein gewobenen Stoffes nimmt sich die Band Zeit, um Klänge und Texturen zu formen – manchmal ist es gerade die Unregelmäßigkeit, die den Charakter der Musik ausmacht.

Besetzung: Marc Stucki [sax], Urs Müller [guit], Fabian M. Müller [p], Claude Meier [bass], Christoph Steiner [dr]

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CD * Makiko Hirabayashi Weavers „Gifts“ (enja / edel) * 24. Januar 2025

Es ist das zehnte Album in Eigenregie der in Tokio geborenen, seit über 30 Jahren in Kopenhagen grundierten Pianistin und Komponistin. Der Vorgänger „Meteora“ – in Triobesetzung – war inspiriert von der gleichnamigen klösterlichen Einsiedelei im Nordwesten Griechenlands. Gifts – eingespielt im Quartett der Weavers – ist eine Art Memoir der eigenen musikalischen Sozialisation.
Makiko wächst in Tokio und Hongkong auf, erfährt eine klassisch fundierte Instrumentalbildung und entdeckt am Berklee College in den USA ihre Liebe zum Jazz. 2023 ereilt sie als mittlerweile international vielfach ausgezeichnete Musikerin ein Kompositionsauftrag für die Händel-Festspiele in Halle/Saale, und der entpuppt sich als musikalischer Flashback. Ihre Mutter war in Makikos Kindheit und Jugend als Chorsängerin in die jährlichen Aufführungen des „Messias“ eingebunden. So steht der Rückbezug auf Händel in diesem Album für die Musikalität als Gabe oder Geschenk, aber vielleicht auch als eine Substanz, die ihre eigenen, gelegentlich zersetzenden Kräfte entfaltet.

Besetzung: Fredrik Lundin [t- & ms-sax], Makiko Hirabayashi [p], Thommy Andersson [bass], Bjørn Heebøll [dr & perc]

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CD * Marcel Lüscher „Make Things Happen“ (Unit / Membran) * 30. Januar 2025

Ein erstaunlich optimistischer Titel für ein doch eher melancholisch getuntes Album. Aber das ist vielleicht der grundsätzlichen Ambivalenz der Melancholie geschuldet: mit dem Rücken zur Fahrtrichtung der Zukunft entgegen, dabei alles Zurückgelassene noch lange im Blick. Oder es ist diese eher skandinavische Klangästhetik, die das neue Album des Schweizer Saxophonisten und Holzblasgeneralisten Marcel Lüscher prägt.

Das Muskelspiel, die ausgestellte Virtuosität ist Lüscher fremd. Es geht um die Gestaltung des Klangs und die kreative Suche nach der tragenden Melodie. Dass Virtuosität hierbei durchaus auch eine Rolle spielt, ist Lüschers Ton – ganz gleich ob auf dem Saxophon oder Klarinette wie Bassklarinette – mit jeder Note anzuhören. Das sanfte Aushauchen des Vergangenen, das energisch-offene Schreien und Fauchen dem Neuen entgegen. Eine Gestaltung mit Tiefe und Unmittelbarkeit.

Besetzung: Marcel Lüscher [t-, b-sax, cl], Thomas Lüscher [p], Björn Meyer [b], Kaspar Rast [dr].

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CD * Marton Juhasz „Metropolis“ (Unit / Membran) * 07. Februar 2025

Als der mit allen Wassern gewaschene Schlagzeuger Marton Juhasz 2017 in die Schweiz zog, um Teil des „Focusyear“ Programms des Basler Jazzcampus zu werden, ist er nicht in eine Metropole gezogen, sondern in eine kuschelige Kleinstadt. Und trotzdem benennt er sein neues Album: Metropolis. Was hat es damit auf sich? Nun, Marton sieht die Welt durch das in unserer globalen Gesellschaft immer wichtiger werdende – verbindende und gleichzeitig allzu oft auch trennende Internet – zu einer einzigen grossen „Metropolis“ zusammenwachsen. Eine „Metropolis“, in der jedermann Zugriff auf alle Musik der Welt, alle Bücher der Welt, alles Wissen der Welt hat. Aus diesem Gefühl eines (musikalischen) Überflusses und Überangebotes, und auch aus einem leichten Unbehagen ob einer um sich greifenden musikalischen Beliebigkeit und Kurzlebigkeit heraus, hat Marton Juhasz auf „Metropolis“ den Versuch unternommen, seine profunde Auseinandersetzung mit verschiedenen Musikkulturen und Zeitepochen der Jazzgeschichte in eine Musik fliessen zu lassen, die er als „post modern contemporary jazz fusion“ definiert.

