SONIC PLANET – DEGEM CD 2025 – COMING SOON


COMING SOON :
DEGEM CD 25 (2025) SONIC PLANET

Kuratiert von Lejla Bajrami, Teresa Carrasco, Michael Harenberg, Benoît Piccand, Tobias Rüetschi, Cathy van Eck, Salomé Voegelin
Gestaltung & Produktion Marc Behrens
Vertrieb EDITION DEGEM

 

Sonic Planet

01 Dorothee Schabert La Boule
02 Denise Ritter Area One
03 Leon Goltermann versunken
04 Jutta Ravenna Sons circulantes
05 Claudia Robles-Angel somewhere… nowhere
06 Sabine Schäfer Sonic Biospheres
07 Gerald Fiebig Seven Cs
08 Hiromi Ishii Echolocators
09 Sibylle Pomorin Klanglandschaft / Soundscape Maa

 

Eintrag in der EM Doku

Jahres-Mitgliederkonzert der DEGEM

Samstag, 11. Oktober 2025, 19:00
Konzertsaal, HfK Bremen

Hochschule für Künste Bremen
Dechanatstraße 13–15
28195 Bremen

Manuella Blackburn – Train of thought – 9′
Preisträgerin des Thomas-Seelig-Fixed-Media-Preises 2025

Youngjae Cho – incarnations – 8’12“
Jakob Gille – hymioarbolo – 14’18“
Javier Garavaglia – TRANSITIONS – 10’24“
Hanna Hartman – Passage – 13’01“
Karl Gerber – Corporeality (in Verehrung von Harry Partch) – 6’58“
Clemens von Reusner – EREMIA – 12’31“
Sabine Schäfer – Sonic Biospheres – 6’30“
Hyewon Son – Fragment of Silence for fixed audio – 8’56“
Michael Edwards – voir (remix)

Das Mitgliederkonzert wird kuratiert von Thomas Neuhaus und Claudia Robles

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Symposium: »Spatial Audio Currents«

Samstag, 11.Oktober 2025
Kammermusiksaal, HfK Bremen

Hochschule für Künste Bremen
Dechanatstraße 13–15
28195 Bremen

12:00 Uhr Begrüßung von Miriam Akkermann und Nicola L. Hein

12:30-14:00 Uhr Vorträge I
Martin Recker & Paul Hauptmeier – Duo Hauptmeier|Recker (Zimmt, Leipzig): „Speakers and Space – Approaches to Multichannel Sound in Installation and Performance“

Lukas Gölles (IEM, Graz): „Warum schaffen vertikale Linienquellen eine bessere Einhüllung in der Rundumbeschallung?“

Anja Cambria Oellermann, Anna Morbach (HfK Bremen): „HfK – Virtual Spaces: Neue Präsentations- und Klangräume der Hochschule für Künste Bremen“

14:30-15:30 Uhr Vorträge II
Manuella Blackburn: „Composing interruptions: spatial considerations“

Lucas Bennett, Johannes Schütt (ICST, Zürich): „Interpretatorische und aufführungspraktische Anwendungen von Ambisonics – Beispiele und Anregungen

15:30-16:15 Uhr Keynote
Angela McArthur: „tba“

16:30-17:15 Uhr Panel-Diskussion
»Spatial Audio Currents« mit Überleitung in Abschlussdiskussion mit Publikum und Vortragenden

17:15 – 17:30 Uhr Abschluss Symposium

17:30 – 19:00 Uhr Demo ICST/ZHdK (Studio 035)

Das Symposium wird organisiert von Miriam Akkermann und Nicola L. Hein

DEGEM Symposium & DEGEM Jahreskonzert 2025

Das DEGEM Symposium und das DEGEM Jahreskonzert 2025 finden im Rahmen der Tage für elektroakustische Musik und Raumklang an der Hochschule für Künste Bremen statt.
zum Festivalprogramm

Samstag, 11. Oktober 2025
12:00 Uhr, Kammermusiksaal
DEGEM Symposium

19:00 Uhr, Konzertsaal
DEGEM Jahreskonzert
UA des neuen Werkes von Manuella Blackburn, Preisträgerin des Thomas-Seelig-Fixed-Media-Preis 2025

Sonntag, 12. Oktober 2025
10:00 Uhr, Kammermusiksaal
DEGEM Mitgliederversammlung
Ab 12 Uhr öffentlicher Teil

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Gerhard Steinke ist gestorben – ein Nachruf von Folkmar Hein

Nachruf für Gerhard Steinke, geboren am 12.8.1927 in Dresden, gestorben am 26.5.2025 in Berlin. Toningenieur, Forscher, Lehrer, Entwickler, Audio-Consultant, AES Vice President Europe 1991/92. Seine Arbeit war technisch wegweisend und fand weit über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung.

