Positionen #143 ist erschienen:
»Extrem gemischter Chor«
Dieses Mal im Special: Ein SinGesang-Buch für ein chorisches Miteinander, zusammengestellt und designt von Studio Pandan, das in freier Assozation zum gemeinsamen Musizieren einlädt.
Eine Woche nach Erscheinen dieses Hefts wird in Nürnberg das Deutsche Chorfest ausgerichtet: 400 Chöre sollen daran teilnehmen– das Singen in der Gruppe ist offensichtlich beliebt wie eh und je, der Hashtag heißt #DeutschlandSingt. Gleichzeitig ist der Abschluss der Arbeit an der 143 mit den Freisprüchen von #Sylt zusammengefallen: Chorsingen verbindet – leider auch die falschen.
In der neuen Musik ist es dagegen überraschend still um den Chor: Es gibt zwar Vokalensembles, gemeinsam gesungen wird aber von Vokal-›Solisten‹. Doch was ist ein Chor? Ein Werkzeug politischer Formation? Oder ein Versprechen, das nicht einlösbar ist? Benjamin von Bebber und Leo Hofmann haben uns mit ihrem szenischen Konzert für »extrem gemischten Chor« die Anregung für den Titel der Positionen #143 gegeben.
Mit dem Muff von tausend Jahren räumt in diesem Heft gleich zu Beginn Rosa Klee auf und unterzieht das gutbürgerliche Chorsingen einer radikalen Kritik. Damit ist der Weg frei für Salomé Voegelin, die im Gespräch mit Kalas Liebfried versucht, eine zukünftige Praxis zu entwickeln, in der der Chor zu einem »Modell für das Zusammenleben« wird. Wie das konkret aussehen könnte, zeigt der Psychedelic Choir, mit dem wir im Nachgang zu einem Konzert ein Interview geführt haben.
Weitere Highlights: Ulrike Hartung schreibt über Die Liebhaberinnen, Lena van der Hoven widmet sich der einzigartigen Chorbewegung Südafrikas und den Funktionen von Chören in Musiktheaterkompositionen zum Thema geschlechtsspezifischer Gewalt. Fabian Peltsch richtet den Blick nach China, wo Chormusik zwischen Staatspropaganda und Pop-A-Cappella noch einmal in ganz anderen kulturellen Zusammenhängen steht, die tatsächlich die Millionen erreicht.
In der Gruppe ist auch unser Beitrag für die neue Analyse-Sektion entstanden: Das Zafraan Ensemble hat mit dem Komponisten François Sarhan ein Musikkartenspiel namens Log Book entwickelt, das wir zu sechst gespielt haben. Das Ergebnis ist ein Tischgespräch mit einer Fallhöhe zwischen E-Musik und Ecstasy, dessen Transkript hier zu lesen ist.
Das Editorial und Inhaltsverzeichnis findet ihr hier. |