Besetzung: Charley Rose [sax], Fabio Gouvea [guit], Lorenzo Vitolo [keys], Jeremie Krüttli [bass], Marton Juhasz [dr]

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LIVE:

Konzert * Vincent Peirani:

Wie jede Form der Popularmusik ist der Jazz eine Musik starker Persönlichkeiten. Die internationale Anerkennung des Akkordeonisten Vincent Peirani beruht auf dieser wesentlichen, grundlegenden Eigenschaft. Sein musikalisches Charisma, seine höchst eigenwillige Vorstellungskraft, die Konzeption seiner Kunst- Ergebnis einer Karriere ohne Scheuklappen, hat schon sehr früh alle Gemüter berührt.

23. November * Ludwigshafen „Sissoko Segal Parisien/Peirani“: Jazzfestival

Festival * Internationales Jazzfestival Münster * 03.-05.01.2025

Festival * 3 Tage Jazz * Saalfelden * 24.-26.01.2025

Festival * Sparks & Visions * Regensburg * 24.-26.01.2025

VERGANGEN:

CD * Charlotte Lang „The Journey“ (Unit Alpha Edition / Membran) * 25. Oktober 2024

4 Zentimeter – so lang ist der menschliche Gehörgang. Keine weite Strecke, aber auf diesen 4 Zentimetern kann viel passieren. Wenn Töne durch den Gehörgang reisen, können sie erfreuen, erschüttern, glücklich oder traurig machen, sogar Leben verändern. Eine Reise muss also nicht unbedingt weit sein, um große Spuren und Inspirationen zu hinterlassen. Wenn die Melodien und Grooves von Charlotte Lang ihre Reise durch den Gehörgang antreten, spürt man sofort: Hier geht es um etwas, hier ist eine Erzählerin am Werk, die etwas zu sagen hat. In diese Klänge sind Geschichten hinein komponiert, große und kleine, konkrete und abstrakte. Klar ist: Charlotte Langs Debutalbum „The Journey“ ist herausragend, denn selten hört man einer Musik die Persönlichkeit, die dahintersteht, so stark an.
Besetzung: Charlotte Lang [a-/b-sax, b-cl, fl, comp] André Sudol [dr: 1, 2, 5, 6] / Nitzan Birnbaum [dr: 3, 4, 7], Ciara Moser [e-bass: 1, 2, 5, 6], Nadav Lavie [double bass: 3, 4, 7], Jude Poorten [guit: 1, 5, 6], Ebba Dankel [p: 4, 7]
Feat: Farayi Malek [voc: 1], Katie Webster [a-sax: 2, 6], Lukas Reinert [tb: 4]

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CD * Julian Argüelles „DoubleSpeak“ (Escapade Records / Proper) * 25. Oktober 2024

Seit den 1980er Jahren hat der Saxophonist/Komponist Julian Argüelles seine Position in der ersten Reihe der zeitgenössischen Musiker mit einer Karriere behauptet, die eine umfassende Musikalität mit einer unendlich neugierigen, suchenden Veranlagung verbindet. Ob er nun für große Ensembles wie die HR und die NDR Big Band komponiert, mit John Taylor, Carla Bley und Kenny Wheeler die Grenzen der Musik auslotet oder in die reichen Traditionen Südafrikas eintaucht, sein musikalisches Schaffen ist stets geprägt von einem großzügigen Umgang mit seinem Publikum und einem forschenden Sinn für Abenteuer. DoubleSpeak lädt den Hörer ein, Julian bei der jüngsten Station seiner Reise zu begleiten und seine unverwechselbare Stimme in einem völlig neuen kreativen Rahmen zu präsentieren.

Besetzung: Julian Argüelles [sax] feat: Steve Argüelles [dr], Helge Norbakken [dr, perc] & Martin France [dr, perc]

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