Als Schüler wurde Steinke zur Wehrmacht eingezogen, kam in Wolfsburg in amerikanische Gefangenschaft, kehrte Ende 1945 nach Dresden zurück. 1947-1949 Toningenieur beim Landes-Sender Dresden. 1949-1953 Elektrotechnik- und Akustik-Studium an der TH Dresden. 1953-1989 Mitarbeiter / Laborleiter / Direktor am RFZ und Mitwirkung bei der Konzeption des Funkhauses Block B Nalepastraße. 1956 Gründung des Labors für „Akustisch-Musikalische Grenzprobleme“ und 1959 des „Studios für künstliche Klang- und Geräuscherzeugung“. 1963 führte Steinke gemeinsam mit einem Team aus Forschung, Rundfunk und Industrie die Rundfunk-Stereofonie in der DDR ein und entwickelte später das weltweit genutzte Beschallungsverfahren DELTA-STEREOFONIE [DSS]. Seit 1963 aktiv in der AES. 1990-92 Abteilungsleiter bei der Deutschen Telekom (DAB, MPEG, Mehrkanalton). Verantwortliche Mitarbeit in OIRT und ITU/CCIR für u.a. Mehrkanaltechnik, Studioakustik sowie in der Planungsgruppe Surround-Sound-Forum im VDT. Zahlreiche Veröffentlichungen und Patente, Ehrungen für sein Lebenswerk (u.a. Ehrenmedaille der OIRT und des VDT, AES-Gold-Medal).

Wenden wir uns nun dem Thema Elektroakustische Musik (EM) zu und fragen, was hat Gerhard Steinke dazu beigetragen? Das ist so viel, dass ich es nur ausschnittsweise benennen kann. Bekannt dürfte sein, dass unter seiner Leitung nicht nur das Subharchord entstand, sondern auch ein weltoffenes Experimentalstudio für EM. Die Hintergründe dieser politisch riskanten Entwicklung musste man in den 60er und 70er Jahren möglichst verschleiern, aber Steinke hat in den 90er Jahren das dramatische Geschehen unterhaltsam rekapituliert und interpretiert, immer gespickt mit schön-heiteren Anekdoten, etwa mit jener Alias-Strategie: die EM wurde wegen des verpönten, weil als menschenfeindlich eingestuften „Elektro“-Wortes nicht als solche benannt, sondern man sagte einfach „Klangkunst“ dazu.

Seine Tätigkeit als Akustiker und Forscher im Zusammenspiel mit der Verantwortung für das Experimentalstudio (übrigens mit steter Förderung des Gerhard Probst, Vizeminister und verantwortlich für die Telekommunikation in der DDR), öffnete die Tore in die Welt: Steinke wurde Mitglied der AES, besuchte 1955-57 die Darmstädter Ferienkurse, er nahm Kontakt mit zahlreichen Studios auf (Bratislava, Warschau, Mailand, Paris, WDR-SEM Köln, Siemensstudio München), und traf viele Menschen, die damals direkt oder indirekt die internationale Entwicklung der EM beeinflussten: u.a. Hermann Scherchen, Herbert Eimert, Werner Meyer-Eppler, Josef-Anton Riedl, Karlheinz Stockhausen (1). So gelang es Steinke und seinem Team, die EM in der DDR zu etablieren – entgegen parteipolitischer Bedenken und mitten im Kalten Krieg. Er prägte etwas, das 15 Jahre später mit der Gründung des AdK-Studios durch Georg Katzer zum Durchbruch der EM in der DDR führte. Übrigens schon im Rahmen seiner Lehrtätigkeit für Komponisten und Tonmeister der Musikhochschule Hanns Eisler in Ost-Berlin verbreitete er das ganze EM-Repertoire des Klassenfeindes, und in der Akademie der Künste am Robert-Koch-Platz hielt Steinke in den 60er Jahren Vorträge mit vielbeachteten Vorführungen zur elektronischen Klangerzeugung. Seine etwa zeitgleich angebotene 16-teilige Sendereihe im DDR-Deutschlandsender lief 1965 mit Unterstützung des Redakteurs Gerhard Schwalbe fast unbehelligt unter dem Titel „Auf dem Wege zu einer neuen Klangkunst“.

Über den Werdegang des Subharchords ist viel publiziert worden. Das Projekt war zunächst verknüpft mit Oskar Sala und seinem Mixturtrautonium: Sala in West-Berlin erhielt 1949-1951 vom Ost-Berliner Rundfunk den Auftrag, ein „Quartett-Trautonium“ zu bauen. Sala vermochte aber unter den schwierigen Nachkriegsbedingungen und als Einzelperson und Bastler diesen teuren Bau nicht zu vollenden, sein „Drahtverhau“ wurde zwar verschrottet, aber es führte wiederum zum Plan, ein geeignetes Instrument unter dem Namen Subharchord selbst nachzubauen, von Ernst Schreiber mit modernerer Technik entworfen, mit einer Tastatur versehen und mit Riedls MEL-Filtern erweitert. 1962-1970 entstanden 81 Produktionen im RFZ-Studio, davon 41 mit Einsatz des Subharchords und 14 „Konzert-Stücke“. Berühmte RFZ-Werke lieferten u.a. Dessau (Lukullus), Matthus (Galilei), Rzewski (Zoologischer Garten), Wefelmeyer (Protest), Hohensee.

So schön die vom Rundfunk finanzierte RFZ-Studio-Einrichtung auch war: die Räume gehörten zu einer Forschungseinrichtung, und die befürchtete mit Recht, dass sie durch unvorsichtige Termini oder Äußerungen in Studio-Veröffentlichungen Schaden nehmen könnte. Steinke plante daher ab 1968 mit dem Studio in das Funkhaus überzusiedeln, aber dieser Plan misslang und besiegelte sogar das Ende des RFZ-Studios: 1969 hatte man – angeblich – im riesigen Funkhaus für so etwas keinen einzigen Raum mehr zur Verfügung, das Subharchord kam für die Verwendung von „Illustrationsmusik“ in den Hörspielbereich, und die RFZ-Leitung empfahl, man möge das Experimentalstudio in Adlershof langsam „einschlafen“ lassen. – Entsprach dieser Abgang im Osten einer allgemeinen Zeitgeist-Reaktion, die auch im Westen wirkte: das Siemens-Studio München verschwand 1970 endgültig, und die Presse strafte die EM ab, sogar nach ihrem legendären Auftritt auf der Expo 1970 in Osaka. War 1970 allgemein ein Neustart der EM fällig?

Die endgültige Schließung des RFZ-Studios 1970 muss Steinke tief getroffen haben, weil er für diese geliebte Einrichtung so viel Arbeit, Zeit, Nerven und künstlerisches Empfinden aufgebracht hatte. Seitdem wird für ihn die EM-Studioproduktion nur noch als Geschichte aufgetreten sein! Sein Subharchord hingegen lebte weiter und Steinke schwärmt 2018: „Ich habe in den vergangenen 50 Jahren noch nie jemanden gehört, der so virtuos und perfekt mit dem Subharchord spielen kann.“ (2)

Gerhard Steinke konnte begeistern, und er vermochte sich selbst zu begeistern, hat über seine Geschichte(n) jederzeit und ausführlich und sehr unterhaltsam berichtet: über SEINE elektroakustische Geschichte, die uns damit so nahe kommt, als ob wir sie selbst erlebten – ja, mit Bewunderung, Dank und Anerkennung.

Folkmar Hein, 7. Juni 2025

(1) (Der Briefwechsel von Gerhard Steinke in Sachen EM befindet sich (noch unbearbeitet) im Archiv des Elektronischen Studios der TU Berlin, jetzt Audiokommunikation.)
(2) (gemeint war Tomomi Adachi in einem AdK-Konzert)

Quellenhinweise:
• Gerhard Steinke „Rückblick auf die Arbeit des ‚Studios für künstliche Klang- und Geräuscherzeugung‘ im Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamt (Deutsche Post) 1960-1970, Berlin- Adlershof“, in DecimE-Mitteilungen Nr. 10 1.9.1993, ab Seite 18, mit ausführlichem Anhang
• Gespräch „EM in der DDR“, Veranstaltung EMhören 2.7.2009 im Elektronischen Studio TU Berlin; mp3.
• Gerhard Steinke „Subharchord® …“ mit Literaturliste, 2020
• Gerhard Steinke: „Die Wiedergeburt des Klangerzeugers Subharchord“, in: Katalog Wien Modern 2007, hrsg. von Berno Odo Polzer und Thomas Schäfer, 2007, S. 162-164.
• Friedemann Kootz „Ein Leben für den guten Ton, Interview mit Toningenieur und Tontechnik-Legende Gerhard Steinke“, Studio-Magazin/Fa. Jünger-Audio 08/17
• Gero Cacciatore & Matthias Pasdzierny „Inside the studio, spaces of electronic Musicproduction — Berlin/Cairo“, Verlag Hatje Cantz, 2025
• Studio für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste: „Das Subharchord“

Internationale Dokumentation Elektroakustischer Musik (EMDoku):
Gerhard Steinke gesamt
Gerhard Steinke Person
Werkliste des RFZ-Studios
Subharchord

Abkürzungen
• RFZ: Rundfunk- und Fernsehtechnisches Zentralamt der Deutschen Post (Berlin Adlershof)
• AES: Audio Engineering Society
• VDT: Veband Deutscher Tonmeister
• OIRT: Organisation Internationale de Radiodiffusion et de Télévision.
• ITU: International Telecommunication Union / CCIR: Comité Consultatif International des Radiocommunications

DOWNLOAD Nachruf Gerhard Steinke von Folkmar Hein

Sonic Encounters – DEGEM Konzert

29.Juni 2025 – 18 Uhr
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10
KONTAKTE 2025 – Festival für Elektroakustische Musik und Klangkunst

Teresa Carrasco
Verzerrte Abweichungen (2025), UA/Premiere, 10ʼ
https://www.emdoku.de/de/work/emdoku/63688

Ketevan Dolnikova-Hahn
Artificial Respiration – Performance (2016–2025), UA/Premiere, 10ʼ
https://www.emdoku.de/de/work/emdoku/63689

Julia Mihály
Main Under – Reloaded (2021– 2025), UA/Premiere, 15ʼ
https://www.emdoku.de/de/work/emdoku/63690

Maria Pelekanou
Gebet in Blau (2023), 6ʼ
https://www.emdoku.de/de/work/emdoku/63691

Viola Yip
Multiplexing Senses – Performance (2025), UA/Premiere, 15ʼ
https://www.emdoku.de/de/work/emdoku/63692

Marisol Jiménez Becerra
Hâuto II – für Maschinenensemble for machine ensemble (2025), UA/Premiere, 20ʼ
https://www.emdoku.de/de/work/emdoku/63693

Tickets und Informationen zum Festival

Der Thomas-Seelig-Fixed-Media-Preis 2026 geht an das Duo Paul Hauptmeier / Martin Recker

Den Thomas-Seelig-Fixed-Media-Preis 2026 vergibt die Jury an Paul Hauptmeier und Martin Recker, die als Autoren-Duo auftreten. Beide Künstler beschäftigen sich vielseitig und künstlerisch überzeugend mit fast allen Genres der elektroakustischen Musik, seien es Installationen, Konzertinstallationen, Musiktheater, Radiokunst, Musik mit Live-Elektronik oder fixed-media, stets unter Berücksichtigung räumlichen Hörens. Darüber hinaus engagieren sich die jungen Künstler in ihrer Tätigkeit im Zentrum für immersive Medienkunst, Musik und Technologie (ZiMMT) in Leipzig derartig für künstlerische, technologische und wissenschaftliche Themen und die Verbreitung Elektroakustischer Musik, dass die Jury auch die gesellschaftlich relevante Qualität der beiden Preis-Träger auszeichnen.

Duo Paul Hauptmeier / Martin Recker

Die Jury: Annesley Black, Teresa Carrasco, Folkmar Hein.

Duo Paul Hauptmeier / Martin Recker
Duo Paul Hauptmeier / Martin Recker ©Peter Adamik

AUSSCHREIBUNG AN ALLE MITGLIEDER * CALL FOR MUSIC * I * DEGEM CD 2025

*** for english see below ***

DEGEM-CD 25 (2025) >>Sonic Planet<<

Kuratorin: Teresa Carrasco

Deadline für Einreichungen: 15. Mai 2025

DEGEM CD25 | AUSSCHREIBUNG

Die DEGEM lädt, in Zusammenarbeit mit dem Sound Arts-Studiengang der Hochschule der Künste Bern unter der Leitung von Teresa Carrasco, ihre Mitglieder zur Einreichung elektroakustischer Kompositionen zum Thema >>Sonic Planet<< ein. Dieses Thema erforscht die klangliche Vielfalt unseres Planeten – von natürlichen Klanglandschaften und urbanen Rhythmen bis hin zu imaginären, technologisch geschaffenen Welten. Gesucht werden kreative Werke, die das Potenzial der Klangkunst und elektroakustischen Musik nutzen, um die Wechselbeziehungen zwischen Klang, Raum und Umwelt klanglich zu erkunden.
Für weitere Details siehe bitte die Ausschreibung mit genauen Angaben.

DEGEM CD25 | CALL FOR MUSIC

The DEGEM, in collaboration with the Sound Arts program at the Bern Academy of the Arts under the direction of Teresa Carrasco, invites its members to submit electroacoustic compositions on the theme >>Sonic Planet<<. This theme explores the sonic diversity of our planet – from natural soundscapes and urban rhythms to imaginary worlds shaped by technology. We are looking for creative works that utilize the potential of sound art and electroacoustic music to explore the relationships between sound, space, and environment.
For further details, please refer to the call for submissions with exact specifications.

 

+ + + DEGEM – Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik e. V. + + + http://www.degem.de + + +

Ein Leben für die Kunst

Wir trauern um Stephan Wolters, geboren am 30.08.1968 in Dorsten, verstorben am 18.03.2025 in Münster. Ca. 30 Jahre lang war Stephan für das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl tätig. Von 2009 bis 2021 durfte ich ihn im Arbeitsumfeld begleiten, und darüber hinaus hat sich auch im privaten eine enge Freundschaft entwickelt, die bis zuletzt anhielt. Offiziell als Museumspädagoge beschäftigt, war er doch so viel mehr für das Museum, die Kolleg*innen, Künstler*innen und auch einige Dienstleistende, zu denen immer gute Kontakte bestanden. Mit seiner unverwechselbaren Art und seiner Einstellung, hat er jeder Person die gleiche Chance gegeben. Stets freundlich, hilfsbereit und mit einem (zu) großen Herzen hat er oft genug über das Mögliche hinaus Lösungen gefunden und umgesetzt. Seine große Leidenschaft im Bereich der Kunst war sicherlich die Klangkunst, die er aus dem Hintergrund durchaus mitgeprägt und aktiv unterstützt hat. Mit seinem besonders feinsinnigen Gehör hat er Tipps gegeben und wusste immer als Erster, wenn etwas nicht richtig lief. Dass der komplette Bestand des Museums inklusive diverser Werke der Kunst am Bau und der Kunst im öffentlichen Raum inventarisiert ist, haben wir Stephan zu verdanken, der diese Tätigkeit akribisch ausgeführt hat. Sein immenses Wissen über die Werke der Sammlung und die Geschichte des Museums hat er stets bereitwillig geteilt. Bei Großprojekten wie den Video- und Klangkunst-Preisen (später Marler Medienkunst-Preise), The Hot Wire der Kooperation mit den Skulptur Projekten Münster 2017 oder Ausstellung Die Spielstraße München 1972 in Kooperation mit Urbane Künste Ruhr 2020 hat er an allen möglichen Stellen entscheidend mitgewirkt. Ob als Kurator bei den Planungen oder der Realisierung war Stephan immer äußerst engagiert. Zuletzt hat er noch aus dem Krankenstand heraus dafür gesorgt, dass für die Ausstellung 21 x 21 Die RuhrKunstMuseen auf dem Hügel die richtigen Werke ausgewählt wurden und alle wohlbehalten in der Villa Hügel ankommen.

Diverse Frühstücksbrötchen, Mittagessen und auch das ein oder andere Feierabendbier haben wir zusammen verspeist und getrunken. Einige Sommer- und Winterfrisuren lang waren wir ein super Team. Privat war Stephan oft in der Natur unterwegs, gern auch in Verbindung mit „Kunst gucken“ . Ein Highlight seines Lebens war sicherlich das Kennenlernen seiner Partnerin in jungen Jahren mit der er bis zu seinem Tod zusammengelebt und die Leidenschaft fürs Wandern, Campen, gutes Essen und die Kunst geteilt hat. Luxusurlaube waren nicht sein Ding, er ist lieber mit Rucksack und Zelt losgezogen. In der Natur konnte Stephan so richtig entspannen und vom Alltag abschalten. Ebenso hat er sehr gern gekocht und dies als entspannend empfunden – mir völlig rätselhaft. Zusammen haben wir ein paar Konzerte besucht, Boule im Park Hoge Veluwe gespielt oder uns zum Dartsspielen getroffen. Er hat mir sehr viel Wissen vermittelt, er war für mich nicht nur ein Arbeitskollege und Mentor, sondern auch ein sehr sehr guter Freund, der mich mit seinem Enthusiasmus und seiner Leidenschaft für die ein oder andere Sache zu begeistern wusste – sei es kulinarisch (Ohne ihn hätte ich wohl nie Soleier probiert.) oder auch mit Wandern und Darts. Bis zuletzt hat er seinen Humor behalten und nie aufgegeben.

Ich erinnere mich voller Dankbarkeit an unser letztes Treffen im Februar bei dem wir noch in Erinnerungen geschwelgt, uns auf den neusten Stand gebracht und auch zusammen gelacht haben. Ein kleiner Trost ist, dass er friedlich im Beisein seiner Familie gehen durfte. Stephan hätte sicherlich eine Ehrung verdient, aber er brauchte und wollte kein Denkmal; er hat sich selbst ein Denkmal in den Herzen vieler Menschen gesetzt. Danke für die gemeinsame Zeit! Du wirst uns allen fehlen!

Christa Appel, Kunsthistorikerin, Arbeitskollegin, gute Freundin

DOWNLOAD NACHRUF VON CHRISTA APPEL

Stephan Wolters ist gestorben

Die traurige Nachricht hat uns erreicht, dass Stephan Wolters am 18. März 2025 gestorben ist.
Als langjähriger Mitarbeiter des Skulpturenmuseums Glaskasten Marl war Stephan eine wichtige Figur für die Klangkunst in Deutschland, und darüberhinaus. Er hat das Genre aus dem Off mit geprägt. Wenn auch nicht als Museumsdirektor, war Stephan doch DIE Kontaktperson des Museums. Stephan hat im Austausch mit Künstler:innen sowohl in der monatelangen Vorbereitung als auch bei der konkreten Umsetzung von Ausstellungen stets das Unmögliche möglich gemacht. Er kümmerte sich um Künstler:innen und Gäste und war im Hintergrund als Veranstalter, Produzent, Registrar und Kurator für das Museum tätig. Zudem betreute er die Sammlung. Und als es in den letzten Jahren um den Fortbestand des Skulpturenmuseums Marl ging, kämpfte Stephan für seinen Erhalt, wie kaum ein anderer. Und das, bis er krank wurde. Selbst aus dem Krankenstand heraus hat er noch wichtige Projekte organisiert, wie die Ausstellung 21 x 21 – Die Ruhr Kunst Museen auf dem Hügel, die im April 2025 in Essen eröffnet, und hat Werke aus der Sammlung für diese Ausstellung zusammengestellt. Stephan Wolters wird fehlen. Ein großer Verlust.

Zum Nachruf von Christa Appel

Stephan Wolters
Stephan Wolters, Marl Media Art Awards 2018
(foto awe)

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An alle GEMA Mitglieder – Informationsveranstaltung

am 23. Januar 2025 um 15:30 informiert die GEMA am Standort Berlin über den aktuellen Stand der Reformüberlegungen zur Verteilung und zur Kulturförderung im Live-Bereich. Dort soll es ein Update zum aktuellen Stand des Reformvorhabens (Reform Live und Neuausrichtung der kulturellen Förderung) geben.

Wo: GEMA Berlin, Keithstraße 7, 10787 Berlin
Wann: 23. Januar 2025 um 15:30 Uhr
Link zum Programm auf GEMA website

Anfang Februar bietet die GEMA eine Informationsveranstaltung im Online-Format an.
Weitere Termine werden folgen. Link zu Veranstaltungen zu dem Thema auf der GEMA website:
GEMA Informationsveranstaltungen

Dokument mit Überlegungen zum aktuellen Stand von der GEMA website
Dokument mit Überlegungen zum aktuellen Stand der Reformuberlegungen